Rund 150 Menschen beteiligten sich wieder an der gestrigen Montagsdemo gegen Hartz IV in Bochum. Wer gedacht hatte, die Montagsaktionen würden wegen der anstrengenden Daueraktionen gegen SchröderFischerMerkelRogowski langsam dahin siechen, sah sich angenehm getäuscht. Auch wenn der WAZ-Konzern nun beschlossen hat , die Protestaktion möglichst zu ignorieren, zumindest aber klein zu schreiben, waren die DemonstrantInnen in der City unübersehbar. Ein-Euro-Jobs und die unglaubliche Anzeige "auch wir sind das Volk" standen im Mittelpunkt des Zorns. Danach können sich vor allem die künstlerischen Agenten der herrschenden Politik, die sich in dieser Anzeige geoutet haben (u.a. Grass, Müller-Westernhagen, Flimm) demnächst warm anziehen, sollten sie nach Bochum kommen. (Bei Jürgen Flimm, Leiter der sogenannten Ruhr-Triennale, wird es kaum vermeidbar sein, sich bald seinem Publikum zu stellen.)
Am Ziel der Demo, dem Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband (DPWV) in der Bergstraße, wurde dann kompromisslos gefordert: "keine Umsetzung der Ein-Euro-Jobs in den Mitgliedseinrichtungen des DPWV!" Gewisser Aufruhr im Innern des Hauses, wo sich die Jahreshauptversammlung gerade mit diesen Jobs beschäftigen wollte. Der Vorsitzende Banaschak äußerte sich am Lautsprecherwagen ausweichend: Solidarität mit dem Ziel der DemonstrantInnen - ja, aber er könne der Beschlussfassung nicht vorgreifen. Die DemonstrantInnen hatten verstanden: Beim DPWV ist alles möglich - wenn er nicht unter dauernder Beobachtung steht.