Resolution des Studierendenparlaments der Ruhr-Uni vom 28.4.2006: 

"Rektor Wagner muss zurücktreten!

Nach dem skandalösen Verhalten des Rektors der Ruhr-Universität Bochum fordert das Studierenenparlament Herrn Rektor Gerhard Wagner zum Rücktritt auf. Ferner soll Wagner seine bereits erfolgte Kandidatur zur Wiederwahl als Rektor zurückziehen.

Durch seine Entscheidung, über hundert Studierende, die gegen Studiengebühren protestiert haben, mit Polizeigewalt aus dem Gebäude der Universitätsverwaltung räumen zu lassen, ist Gerhard Wagner als Rektor der Ruhr-Uni untragbar geworden. Besonders skandalös sind die näheren Umstände.

Um ihrem Protest gegen die mögliche Einführung von Studiengebühren Nachdruck zu verleihen, hatten sich am Donnerstag, den 27. April über 2000 Studierende und über 500 Beschäftigte vor der Universitätsverwaltung versammelt. Sie wollten an der gleichzeitig tagenden öffentlichen Senatssitzung teilnehmen, auf der über Studiengebühren entschieden werden sollte.

Weil das Rektorat und die Fraktion der ProfessorInnen es abgelehnt haben, die öffentliche Sitzung in einen größeren Raum zu verlegen, musste sie wegen Überfüllung abgebrochen werden. Etwa 300 Studierende hatten sich anschließend dazu entschlossen, den Senatssitzungssaal erst dann zu verlassen, wenn das Rektorat schriftlich zusagt, dass die öffentliche Senatssitzung in einem ausreichend großen Hörsaal fortgesetzt wird. So sollte die Öffentlichkeit hergestellt werden, die in der Verfassung der Ruhr-Uni für Senatssitzungen sowieso vorgesehen ist.

Anstatt auf die berechtigte Forderung der Studierenden und Beschäftigen der Ruhr-Uni einzugehen und zu einer wirklich öffentlichen Senatssitzung einzuladen, hat Rektor Gerhard Wagner den Senatssitzungsaal nach etwa fünf Stunden polizeilich und gewaltsam räumen lassen. Etwa hundert friedlich auf dem Boden sitzende Studierende wurden von der Polizei sogar aus dem Sitzungssaal herausgetragen und die Personalien wurden festgestellt. Derzeit steht für die Studierenden die Drohung einer Anzeige wegen Hausfriedensbruch im Raum - obwohl sie nur etwa fünf Stunden lang einen Raum ihrer Uni genutzt haben, der sonst nach dem Abbruch der Senatssitzung sowieso leer gestanden hätte.

Es ist ein skandalöses und bundesweit einmaliges Vorgehen, dass ein Rektor friedlich protestierende Studierende nach nur wenigen Stunden aus einem Uni-Raum polizeilich und gewaltsam abtransportieren lässt. Alles, was die Studierenden von Rektor Wagner gefordert haben, ist, dass er zur Fortsetzung der öffentlichen Senatssitzung in einen wirklich öffentlichen Raum einlädt. Dass der Rektor die Polizei gerufen hat, anstatt sich dem Dialog zu stellen, ist ein Armutszeugnis.

Gerhard Wagner hat heute bewiesen, dass er nicht das Format besitzt, um weiterhin die Ruhr-Uni zu leiten. Wer sich hinter Türen verschanzt und gleichzeitig die Polizei gegen die eigenen Studierenden einsetzt, muss zurücktreten!"


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