Presse-Erklärung
Besetzung Alte Feuerwache
Bezug:
Pressemitteilung der SPD-Ratsfraktion vom 4.12.00
Wir begrüßen die Bemühungen um die Indienstnahme der Alten Feuerwache für ein anti-rassistisches und Initiativen-Zentrum.
Wir freuen uns, dass alle Menschen, die sich in Bochum gegen Rassismus einsetzen, in der SPD-Fraktion Förderer finden. Erfreulich ist ebenfalls die verständnisvolle Haltung sowohl des Oberbürgermeisters als auch von SPD und Grünen.
Allerdings können wir die Auffassungen der SPD-Fraktion und ihres Vorsitzenden Hossiep überhaupt nicht nachvollziehen, denen zu Folge es genügend Raum für Gruppen und Initiativen in dieser Stadt – und insbesondere im Bahnhof Langendreer – gäbe:
Die Gruppen-Räumlichkeiten im Bahnhof platzen aus allen Nähten. Immer häufiger muss zu Doppelbelegungen gegriffen werden – und die jeweils kleinere Gruppe muß etwa ins Café oder in die laute Kneipe ausweichen. Und ebenso häufig sind wir gezwungen, Gruppen überhaupt abzuweisen. Von "eigenen" Räumen für die vielen Gruppen und Initiativen kann so wie so keine Rede sein!
Deshalb begrüßen wir die Initiative der BesetzerInnen, kann sie doch praktisch verdeutlichen, wovon in vielen Anträgen seit Jahren die Rede ist. Räume zur Entwicklung einer antirassistischen Praxis, zur Erfahrung und Einübung von Selbstverwaltung und zur Verbreitung von Informationen und ohne kommerziellen Druck sind nötig. Sie sind immer wieder - vor allem für die jüngeren Generationen - aufs Neue nötig und sie sind insbesondere in der Innenstadt nötig.
Mit anderen Worten: ein selbstverwaltetes Zentrum, das auch mehr in City-Nähe liegt, ist äußerst sinnvoll. Zumal der Aufenthalt im eigentlich "öffentlichen Raum" der Innenstadt immer mehr zur kostenpflichtigen Angelegenheit als "Kunde" oder "Kneipenbesucher" geworden ist. Treffen und Gruppen mit nicht-kommerziellen Interessen finden dort kein Dach – und müssen also eher ungewöhnliche Wege gehen.
Dagmar Wolf, Reinhard Wegener
Büro für politische Einmischung im Bahnhof Langendreer
Bochum-Langendreer, 5.12.00