Offener Brief an das Verwaltungsgericht, an das Oberverwaltungsgericht und an das Bundesverfassungsgericht Nie wieder dürfen Nazis gegen Synagogen hetzen! An das Verwaltungsgericht Gelsenkirchen Bahnhofsvorplatz, 45897 Gelsenkirchen An das Oberverwaltungsgericht für das Land Nordrhein-Westfalen Aegidiikirchplatz 5, 48143 Münster An das Bundesverfassungsgericht Schlossbezirk 3, 76131 Karlsruhe Verbot der Demonstration des NPD-Landesverbandes am 13. und 20.3.2004 in Bochum unter dem Thema "Stoppt den Synagogenbau - 4 Millionen fürs Volk" durch das Polizeipräsidium Bochum Jüdisches Leben in Bochum lässt sich bis ins 17. Jahrhundert nachweisen. Seit 1829 gab es eine Synagoge in Wattenscheid. Zwischen 1861 und 1863 wurde in Bochum eine repräsentative Synagoge in der heutigen Huestraße errichtet, die Max Greve, der damalige Bürgermeister, als "eine Zierde für die Stadt" bezeichnete. Während des Novemberpogroms 1938 wurden die Gotteshäuser vernichtet. Jüdische Bürger wurden misshandelt, deportiert und umgebracht. Nationalsozialistischer Menschenverach- tung ist es nicht gelungen, jüdisches Leben in Bochum für immer auszulöschen. Die neue Synagoge, die an der Castroper Straße mit Hilfe von Stadt und Land entstehen soll, wird ein sichtbares Symbol dafür sein. Dagegen will der NPD-Landesverband Nordrhein-Westfalen im März in unserer Stadt unter dem Thema "Stoppt den Synagogenbau - 4 Millionen fürs Volk" demonstrieren. Wir in Bochum sind entsetzt über dieses antisemitische und menschenverachtende Vorhaben. Mit tiefer Erschütterung und Empörung appellieren wir an die Gerichte, die voraussichtlich über das Demonstrationsverbot des Polizeipräsidenten zu entscheiden haben: Nie wieder dürfen Nazis gegen Synagogen hetzen! Mit überzeugender Begründung hat der Polizeipräsident die schändliche Demonstration verboten, weil ihre Durchführung die öffentliche Ordnung unmittelbar gefährden würde. Unsere öffentliche Ordnung wird vor allem durch die Wertmaßstäbe des Grundgesetzes geprägt, insbesondere durch das Bekenntnis zur Menschenwürde, zu den unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft (Art. 1 GG) und durch die Grundrechte. Mit dieser Konzeption des Grundgesetzes ist das ideologische Grundgerüst nationalsozialistischer Menschenverachtung, zu der insbesondere die Judenverfolgung und ihre Massenvernichtung gehören, ganz und gar unvereinbar. Demonstrationsinhalte und -ziele, die in offenkundiger Anknüpfung an Naziverbrechen Synagogen "stoppen" wollen, verstoßen im Deutschland des Grundgesetzes mit Evidenz und unbezweifelbar gegen die öffentliche Ordnung. Wer sich heute dem Bau einer neuen Synagoge in den Weg stellt, reiht sich 65 Jahre später bei denen ein, die die alte in Schutt und Asche legten. Wiedergutmachung gehört nach der auch moralisch größten Katastrophe unserer Geschichte zum ethischen Minimum unserer Gesellschaft. Wer öffentlich dazu aufruft, die Wiedergutmachung von Naziverbrechen zu verhindern, lehnt sich deshalb gegen ein fundamentales Prinzip unserer öffentlichen Ordnung auf, das zum Gründungskonsens des demokratischen Deutschland bei seiner Rückkehr in die zivilisierte Welt gehörte. Wer dabei in der Demonstrationslosung gar einen Gegensatz zwischen jüdischen Mitbürgern und dem "Volk" konstruiert, schließt sich schamlos nationalsozialistischer Rasse-, Ausgrenzungs- und Vernichtungsideologie an, die im Holocaust endete. In Bochum darf keine Demonstration stattfinden, welche die Folgen des Novemberpogroms von 1938 verewigen und den Neubau einer Synagoge verhindern will. Wir vertrauen darauf, dass keines unserer Gerichte ein halbes Jahrhundert nach dem Holocaust für Recht erkennen wird, es sei mit der öffentlichen Ordnung in Deutschland wieder vereinbar, dafür zu werben, Synagogen aus deutschen Städten fern zu halten und jüdische Religionsausübung zu unterbinden. M. Drees, Studentenpfarrer; T. Krieger, ESG; H.D. Gölzenleuchter, Maler u. Grafiker; A. Grajetzky, Frauen für den Frieden in der ev. K.v.W.; H-E Käufer, Autor; G. Riedl, Sozialwissenschaftlerin; Dr. M. Keller, ev. Stadtakademie, Prof. Dr. M. Eikelmann, RUB, Germanistik; A. Chaikowski, stellv. Vorsitzender d. Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Gelsenkirchen; F. Oekentrop, DFG/VK; U. Kersting-Otte, Sozialarbeiterin; F. Grotjahn, Autor; Prof. Dr. R. Kößler, Uni Münster, Soziologie; R. Thrun, Attac Campus; P. Borgmann, Bündnis 90/Die Grünen; K. Kunold, VVN/BdA; P. Scheffler, Vorstand der Inneren Mission; Prof. Dr. H. Mogge Grotjahn, ev. FH Bochum; M.L. Bartz, BiSA; A. Siebold, F. Sobiech, Superintendent der ev. Kirche Bochum; R. Bartz, Kanzler der Fern-Uni Hagen a.D.; G. Kosthöfer, H. Grajetzky, Pfarrer i.R.; A. Platzmann, Bündnis 90/Die Grünen; J. Reinecke, AStA-Vorsitzender RUB; Prof. Dr. I. Lenz, RUB, Soziologie; U. Riegas-Chaikowski, Pfarrerin; W. Schab, Vorsitzender d. Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Gelsenkirchen; Prof. Dr. L. Pries, RUB, Soziologie, R. Bindel, attac, Dr. A. Kitzerow, Dr. A. Nehls-Sahabandu Weitere Unterstützungsunterschriften für diesen Brief bitte an das Friedensplenum, Bochum, Herner Str. 79, 44791 Bochum oder an Friedens-Plenum@bo-alternativ.de Ich unterstütze den Brief "Nie wieder dürfen Nazis gegen Synagogen hetzen!" an die Gerichte: Name Adresse Unterschrift Spenden zur Finanzierung dieser Anzeige bitte an das Friedensplenum Bochum Stadtsparkasse Bochum - BLZ 430 500 01 - Kontonummer 1 394 709 V.i.S.d.P.: Dr. Ralf Feldmann, Friedensplenum Bochum, Herner Str. 79, 44791 Bochum |
Weitere UnterzeichnerInnen des nebenstehenden Briefes: (Stand 8.3.04) Manfred Preuß, Grüne Fraktion im Rat Bochum Norbert Herrmann Dagmar Wolf, Eine Welt Promotorin, Bahnhof Langendreer Martin Budich Dr.med.Klaus Piel Uwe Vorberg, Sozialwissenschaftler Wolfgang Dominik, Lehrer Gabriele Beleke, Dipl.-Pädagogin Ali Atalan Martin Sundermann Piotr Suder,Sowi- Student, MdSP, Asta- Friedensreferent Annette Schnoor, IG Metall Wulf Schade, Viertejahreszeitschrift POLEN und wir Ilka Tomaszewski Manfred König, Kaufm. Angestellter Guenter Lehn Jonathan Spiegel, Sprecher FachschaftsVertreterInnenKonferenz (FSVK) der Ruhr-Universität Bochum Jörg Steinbach, Kinderarzt Gerhard Schneider Christel Staric Gudrun Honke Mehmet Dilek, ehem. Sprecher der TKO von Bündnis 90 / Die Grünen Barbara Underberg Stefan Nölle, virus31 Edeltraut Hüttebräuker Fritz Hüttebräuker Imke Feldmann Ilse Kivelitz, Vorstand des Bochumer Kulturrat e.V. Gerd Kivelitz,Vorstand des Bochumer Kulturrat e.V. Oliver Uschmann, RUB, Germanistik Wolfgang Schaumberg Petra Eberhardt, IG Metall Bochum Chritsoph Dorz Bärbel Steinhoff Ulrike Klizat Wolfgang Klizat Christian Becker, Jugendpfarrer Marion Flottau Sabina Ludenberg Dr. Egbert Witter Susanne Kuhlers Joachim Walther Erich Kunold M. Nefferdorf Heike Geisweid, Rechtsanwältin in Bochum Anne Mayer, Rechtsanwältin in Bochum Hedwig Elisabeth Kriener Gerson Kriener Elisabeth Wadlé Jonathan Kriener Rainer Oberkötter Jürgen Röhl Kerstin Agatz Dr. Sabine Bungart, Medizinische Flüchtlingshilfe Bochum Hajo Koch Sonja Lewitz Frank-Patrick Steckel (ehem. Intendant des Schauspielhauses Bochum) Almuth Dreier, Erzieherin Hartmut Dreier, Pfarrer und Gemeinwesenarbeiter AMOS _Kritische Blätter aus dem Ruhrgebiet AMOS - Verein zur Förderung interkultureller, interreligiöser und sozialpolitischer Bildung e.V. Knut Rauchfuss, medizinische Flüchtlingshilfe Ludger Hinse, Maler u. Bildhauer Rolf Becker Patrick Hölken, JuSo-Vorsitzender Bochum Rolf Brückner Dorothea Brückner Elisabeth Schellack Prof. Dr. Uwe-K. Ketelsen Julia Polonski Alexander Polonski Wolfgang Benzing Dr. E.-A. Plieg Ulrich Schröder, M.A. Ursula Saul-Ludwig Johannes Ludwig Verein "Erinnern für die Zukunft" e.V. Ulrich Sander, Landessprecher der VVN-BdA NRW VVN-BdA NRW VVN-BdA Bundesausschuß Rolf Geers, Kinder- & Jugendring Bochum e.V. Dr. Detlef Garbe, Leiter der KZ-Gedenkstätte Neuengamme Reinhard Wegener, Bahnhof Langendreer/Politik Norbert Kozicki, Mitglied der Bezirksleitung ver-di Herne, Sozialwissenschaftler Reinhard Junge, Lehrer Birgit Noll Michael Könen, 1. Vorsitzender, SJD - Die Falken OV Viersen Dr. Wilfried Korngiebel Dipl.-Ing. Anette S. Jung, Fachjournalistin für Öffentlichkeitsarbeit Ulla Geers Stefan Proske, Sprecher VVN/BdA Münster Kristin Schwierz, stellv. AStA-Vorsitzende der RUB AStA der Ruhr-Uni Bochum Nils Böckmann alternative liste bochum Fachschaftsrat Geographie an der RUB Michael Beermann Hans Sturm,Versicherungsmakler Dominik Ruppenthal, Student Hella Eberhardt Wolfgang Wendland Christoph Scharner Christina Cegkiski Mark Jansen Elsa Dieckmann Rolf Mathesius Christine Purschwitz Helga Gardiner Gisela Behnel Walburga Paetzold Sibila Raspe Wilhelm Vossik Elisabeth Vosik Martina Koch Dieter Soltysik Heinrich Ohlendorf Otfried Priegnitz B. Brinkmann Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Bochum Eric Lobach Geschäftsführendes Mitglied im Landesbezirksjugendvorstand ver.di NRW Christoph Scharner Siegfried Darschnik Christine Häfner Miriam Quante Dr. Cäcilia Schmitz Jutta Lewitz Alternative Liste Duisburg Susanne Slobodzian, PR-Journalistin Frithjof Schmidt, Landesvorstand Grüne NRW Gerd Bollmann, Mitglied des Bundestages Johannes Thorbecke Thomas Nueckel, Theater der Gezeiten Bochum Ursula Flottau Bernd Rohlfs Michael Post Stefan Finger, Freier Journalist und Bildjournalist Hans Adler Dr.C. Baumgart, Ärztin Jonas Kessler attac Bochum Aichard Hoffmann radiobontekoe, unabhängige kultur- & radiogruppe bochum Michael Wenzel, Geschäftsführer Mieterverein Bochum Stefan Nölle Remo Rostagno, ehem. Leiter "tanztheater aus der zeche" Uli Borchers, IG Metall-Mitglied, Betriebsrat Sonia Mondin Sebastian Kayhs Erich G. Nitsche Christian Michalak, Vorstand Grüne Hochschulgruppe Kreisgeschäftsführer B90/Grüne im Ennepe-Ruhr-Kreis Prof. Dr. Jürgen Link, Universität Dortmund Prof. Dr. Ursula Link-Heer, Universität Wuppertal Karla Leonartz-Aksu, Dipl.Päd., GEW Markus Bernhardt Astrid Keller, Mitglied des Rates der Stadt Dortmund (Linkes Bündnis) Black Ash Prof. Dr. Rolf Parr, Universität Dortmund Angela Epifania Dr. Thilo Rennert Renate Blätgen Annette Dabs-Baucks Kirsten Menzel Anke Meyer Margit Proske Johanna Renger Dieter Meyer-Franck H. Franzen Andrea Fessner Gabriela Sommerfeld, Rechtsanwältin Oliver Larisch Natalie Larisch Renate Holze, Dipl. Päd. Joachim Beyer, Mitglied Bezirksvorstand ver.di Bochum Verena Schmidt Björn Bock Alexandra Schmidt Sonia Orfila Michael Thull Barbara Tewes, Dipl. Kunsttherapeutin, Bildende Künstlerin Horst Hohmeier Ulrich Lange, IT-Leiter Frank Lütkemeyer Henning Moyzio PD Dr. Ute Gerhard, Universität Dortmund Rojda Bulut VVN-BdA Bochum Klaus Kunold Lutz Berger Sabine Schmitz Andrea Wulfmeyer Denis Wissmann, Dipl. Sozialarbeiter Elke Hufendiek Ulli Böcker Frank Markner, Personalrat der RUB Christine Krämer, Mitglied im Personalrat der Ruhr-Universität Bochum Daniel Burkholz, Dezernent Dagmar Ruckdeschel Thomas Klare Sabine Vermeulen Mirjam Többen Dr. med. Gernot Rott André Kasper, Fachschaftsrat Angewandte Informatik, FSVK Sprecher, Ruhr-Uni Nora Schlüter Charlotte Junge Katharina Banscherus Sabine Teuchert Dr. Walter Keil Rebecca Estel Julia Gantenberg Anke Kleinrahm Jessica Meyer Dorothée Oelbracht Tom Gothe Max Schomaecker Alexandra Richter Anna Lena Niggemeyer Laura Moler Stephanie Dieckmann Marta Kus Yvonne Maxellon Serin Khatib Mareike Leich Eva Becke Jan Brozio Christian Kröpfel Kathrin Mahnecke Antonia Sotiropoulos Mona Wicking Sina Bötzel Josy Kuhn Steffen Scholle Robert Rock Elisabeth Kroniger Christina Staubach Moritz Straub Tobias Vollmer Sebastian Becker Nina Hauschopp Benno Wartala Michael Valovich Manfred Diekenbrock Martha Marr Philipp Keller Tatjana Edling Martina Krahn Kara Nußbein Jana Thieß Kathrin Kruse Can Oturankar Nadine Naurath Michael Inhoff Katja Dorner Hanna Donder Werner Schwarz, Personalratsvorsitzender der Ruhr-Universität Bochum, Landesfachbereichsvorsitzender ver.di Prof. Dr. Okko Herlyn, ev. Fachhochschule Bochum Eckhard Sundermann Dieter Welke, Dramaturg und Regisseur (ehemals Schauspielhaus Bochum) |