"Prügelpartys": Opfer wurden brutal gequält

21.11.2002 / WAZ-LOKALAUSGABE / BOCHUM


"Prügelpartys":
Opfer wurden brutal gequält
Polizei konnte Tätertrio festnehmen

Von Isabelle De Bortoli
Sie luden obdachlose Jugendliche auf ein Bier
in ihre Wohnung ein und schlugen sie dann bis
zur Bewusstlosigkeit. Diesen brutalen
"Prügelpartys" konnte die Polizei nun ein Ende
machen.

Im Bermudadreiecks und auf der Cranger
Kirmes sprachen die Täter die 18 bis 25 Jahre
alten Jugendlichen an. Man kannte sich vage,
und so begleitete das jeweilige ahnungslose
Opfer das Trio in ihre Wohnungen nach Hofstede
oder Ehrenfeld. Dort verschlossen die Männer
die Türen und begannen die brutale
"Prügelparty". Mit den Fäusten schlugen sie
auf das Opfer ein und traten es bis zur
Bewusstlosigkeit. "Diese menschenverachtende
Peinigung dauerte bis zu sieben Stunden", sagt
Volker Schütte, Pressesprecher der Polizei.
Die 24-, 26- und 28-Jährigen nötigten ihre
Opfer außerdem, an sich selbst sexuelle
Handlungen vorzunehmen. Damit die Nachbarn die
Schreie der Misshandelten nicht hören konnten,
spielte das Trio laute Musik ab. "Dabei
handelte es sich um rechtsradikale Lieder", so
Volker Schütte. "In beiden Wohnungen ist
rechtsradikales Material sichergestellt
worden." Nach dem Ende der "Prügelparty"
wurden die Heranwachsenden derart
eingeschüchtert, dass sie sich zunächst nicht
bei der Polizei meldeten. Erst nach der
Zusammenarbeit von Jugendamt, einer
Einrichtung für betreutes Wohnen und der Kripo
machten vier Opfer eine Aussage.

Am vergangenen Wochenende konnte das Trio in
der Innenstadt gefasst werden. Zwei der Täter
legten ein umfangreiches Geständnis ab und
bezeichneten sich selbst als abartig und
krank. Weitere Opfer der "Prügelpartys", die
es vermutlich seit August gab, sollten sich
der Polizei ( 909 36 76) oder der Einrichtung
"Sprungbrett" anvertrauen.