An Bo-Alternativ

Bitte veröffentlicht folgende beiden Gedichte von Kurt Tucholsky auf eurem Brett. Garniert mit den Worten:
Für Bochums Stadtoberen, Kirchen, Verbänden, Gewerkschaften, der Bochumer Presse, sowie der Polizei zwei Gedichte von dem von uns geliebten Kurt Tucholsky:

Antifa "die kleinen Strolche"






50 % Bürgerkrieg

Wenn der Stahlhelm anrückt, wenn die Nazis schrein: „Heil“
Dann steckt die Polizei den Gummiknüppel ein
Und denkt sich still ihr Teil.
Denn auf Deutsche schießen, in ein deutsches Angesicht:
Das geht doch nicht!
Das kann man doch nicht!

Wenn die Arbeiter marschieren, wenn die Arbeitslosen schrein: „Hunger!“
Dann schlägt die Polizei mit dem Gummiknüppel drein- Hunger - ?
Dir wern wa! Weitergehn! Schluß mit dem Geschrei!
Straße frei!

Wenn Deutschland einmal seufzt unter einer Diktatur,
wenn auf dem Lande lasten Spitzel und Zensur,
ein Faschismus mit Sauerkohl, ein Mussolini mit Bier...
wenn ihr gut genug seid für Militärspalier-:
dann erinnert euch voll Dankbarkeit für Uniformenpracht
an jene, die das erst möglich gemacht.
An manchen Innenminister. Und ein Bürogesicht...
Es ging nun mal nicht anders.
Sie konnten es nicht.

( Kurt Tucholsky / Die Weltbühne: 20.5.1930 )





Rosen auf den Weg gestreut

Erschreckt sie nicht – sie sind so zart!
Ihr müßt mit Palmen sie umwandeln,
getreulich ihrer Eigenart!
Pfeift euerm Hunde, wenn er kläfft-:
Küßt die Faschisten, wo ihr sie trefft!

Wenn sie in ihren Sälen hetzen,
sagt: „Ja und Amen – aber gern!
Hier habt ihr mich – schlagt mich in Fetzen!“
Und prügeln sie, so lobt den Herrn.
Denn Prügeln ist doch ihr Geschäft!
Küßt die Faschisten, wo ihr sie trefft.

Und schießen sie-: du lieber Himmel,
schätzt ihr das Leben so hoch ein?
Das ist ein Pazifisten-Fimmel!
Wer möchte nicht gern Opfer sein?
Nennt sie: die süßen Schnuckerchen,
gebt ihnen Bonbons und Zuckerchen...
Und verspürt ihr auch
In eurem Bauch
Den Hilter-Dolch, tief, bis zum Heft-:
Küßt die Faschisten, küßt die Faschisten,
küßt die Faschisten, wo ihr sie trefft-!

(Kurt Tucholsky / Die Weltbühne 31.3.1931)