Staatsanwaltschaft auf dem rechten Auge blind?

Die Bochumer Staatsanwaltschaft setzt sich dem Verdacht aus, auf dem rechten Auge blind zu sein. Sie hatte gestern ein Plakat, daß zur Anti-Nazi-Demo am 22. Februar aufruft, als Aufruf zur Straftat
interpretiert. Das bekannte Plakat zeigt ein Mädchen, daß mit einer Schleuder auf irgendwenn zielt. Der Spruch "Naziaufmarsch verhindern!" wird von den Hütern der Freiheitlich-demokratischen Grundordnung so interpretiert, daß dieser mit dem Bild eine Einheit bildet und das "Naziaufmarsch verhindern" nur so gedeutet werden kann, daß der Akt des Verhinderns von den MacherInnen des Bildes in der Weise gedacht worden ist, wie auf dem Bild zu sehen: also gewaltbereit. Mögliche andere Deutungen werden nicht mal in Betracht gezogen.
Ein ähnliches Motiv (rechts) findet sich seit Wochen auf den Seiten des "Wattenscheider Widerstandes". Hier ist eine Person zu sehen, die vor einem Feuer steht und den rechten Arm hebt. Von dem Bild geht deutlich mehr Militanz aus, als von der Comicfigur auf dem Anti-Nazi-Plakat. Vor dem Bild ist der Spruch "Linken Terror verhindern" zu lesen. Nach dem üblichen Deutungsmuster der Bochumer Staatsanwaltschaft ergibt sich jetzt folgende Interpretation: Der Spruch "Linken Terror stoppen" muß von den Hütern der Freiheitlich-demokratischen Grundordnung so interpretiert werden, daß dieser mit dem Bild eine Einheit bildet und das "Linken Terror stoppen" nur so gedeutet werden kann, daß der Akt des Stoppens von den MacherInnen des Bildes in der Weise gedacht worden ist, wie auf dem Bild zu sehen: also gewaltbereit.
Ergo: Im Deutungsmuster der Bochumer Staatsanwaltschaft muß der Wattenscheider Widerstand mit diesem Bild zu gewalttätigen Protesten gegen Linke aufrufen. Unter Berücksichtigung dieser Fakten sollte die Bochumer Staatsanwaltschaft nun mal überlegen, ob sie a) beim Wattenscheider Widerstand mal wegen Aufruf zu Gewalttaten ermittelt, b) es immer noch so toll findet, daß die Polizei mit einem Haufen gewaltbereiter Nazis so toll kooperiet. Während es bei einem Plakat eines breiten Bündniss gegen rechte Gewalt sofort zu Androhung von Hausdurchsuchung kommt, wird bei einem ähnlichen Motiv von Nazis wohl mal das sprichwörtliche rechte Auge zugedrückt.