Aus Protest gegen den sozialen Kahlschlag und besonders gegen die sogenannte Arbeitsmarktreform sind am letzten Samstag in Berlin nach Angaben der VeranstalterInnen rund 70 000 Menschen auf die Straße gegangen.. Die Polizei zählte 25 000 weniger. Aus Bochum waren rund 100 TeilnehmerInnen dabei. Sie bildeten unter anderem um das Transparent des Sozialforums einen starken Block. Die weiteren Transparente, die sich schon im Bochumer Kommunalwahlkampf bestens bewährt hatten ("SPD: mehr Armut wagen!" - "Grüne: wir machen Armut nachhaltig!", "CDU: Sozialabbau, das können wir besser!") waren die meistfotografierten, sorgten für Vergnügen - aber auch für Ärger. Nicht wenige MitdemonstrantInnen nahmen eine drohende Haltung ein - gegen die vermeintliche Demoteilnahme von ParteivertreterInnen der großen Koalition der Sozialräuber. Kleiner interner Höhepunkt: eine halbe Stunde nach schwerer Beschimpfung kam ein Demonstrant noch einmal zu den Transparente zurück und entschuldigte sich ausdrücklich: er habe jetzt erst den tieferen Sinn der Aktion durchschaut.

Für durchgehenden Ärger sorgte allerdings die die Haltung der Bochumer Gewerkschaften zur Berliner Zentraldemo. Während von überall her gewerkschaftliche Abordnungen und große Blöcke aufmarschierten, Busfahrten von Verdi, IG Metall, IG Bau und NGG unterstützt wurden, hielten die Bochumer Gewerkschaftsführungen ihrem Parteifreund Schröder eisern die Stange und rührten sich nicht. Wegen dieser ausbleibenden Unterstützung war es dann für viele Menschen mit wenig Geld auch nicht leicht - für etliche ganz unmöglich - die Fahrtkosten aufzubringen. So blieben einige gezwungenermaßen zu Hause. Im Bochumer Block gab es nur ein Urteil: "ein glaublicher Skandal, den man nicht auf sich beruhen lassen sollte".