Mieterverein zur Biotonne:
Regelung bedarf intensiver Begleitung

Die Regelungen für die Einführung der sogenannten Biotonne in Bochum stoßen auf skeptische Zustimmung beim Mieterverein Bochum. „Wir sind nicht sicher, ob der Rat die Situation in vielen Wohngebieten und Mietverhältnissen richtig einschätzt!“, so der Verein in einer ersten Stellungnahme. Grundsätzlich sei die Idee einer weiteren Reduzierung der Müllmengen, die bisher einfach auf die Deponie gekippt werden, aber zu begrüßen. Es sei auch richtig, einen finanziellen Anreiz zu schaffen. Allerdings halte man die freiwillige Regelung für wenig glücklich, so der Verein vor dem Hintergrund, dass diejenigen, die eine Biotonne aufstellen, künftig weniger Müllgebühren zahlen sollen.
„Die Entscheidung liegt mal wieder beim Eigentümer und die Zeche zahlen dann die Mieter!“ so Geschäftsführer Michael Wenzel. Immerhin müsse der Vermieter die Aufstellung der Tonne beantragen und bei einer freiwilligen Regelung seitens der Stadt, könne man auch kaum einen Rechtsanspruch für die Mieter ableiten. Nach Einschätzung des Mietervereins werde die Biotonne bei vielen Vermietern auf Vorbehalte stoßen: „Da werden viele sagen, dass kein Platz vorhanden sei oder auf die Geruchsbelästigung und das Kostenrisiko bei Fehlwürfen verweisen!“ „Für uns sind daher zunächst die großen Wohnungsgesellschaften gefordert, die Einführung in ihren Siedlungsbereichen ernsthaft zu prüfen!“, so Wenzel. Diese hätten noch am ehesten Platz für die Aufstellung und das Know-how für die Abwicklung, da man dort an praxiserprobte Beratungsmodelle anknüpfen könne, mit denen Mieter bereits jetzt überaus erfolgreich an die korrekte Mülltrennung herangeführt würden. Ausserdem würde das am schnellsten zu größeren Abnahmemengen führen. Überhaupt sei eine Unterstützung der Mieter und Vermieter durch konkrete Beratung vor Ort das A und O: „Wir können aufgrund unserer Beratungspraxis leider nicht behaupten, dass unsere Klientel sich bei der Mülltrennung immer vorbildlich verhält und bei den Vermietern müssen wahrscheinlich eine Menge Vorbehalte abgebaut werden!“ Man hoffe, dass gute Beratung und gelungene praktische Beispiele zu einer Verbreitung der Biotonne führen würden.