Für einen öffentlichen Konrad-Adenauer-Platz !

Summer in the city

Der Konrad-Adenauer-Platz (KAP) ist der wohl am besten besuchte öffentliche Platz der Stadt.  Schon lange bevor sich teure Kneipen im Bermuda-Dreieck etablierten, hatte er sich schon vor gut 30 Jahren zu einem beliebten Treffpunkt für Jugendliche entwickelt, was sich bis heute nicht geändert hat. Seit 2000 ist ein ungestörter Aufenthalt jedoch zumindest im Sommer praktisch unmöglich geworden, da der Wirt des „Mandragora“ zusammen mit dem Ordnungsamt seither alle, welche nicht die teuren Getränke in seinem Biergarten ordern, zu vetreiben sucht. Nachdem im letzten Jahr ein Kompromiss ausgehandelt worden war, ist jetzt wieder  Das wollen wir uns auch in diesem Sommer nicht bieten lassen!

Nachdem dem Wirt des „Mandragora“  2000 von der Stadt eine Sondernutzungsgenehmigung für den gesamten Bereich des KAP, einschließlich der Bühne und dem Brunnen erteilt worden war, meinte das Ordnungsamt ihm zusätzlich auch noch das Hausrecht für den gesamten Platz zugestehen zu müssen, was dieser nutze, um ihm missliebige Personen – z.B. solche die eigene Getränke mit auf dem Platz brachten- mittels eines Sicherheitsdienstes zu vertreiben, offensichtlich ganz im Sinne der Behörde. In der Folge gab es zahlreiche Protestaktionen und Demonstrationen gegen diese Art der Innenstadtvetreibung und Privatisierung öffentlichen Raums. Auf Grund des öffentlichen Drucks  wurde ein Runder Tisch gegründet und von den Wirten sowie der IHK ein Gutachten zur Neugestaltung des Platzes erstellt, in welchem herausgearbeitet wurde, das zumindest ein Teil des Platzes wieder öffentlich werden sollte. Bis zu einer endgültigen Lösung des Problems wurde vereinbart, das wenigstens einige Tische im Randbereich des Platzes auch von Nicht-Kunden des Biergartens genutzt und auch selbstmitgebrachte Getränke toleriert werden. Zu einer Lösung kam es bisher allerdings nicht, ob wohl es kurz so aussah, als ob der Platz wieder öffentlich werden würde – ohne einen überteuerten Biergarten mit Raussschmeisserdienst: nachdem die Stadt es versäumt hatte, rechtzeitig Finanzmittel des Landes für eine Umgestaltung des KAP  zu beantragen, kündigte der Wirt den Kompromiss des runden Tisches auf und forderte von der Stadt wie bisher bestimmen zu dürfen, wer sich am KAP aufhalten „darf“ und wer nicht, ansonsten wollte er seinen Biergarten nicht mehr aufbauen – was faktisch bedeutet hätte das seit Jahren endlich wieder der ganze Platz zur öffentlichen Verfügung gestanden hätte. Dazu kam es jedoch nicht, denn hieran war der Stadt in Form des Ordnungsamtes offensichtlich nichts gelegen, ist man sich doch einig, lieber finanzstarke Berufstätige als alternative Jugendliche in der Vorzeigemeile Bermuda-Dreieck sitzen zu sehen. Die Auseinandersetzung geht diesen Sommer folglich in die nächste Runde.

Welcome to the next round.......

Das Zugeständnisse von Seiten der Stadt nicht zu erwarten sind, zeigte sich auch während des letzten Winters, in welchem der ganze Platz öffentlich ist. Während der involvierte Wirt die am KAP rumhängenden Jugendlichen mit lauter Weihnachts- oder Klassikmusik zu vertreiben suchte, leistete die Polizei ihren Beitrag indem sie die Jugendlichen von Streifenwagen mit Scheinwerferlicht blenden und observieren ließ. Für uns hat die Auseinandersetzung um den Konrad-Adenauer-Platz eine Bedeutung über den eigentlichen Konflikt hinaus. Sie ist ein typisches Beispiel für eine Politik der massiven Vertreibung missliebiger Gruppen wie Punks, Obdachlosen, alternativen Jugendlichen oder auch DrogenkonsumentInnen aus den Konsumzonen der Innenstädte, für eine zunehmende Privatisierung öffentlichen Raums. Die Aktionen und Demonstrationen der letzten beiden Jahre haben gezeigt, das es möglich ist hier gesellschaftliche Gegenmacht zu etablieren. Wir laden deshalb hiermit alle Interessierten Gruppen und Einzelpersonen, die keine Lust haben sich öffentlichen Raum so leicht streitig machen zu lassen sondern stattdessen Bock haben den Konrad-Adenauer-Platz den Gastronomen und Ordnungsfetischisten streitig zu machen, zu einem Treffen ein, um ein weiteres Vorgehen zu planen und zu koordinieren.

Also, kommt zahlreich!  

 

Donnerstag 26.06.03, 18 Uhr

Bahnhof Langendreer, vermutlich Raum 6

 

Referat für Grund- und Freiheitsrechte des AStA der RUB