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Betreff: Wohnen in Bochum
Wohnraum ist unverzichtbar und Wohnraum ist auch Lebensraum. Eine allgemeine
Wohnungsnot gibt es nicht mehr, doch die Frage, wie wir wohnen, und Themen wie Lebenshaltungskosten, Obdachlosigkeit,
Familien mit Kindern oder gemeinsames Wohnen stehen leider selten im Blickpunkt.
- Der Mieterverein
Bochum, Hattingen und Umgegend e.V. (18.500 Mitglieder) versteht sich
als Interessenvertretung sämtlicher MieterInnen in seinem Einzugsbereich und ist an den Verhandlungen um die
Mietspiegel in Bochum, Hattingen und Datteln beteiligt. Die Mietervereine in NRW sind übrigens in zwei Landesverbänden
(Rheinland
und NRW)
und diese im Deutschen Mieterbund (DMB)
zusammengeschlossen. Die Mietervereine Bochum, Dortmund und Witten sind nach einem Streit mit ihrem Landesverband
direkte Mitglieder des DMB. Der Mieterverein in Bochum gibt die Zeitschrift "Mensch MieterIn" (Auflage:
22.500, 4 x jährlich) und über 25
Merkblätter heraus, zum Beispiel zum Thema Wohngemeinschaften. Seine Anschrift lautet: Brückstraße 58, 44787 Bochum, Tel. (02 34) 96 11 4-0,
Fax (02 34) 9 61 14-11.
- Die VEBA,
nach dem Zusammenschluss mit VIAG jetzt E.on,
größter Arbeitgeber in NRW, betreibt ein eigenes Wohnungsunternehmen mit über 170.000 Wohnungen.
Es hieß ursprünglich Veba Wohnen, später Veba Immobilien und nach dem Zusammenschluß mit
Raab-Karcher schliesslich Viterra.
Dem "Aktionsbündnis VEBA-Mieter" sind über 20 siedlungsbezogene Initiativen auch in Bochum angeschlossen, von denen
einige seit über 20 Jahren in Sachen VEBA aktiv sind. Während die VEBA Immobilien in der Öffentlichkeit
durch die Gerichtsprozesse gegen die Geschäftsführung ins Gerede kam, sind die Schwerpunkte der Initiativen
die Kritik an den Mietsteigerungen nach den Modernisierungsmaßnahmen, Wohnungsverkäufe und die Konflikte
wegen der Betriebskostenabrechnungen (siehe auch Info
Mieterverein).
- Für etwa 6.000 der über 40.000 Studierenden der Hochschulen Bochums
gibt es Zimmer in staatlichen und privaten
Wohnheimen. Um der Isolation entgegenzuwirken und Mitwirkung zu fördern,
wurden in allen Häusern studentische
Selbstverwaltungen eingerichtet. Deren Dachverband, die Heimsprecherkonferenz Bochum,
hat in den Jahren 1996 und 1997 über 2.000 Widersprüche gegen Mieterhöhungen organisiert und ist
seitdem beim hiesigen Studentenwerk, dem AkaFö Bochum, nicht mehr so beliebt.
- Dass gemeinsames Wohnen auch gemeinsames Leben bedeuten kann, zeigen die Bochumer
Stadtteilinitiativen, zum Beispiel der Stadtteilladen
Regenbogen - Internationaler Kulturverein Dahlhausen, die Engelsburger Initiative für Nachbarschaftliche Zusammenarbeit und das Stadtteilprojekt
Grumme. In NRW werden "stadtteilbezogene innovative Prozesse in Stadtteilen"
mit einem besonderen Landesprogramm manchmal auch gefördert.
- Für bessere Lebensbedingungen und eine bessere Lebensgestaltung älterer
Menschen setzen sich Graue Panther e.V. und Kontakte
knüpfen e.V. ein.
- Die WohnBund-Beratung
NRW mit Sitz in Bochum bemüht sich um die Förderung gemeinschaftsorientierter
Wohnformen (z. B. jung und alt). Die Anschrift lautet: WohnBund-Beratung NRW, Herner Straße 299, 44809 Bochum,
Tel. (02 34) 9 04 40-10, Fax (02 34) 9 04 40 11.
- Seit 1982 wohnen im Wohnprojekt Gerthe (WPG) zur Zeit 50 Erwachsene und 24
Kinder selbstverwaltet in 17 Wohngruppen. Wegen der Altlasten und vor allem wegen der Planungen für ein Gewerbegebiet
auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Lothringen ist mit dem Ende der Siedlung zu rechnen (RUBENS
Nr. 41, 1998 und MARABO
Nr. 8/1998). Kontakt: Verein studentisches Wohnen und Leben e.V., Gewerkenstraße
12, 44805 Bochum.
- Wohnungslose Menschen (Frauen und Männer, Kinder und Jugendliche) sind
generell starken physischen und psychischen Problemen auf der Straße ausgesetzt (Literatur). Ansätze der Hilfe bestehen zum Beispiel in Notschlafstätten, Frauenhäusern,
betreuten Wohngruppen und Tagesstätten (vgl. Angebot des Jugendamts
der Stadt Bochum). Einige Initiativen für wohnungslose Menschen geben
nach internationalem Vorbild (z. B. BigIssue
in London) eigene Straßenzeitungen heraus (Wohnungsloser in Essen, Bodo
in Bochum und Dortmund). Die VerkäuferInnen sind Wohnungslose, sie erhalten einen Erlös aus dem Verkauf;
die Zeitschriften selbst sollen zum Verständnis für das Thema Obdachlosigkeit beitragen. Kontakt: Straßenmagazin
BODO, Märkische Straße 205, 44141 Dortmund, Tel. (02 31) 94 79-48 1, Fax (02 31) 42 39 63, eMail webmaster@report-age.de.
Gastbeitrag von Bernd Rohlfs für bo-alternativ.de - Stand: Februar
2001