Sonntag 17.05.15, 13:14 Uhr

Drei Blogwarte wollen es wissen 2


Gaucho Dirk Schmidt vorne, Stefan Laurin und Jens Matheuszik sind nicht im Bilde

Gaucho Dirk Schmidt vorne, Stefan Laurin und Jens Matheuszik sind nicht im Bilde

»“BOB-Wahl“. So heißt das Projekt einer Wählerbefragung zur Oberbürgermeister-Wahl in Bochum am 13. September 2015. Die Herausgeber der Blogs Pottblog.de, Ruhrbarone.de und Schmidts-Katze.info wollen dabei gemeinsam Bochumer Bürger zu politischen Themen und natürlich auch zum Wahlausgang befragen.« So kündigen die drei Blogs ein recht seltsam daher kommendes Vorhaben an. Herausgeber der Ruhrbarone ist Stefan Laurin, bekennender Unterstützer der OB-Kandidatur von Wolfgang Wendland. Herausgeber des Pottblogs ist Jens Matheuszik, Verantwortlicher für die Öffentlichkeitsarbeit der Bochumer Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen (AfA) in der SPD. Herausgeber von Schmidts-Katze ist der Bochumer CDU-Rechtsaußen Dirk Schmidt. Letzterer ist auch Domain-Inhaber der Webseite, auf der die Geschichte laufen soll. Zur Erinnerung: Dirk Schmidt, das war im letzten Sommer der Veranstalter des vielleicht kleinsten und peinlichsten nationalistischen Flashmobs der Welt. Ein anderes Mal verunglimpfte er die Proteste gegen das Wattenscheider Gänsereiten. In der Vergangenheit hat er sich auch für die rechtsradikalen Grauen Wölfe stark gemacht. Im Jahr 2007 war er außerdem zentrale Figur des Skandals um die Internetseite „Bochum gegen links“. Auf der Webseite hatten CDU-Mitglieder rechtsradikale Inhalte veröffentlicht und verlinkt und die Bochumer CDU-Geschäftsstelle als Kontaktadresse angegeben. Dirk Schmidt war auch damals Domaininhaber dieser Internetseite und damit rechtlich für sie verantwortlich. Auf der jüngsten Ratssitzung am 7. Mai fiel Dirk Schmidt damit auf, dass er sich inbrünstig darüber beschwerte, dass bei den Protesten gegen den NPD -Auftritt eine Woche zuvor „Nazis raus“ und ähnliche Sprüche mit Kreide (!) auf den Husemannplatz geschrieben worden waren. Mit einer Anfrage im Rat will er derzeit ernsthaft klären lassen, ob die Stadt die Grüne Jugend dafür belangen kann.
Die Initiatoren von BOB-Wahl verlangen, dass InteressentInnen der Befragung sich registrieren lassen. Bei der Anmeldung müssen TeilnehmerInnen unter anderem ihre genaue Wohnadresse, ihr ungefähres Einkommen und ihre politische Einstellung angeben. Zur Begründung heißt es: „Die Autoren wollen hierdurch eine Stichprobe der Bochumer Bürger gewinnen, die eben diese repräsentiert.“
Repräsentativ? Das kann nicht ernst gemeint sein. Jeder auch nur halbwegs nachdenkliche Mensch wird doch nicht seine persönliche Daten und politischen Einstellungen bei einem Rechtsaußen der CDU abliefern.  Wie soll so etwas repräsentativ werden? Da fragen sich doch LeserInnen, die nicht völlig naiv sind, wofür hier Daten gesammelt werden sollen.
Für das Projekt gibt es eine naheliegende Erklärung: Die drei Initiatoren haben schlau erkannt, dass es zwischen den Zielgruppen für ihre drei OB-Kandidaten wenig Schnittmengen gibt. Thomas Eiskirch wird mit leeren Taschen, aber nicht nackt im Wahlkampf auftreten. Wolfgang Wendland wird ganz durchsichtig mehr Transparenz fordern und den CDU-OB-Kandidaten werden auch am Ende des Wahlkampf die meisten WählerInnen nicht kennen. Mal abwarten, ob „BOB-Wahl“ ein gemeinsames Wahlkampfprojekt von SPD, CDU und Kassierern gegen die übrigen KandidatInnen wird.
Aber alle drei haben keine Chance. Schließlich hat Horst Hohmeier vor 16 Jahren die Domain bo-alternativ.de bei denic.de angemeldet, um jetzt Oberbürgermeister zu werden. Erst ein Jahrzehnt später kamen Stefan Laurin, Jens Matheuszik und Dirk Schmidt in die Blögge. Und in Bochum zählt schließlich Tradition.


2 Gedanken zu “Drei Blogwarte wollen es wissen

  • Michael Westerhoff

    Was wollt ihr mir sagen? Da tun sich drei Blogger aus unterschiedlichen politischen Lagern zusammen. Kann ja in einer Stadt, in der es de facto nur noch eine echte zeitung gibt, nicht schaden. Klingt irgendwie danach, als ob ihr beleidigt seid, dass man euch nicht gefragt hat.

  • redaktion Autor des Beitrags

    Es ist keine Beleidigung sondern Respekt vor bo-alternativ.de, dass die drei Blogger nicht gefragt haben, ob wir etwas mit jemandem wie Dirk Schmidt gemeinsam machen wollen.

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