Demo-Bericht
Am 09. 05. fand eine "Krach-Demo" in Bochum mit ca. 200 TeilnehmerInnen statt.
Die Demo kritisierte das allgemeine Verständnis von "Innerer Sicherheit". Konkret bezog sie sich
z. B auf rassistische Kontrollen am Hauptbahnhof oder der Konstruktion und Vertreibung unerwünschter Gruppen
aus dem Innenstadtbereich, sowie die nach wie vor nicht abreißende Präsenz von Neo-Nazis in Bochum.
Die Demo wurde bewusst nicht angemeldet, da in der Vergangenheit eine Anmelderin einer antifaschistischen Demonstration
kriminalisiert und in einem Verfahren verurteilt wurde. Weiter versuchte die Bochumer Polizei bei diversen Spontandemonstration
Personen aus der linken Szene als Veranwortliche heranzuziehen. Mit der "Nichtanmeldung" soll die gängige
Logik -Demos in Bochum anmelden zu müssen-durchbrochen werden.
Die DemonstrantInnen versammelten sich zunächst am Hbf. Von dort aus zog eine mit "Krach machenden Sachen"
ausgestattete, lärmend bunte Demo durch die Innenstadt. Unterstützt wurde der Zug von einer Radical Cheerleading
Gruppe. Die Demo endete mit einer Besetzung des Konrad Adenauer Platzes (KAP). Damit wurde der Platz symbolisch
zurückerobert, indem dort kostenlos Essen und Getränke verteilt und verzehrt wurden. Vom angrenzenden
Parkhaus wurde ein großes Transparent mit dem Motto "Her mit der Stadt! entrollt.
Der eigentlich öffentliche KAP wird seit 3 Jahren durch die Vergabe von sog. Sondernutzungsrechten an den
Pächter der anliegenden Kneipe "Mandragora" privatisiert. Dieser hat dort seinen Biergarten über
den ganzen Platz ausgebreitet. Menschen die dort Fremdgetränke verzehren oder nicht in das Bild des Pächters,
Ordnungsamtes und der Polizei passen werden systematisch vertrieben.
So auch an diesem Abend. Hatte sich die Polizei bis zu diesem Zeitpunkt zurückgehalten, änderte sich
die Situation am KAP schlagartig.
Tatkräftig unterstüzt von den Pächtern versuchte die Polizei die Versammlung vom Platz zu räumen.
Bei den folgenden Auseinandersetzungen wurden mitgebrachte Essenstöpfe umgeschmissen, Personalien kontrolliert,
Leute abgefilmt und Flugblätter beschlagnahmt. Der übermacht der herangekarrten Hundertschaft war dann
auch leider nicht viel entgegenzusetzen. Der anschließend leergeräumte Platz wurde von Grünuniformierten
abgeschirmt, was ein ziemlich groteskes Bild abgab.
Ohne schlimmere Folgen für die TeilnehmerInnen kam die Demo unangemeldet wie sie begann zum Abschluss. Die
meisten verbrachten noch ein angenehmen Abend auf einem -unabhängig von der Demo- stattgefundenen Konzert.
Es war wichtig zu zeigen, dass es auch andere Wege gibt, Demos erfolgreich durchzuführen und bestehende Probleme
zu thematisierten. Vielleicht finden ähnliche Demos in Zukunft häufiger statt.