Tag X - Wir stellen uns quer ! Castor-Alarm in Gorleben mit:
Jochen Stay (x1000malquer überall)
Freier Journalist
und Verleger aus dem Wendland Francis
Althoff (Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg) Mittwoch, 21. Februar,
2000 Uhr, Raum 6
Für den Verzicht auf ihren Transportanspruch wurden den AKW-Betreibern
umfangreiche Geschenke gemacht: Das Bundesamt für Strahlenschutz will noch im Februar die atomrechtliche Genehmigung
für ein Interimslager in Neckarwestheim erteilen. Bundesumweltminister Trittin hat die baden-würt-tembergische
Landesregierung per Weisung gezwungen, eine Überschreitung der Höchstmenge an radioaktiven Inventar in
Neckarwestheim zu dulden. Außerdem wurde den Betreibern ein Transport in die britische Skandal-Wiederaufbereitungsanlage
in Sellafield genehmigt. Die Positionen der Anti-Atom-Bewegung werden in dem politischen Streit um Castor-Transporte
und Interimslager an den Standorten immer mehr an den Rand gedrängt. Castor-Transporte in zentrale Zwischenlager
und die Wiederaufbereitung dienen genauso wie die dezentralen Interimslager an den Standorten dazu, den reibungslosen
Weiterbetrieb der Atomkraftwerke zu garantieren und das nach wie vor absolut ungelöste Problem der Entsorgung
des Atommülls zu verschleiern. Bei den im Atomkonsens vereinbarten Laufzeiten der AKW’s wird sich der gesamte
Atommüllberg noch einmal verdoppeln. In Gorleben steht für den Zeitraum vom 26. März bis zum 29. März
ein Rücktransport von hochradio-aktiven Glaskokillen aus der französischen Wiederaufbereitungsanlage
in La Hague ins Haus. Die französische Regierung macht von dem erfolgreichen Rücktransport nach Gorleben
alle weiteren Transporte von deutschen Atomstandorten nach La Hague abhängig. Fünf bereits im Herbst
2000 genehmigte Wiederaufbereitungstransporte konnten bisher aufgrund der politischen Blockade Frank-reichs nicht
durchgeführt werden. Umwelminister Trittin besteht deshalb auf der rechtlichen, politi-schen und moralischen
Verpflichtung zur Rücknahme des deutschen Atommülls. Ein erfolgreicher Rücktransport nach Gorleben
wäre der Türöffner für hunderte weitere Transporte in die Wiederaufbereitung in Frankreich
und England. Mit der Wiederaufnahme der Atommüll-Transporte tritt die Auseinandersetzung
um die Zukunft der Atomenergienutzung in der Bundesrepublik in ihre entscheidene Phase. Nur wenn ihr eine weitgehende
Befriedung des Anti-Atom-Widerstandes gelingt, kann die rot-güne Bundesregierung ihre mit dem Atomkonsens
verbundene Versprechung eines störungsfreien zwanzigjährigen Restlaufbetriebes gegenüber der Atomindustrie
einhalten. Gelingt der Anti-Atom-Bewegung eine erfolgreiche Mobilisier-ung, dann sind die zahlreichen, in nächster
Zeit dringend notwendigen, Transporte nicht realisierbar und es besteht zum ersten mal die reale Aussicht, laufende
Atomkraftwerke vom Netz zu blockieren. Veranstalter: Anti-Atom-Plenum Ruhrgebiet/Bergisches
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