Pressemitteilung
"Skandal: Unterrichtsausfall - Lehrerversorgung wird schöngerechnet!"
Vier Pensionierungen und keine einzige Neueinstellung! Die Eltern der Lessing-Schule in Bochum-Langendreer prognostizieren massive Unterrichtsausfälle im nächsten Schuljahr, zumal alle pensionierten Lehrer dieselbe Fächerkombination hatten: Deutsch, Latein und Geschichte. "Die Situation ist das Ergebnis von Schönrechnereien, bei denen die Lehrerzahl für die Bochumer Gymnasien auf fiktive hundert Prozent abgesenkt wird. Dabei ist allen Beteiligten klar, dass dann ein ausreichendes Unterrichtsangebot in den einzelnen Schulfächern nicht mehr aufrechterhalten werden kann." erläutert die Sprecherin der Eltern, Rotraud Bredenbrock. Weil dadurch die jetzt schon prekäre Unterrichtsversorgung weiter reduziert wird, haben sich die Eltern zum öffentlichen Protest entschlossen.
Am Samstag, den 6.7. 2002 um fünf vor zwölf Uhr werden sich Eltern und Schüler auf dem Husemannplatz treffen und einen offenen Brief an die Bochumer Landtagsabgeordnete Carina Gödecke überreichen, in dem sie die Missstände anprangern und eine ausreichende Lehrerversorgung fordern . Dazu wird es eine Reihe von Aktionen geben ("Wir backen uns die Lehrer selbst!").
Die Presse ist herzlich eingeladen.
Die Probleme mit der Unterrichtsversorgung sind dabei nicht nur auf eine Schule begrenzt. Die Eltern weiterer Bochumer Gymnasien werden sich deshalb an der Protestveranstaltung "5 vor 12" beteiligen. Am gleichen Tag um fünf vor zwölf findet zudem eine Protestaktion der Arbeitsgemeinschaft der Eltern der Essener Gymnasien in Stadtzentrum von Essen statt. Die Eltern aus anderen Städte haben sich bereits zu Wort gemeldet (Gladbeck, Bottrop) oder werden dies nach den Ferien tun (Dortmund): Der Pott kocht.
Hintergrund der Proteste ist das "Herunterfahren" der Lehrkraftversorgung auf eine fiktive Hundertprozentmarke, die weder (kurzfristige) Erkrankungen, noch Vorruhestand oder Sabbatjahre von Lehrern einbezieht, vor allem aber die Fächerkombinationen der vorhandenen Lehrkräfte nicht berücksichtigt. "Mit 66 Sportlehrern wäre nach dieser Berechnungsgrundlage der Lehrkraftbedarf unserer Schule komplett gedeckt." bringt die Elternsprecherin das Problem auf den Punkt. Tatsächlich aber fehlen durch die Pensionierungen hundert Unterrichtsstunden in der Woche.