Pressemitteilung des AStAs der RUB vom 13.12.01:

Protest gegen Studiengebühren:
Studierende sprengen Senatssitzung


Am Donnerstag haben ca. 30 Studentinnen und Studenten die Sitzung des
höchsten bechlussfassenden Gremiums der Ruhr-Universität Bochum
unterbrochen, um gegen Studiengebühren zu protestieren.

Gegen 11.30 zogen die Studierenden in den Sitzungssaal des Senats ein,
um vor Rektor Dietmar Petzina ihr letztes Hemd auszuziehen und es ihm zu
überreichen. Begleitet wurden sie von einem Posaunenspieler, der einen
Trauermarsch spielte. Dazu erklärte ein Student: „Durch die geplante
Einführung von Studiengebühren ist es wahrscheinlich, dass viele
Studentinnen und Studenten gezwungen sein werden, für die Bildung ihr
letztes Hemd zu opfern." Gleichzeitig wurde ein großes Transparent mit
der Aufschrift „Bildung darf keine Ware sein" hinter der Tagungsleitung
aufgehängt.

Schleim für den Rektor

Im Anschluss überreichten die Studierenden der Unileitung ein
„Erste-Hilfe-Paket". Dazu eine Studentin: „Neben unseren Wünschen in
schriftlicher Form haben wir Ihnen eine Portion Schleim mitgebracht,
damit sie sich bei Wissenschaftsministerin Behler auch einmal für unsere
und nicht nur für Ihre Interessen einschleimen." Die Studentinnen und
Studenten kritisieren die Haltung der Unileitung, alle Wünsche des
Ministeriums im vorauseilenden Gehorsam zu erfüllen. Diese Haltung zeigt
das Rektorat nicht nur in der Diskussion um Studiengebühren, sondern
auch bei anderen neoliberalen Reformen wie der Einführung von gestuften
Studiengängen oder der Abschaffung von angeblich unrentablen
Studiengängen wie beispielsweise der Skandinavistik.

Nach der erfolgreichen, lauten und bunten Senatsaktion haben die
Studierenden die 50 Meter lange Mauer aus Pappkartons abgerissen, welche
seit Sonntag Nacht den Zugang zur Universität symbolisch versperrt
hatte. Als Mahnmal gegen Studiengebühren konnte sie bis heute verteidigt
werden. „Genauso wie wir jetzt diese Mauer einreißen, werden wir die
Pläne des Wissenschaftsministeriums verhindern, durch Studiengebühren
den Zugang zur Universität zu beschränken", sagt die 22jährige Studentin
Hanna Höfer.

Protest geht weiter

Der Protest gegen Studiengebühren und Bildungsprivatisierung wird in
Bochum weiter gehen. Die Protestwoche findet mit der morgigen Fahrt zu
der internationalen Demonstration nach Brüssel ihren Höhepunkt, an der
über 150 Studentinnen und Studenten aus Bochum teilnehmen werden. Um den
Protest auf eine dauerhafte Basis zu stellen, hat sich eine
Arbeitsgruppe gegründet, die weitere Aktionen in den nächsten Wochen und
im neuen Jahr vorbereitet.