Relikte einer völkisch verhetzten StudentInnenschaft

Im April, Mai und und Juni 1933 initiierte die Deutsche Studentenschaft als Vertretung der deutschen StudentInnen eine Kampagne "wider den undeutschen Geist", die ihren Höhepunkt in der öffentlichen Verbrennung der Werke linker, liberaler und vor allem jüdischer AutorInnen fand. Bereits seit 10 Jahren hatten deutsche StudentInnen und ihre gewählten Vertretungen als Teil der völkischen Rechten gegen die "Judenrepublik" gearbeitet. Das Führungspersonal der lokalen, bereits damals ASTA genannten StudentInnenvertretungen und ihres Dachverbandes Deutsche Studentenschaft (DSt.) rekrutierte sich dabei vor allem aus den Reihen der Studentenverbindungen und des vielfach mit ihnen verflochtenen und gleichermaßen konkurierenden NS-Studentenbundes. Den NS-Studentenbund als Studentinnenorganisation der NSDAP gibt es nicht mehr. Die Studentenverbindungen wurden wiedergegründet. Grund genug, den 70. jahrestag der Bücherverbrennungen zum Anlass einer Untersuchung der Verindungen zu nehmen. Denn Spätestens bei der Einschreibung geraten Studenten und in weitaus geringerem Maße auch Studentinnen in das Visier von Verbindungen auf der Suche nach Nachwuchs. Meist tragen ihre Werber seltsame Bänder über der Brust und entsprechende Mützen, sind adrett gekleidet und bewerben Vereine mit latinisierten Namen, etwa Teutonia. Bei den meisten StudentInnen sind diese Verbindungen verschrien als versoffene, rückwärtsgewandte und irgendwie komische Männerhorden aus der Mottenkiste des Fremdenverkehrsamtes von Heidelberg, die sich zudem gegenseitig mit Säbeln unvorteilhafte Narben ins Gesicht schlagen und darauf auch noch stolz sind. Was hat es also auf sich mit den Männern, die StudentInnen  zur Party oder sogar zum Wohnen "auf" ihr Haus einladen und dir mal eben so im Vorbeigehen lebenslange Freundschaft versprechen? welche Funktion haben ihre Binnenstruktur und ihr Brauchtum? Wie stehen sie heute zu ihrer Rolle als Steigbügelhalter der Nazis? Wie stehen sie heute zur extremen Rechten?

Antworten gibt im Rahmen des Politischen Dinstags des AStA der Ruhr-Universität der Sozialwissenschaftler Jörg Kronauer am 20.5 im Kultucafé an der RUB.