Mittwoch, 12.2. 19.30, Bahnhof Langendreer

 

Eckart Spoo:

 

Wie Politik und Medien (uns) in den Krieg ziehen

 

Heute“-Nachrichtensendung im ZDF, wenige Tage vor Weihnachten: ein unbemanntes US- Spionageflugzeug ist gerade über dem Irak abgeschossen worden. ZDF-Moderatorin Petra Gerster (die Schwester von Florian G., Chef-Einpeitscher bei der Bundesanstalt für Arbeit – aber das ist eine andere Geschichte) interviewt live den Vorderasien-Korrespondenten des ZDF: „Abschuss eines US-Flugzeugs durch Saddam Hussein, was meinen Sie, wie lange kann jetzt Präsident Bush überhaupt noch mit dem Angriff warten?“ 

Es ist ein ganz normales Interview in diesen Monaten, die suggestive Absicht fällt kaum noch auf. Müßig die Frage, ob hier anschließend ein Staatsanwalt wegen Kriegshetze respektive Volksverhetzung tätig geworden ist. Natürlich nicht. Gäbe es überhaupt solche Staatsanwälte, dann hätten sie derzeit reichlich zu tun.

„Die Sicherheit unseres Landes wird in Zukunft vor allem auch am Hindukusch verteidigt“ – welche JournalistIn hat öffentlich diskutiert, ob das eher eine Aussage von Kaiser Wilhelm II  oder von P. Struck ist?

 

Wir wollen an diesem Abend der spannenden Frage nachgehen: wie kommts? Wie und warum kann sich das herrschende/staatliche/militärische Interesse der veröffentlichten Meinung derart sicher sein, und zwar ohne jeden direkten diktatorischen Zugriff auf die Medien?

 

Eckart Spoo, einer der bedeutendsten deutschen Journalisten und Mitherausgeber der lesenswerten Zeitschrift „Ossietzky“, ist diesen Fragen nachgegangen.  Schon vor knapp zwei Jahren hat er im Bahnhof einen wegweisenden Info-Abend bestritten – damals mit Bezug auf den Krieg gegen Jugoslawien – unter dem Titel: „Ohne Irreführung der Öffentlichkeit, ohne Lügenpropaganda wäre es nicht möglich gewesen, diesen völkerrechtswidrigen Krieg zu führen“.

Eckart Spoo unterstützte in den vergangenen Jahren maßgeblich ein Tribunal über den NATO-Krieg.

Der noch sehr aktuelle Wortlaut: „Ich klage die NATO und besonders die auf das Grundgesetz vereidigte Bundesregierung an, die Öffentlichkeit systematisch irregeführt, uns die Wahrheit über Kriegsgründe, Kriegsziele, den Kriegsgegener, den Kriegsverlauf, Kriegsschäden, Kriegskosten, Kriegsopfer vorenthalten, uns statt dessen dreist belogen zu haben...“

Veranstaltet von Bochumer Friedensplenum, DFG/VK und Bahnhof Langendreer/Politik