Zuschriften an: redaktion@bo-alternativ.de 23.03.2006
Offizielle Stellungnahme der Schülervertretung der Hildegardis-Schule:
Hiermit muss ich Sie aufs Entschiedenste bitten, den am heutigen Donnerstag auf www.bo-alternativ.de erschienenen
Artikel über den Besuch von Bundestagspräsident Dr. Norbert Lammert von Ihrem Server zu löschen,
da er wissentlich falsche Fakten vermittelt.
Die Schülervertretung der Hildegardis-Schule stellt fest: Es handelte sich bei den Personen, die auf unhöflichste
und unangebrachteste Weise eine Diskussion der 400 interessierten Schüler stören wollten, nur um sechs
bis acht Personen, die nicht einmal komplett der Hildegardis-Schülerschaft zuzurechnen sind.
Außerdem ist zu bemängeln, dass die Störer jeglicher demokratischen Diskussionsmöglichkeit
aus dem Weg gegangen sind, da nach Verlesen der Protestnote der Saal von Ihnen freiwillig und umgehend verlassen
wurde. Somit ergab sich keinerlei Chance, eine Replik auf das Statement geben zu können.
Desweiteren stelle ich fest: Die Fragen waren auf dem Podium nicht zu hören, da das Verlesen der Protestnote
gleichzeitig mit dem geräuschvollen Ausrollen des Plakats stattfand. Herr Lammert konnte also unmöglich
auf das Statement antworten - direkt danach verschwanden die Beteiligten.
Ich möchte Sie eindringlich bitten, diesen Beitrag von Ihrem Server zu löschen, da er ein populistischer
und sachlich falscher Beitrag ist. Beiträge wie dieser ziehen auch das Ansehen einer durchaus ernstzunehmenden
alternativen Internetplattform wie bo-alternativ.de unnötig in Verruf.
Ich bitte Sie eindringlich um eine Löschung des Beitrags (anstelle dessen gerne ein objektiver Bericht über
die Fakten treten kann - den wird aber kein Störer liefern können, da Ihnen zwei Stunden engagierter
und kritischer Diskussion zum Thema "Rassismus" entgingen).
Ich bitte Sie um eine Rückmeldung.
Mit freundlichen Grüßen
Manuel Heckel
Schülersprecher der Hildegardis-Schule
21.2.2006
Sehr geehrte Redaktion von "bo-alternativ",
aufgrund von Fehlinformationen kann man schnell falsche Schlüsse ziehen.
Es ist aber nicht zwingend erforderlich, diese dann auch zu veröffentlichen.
Da es für Euch Bochumer wohl manchmal schwer verständlich ist, was im fernen Wattenscheid so passiert,
hier einmal ein kleiner Nachhilfeunterricht in Sachen "Deponie Becker in Günnigfeld" in chronologischer
Form :
16. November 05 : Erste Kontaktaufnahme der Wattenscheider Grünen zur sich gründenden Bürgerinitiative
"Deponie Becker" mit anschließender Sitzung.
23. November 05 : Ortsbegehung der Bürgerinitiative und der Wattenscheider Grünen mit der Lokalpresse
25. November 05 : Erste grosse Versammlung der Bürgerinitiative mit den Wattenscheider Grünen, Berichterstattung
in der Lokalpresse.
01. Dezember 05 : Sitzung des Umweltausschuss Bochum, ein Fragenkatalog wird erarbeitet.
Übrigens nicht nur von der Sozialen Liste, sondern von CDU, Grüne, Soziale Liste und UWG.
12. Dezember 05 : Zweite grosse Versammlung der Bürgerinitiative mit den Wattenscheider Grünen.
Hier war auch ein Vertreter der Sozialen Liste anwesend, der sich von den Grünen über den Stand der Dinge
informieren ließ. Ein weiteres Mal ist die Soziale Liste in dieser Sache bis heute nicht mehr aufgetreten.
26. Januar 06 : Treffen der Bürgerinitiave und der Wattenscheider Grünen mit der Bezirksregierung Arnsberg
16. Februar 06 : Strafanzeige gegen den Deponiebetreiber durch den grünen Kreisverband in Zusammenarbeit mit
den Wattenscheider Grünen.
17. Februar 06 : Dritte grosse Versammlung der Bürgerinitiative mit den
Wattenscheider Grünen.
Während der ganzen Zeit wurden wir als Wattenscheider Grüne übrigens
hervorragend von der grünen Ratsfraktion unterstützt und beraten.
Ich überlasse es dem geneigten Leser zu entscheiden, wer hier den Stein ins Rollen brachte und wer hier etwas
verschläft.
MfG
Thorsten Wentingmann
Bündniss90/Die Grünen
OV Wattenscheid
Antwort
Lieber Herr Wentingmann,
vielen Dank für Ihre Fleißarbeit über die Aktivitäten der Wattenscheider Grünen.
Falls die Wattenscheider Grünen Öffentlichkeitsarbeit betreiben, sollten Sie dort anregen, uns in den
Presseverteiler aufzunehmen.
Dann erfahren evtl. ziemlich viele BochumerInnen auch davon, falls im fernen Wattenscheid etwas Berichtenswertes
passiert.
Die Arbeit der Wattenscheider Grünen wurden allerdings in dem Beitrag, auf den Sie sich beziehen, nicht kritisiert.
Wir haben die Anzeige des Grünen Kreisverbandes auf der Webseite der Grünen gefunden und uns gewundert,
dass wir keine Pressemitteilung hierzu erhalten haben.
Wir haben in unser Archiv geschaut, ob die Grüne Ratsfraktion sich je zu dem Thema geäußert hat.
Hier sind wir im Presseverteiler. In den letzten Jahren haben wir zu dem Thema nichts von der Fraktion gehört.
Dann haben wir auf der Webseite der Grünen geschaut, ob dort über das Thema zuvor berichtet wurde. Dies
ist nicht der Fall.
Dies muss bei der Grünen Webseite natürlich nichts bedeuten. Auch in Bezug auf die Aktivitäten der
Wattenscheider Grünen zum Thema wird dort nur über die Ankündigung des Orstermins vor knapp einem
Monat berichtet. Es entsteht hier der Eindruck, dass sie erst da erstmals aktiv wurden.
Auch aus Ihrer Auflistung geht nicht hervor, dass die Grüne Ratsfraktion irgendwelche nennenswerten Aktivitäten
entwickelt hat.
Wenn selbst Ihnen nichts dazu einfällt, kann doch unsere Formulierung "Die in Bochum mit-regierende Grüne
Ratsfraktion hatte das Problem offensichtlich nicht rechtzeitig erkannt." nicht ganz so falsch sein.
Hier im Osten hat bisher nur die Ratsfraktion der Sozialen Liste auf das Problem aufmerksam gemacht.
Die Redaktion ist der Ansicht, dass der Skandal nicht als Wattenscheider Problem klein geredet werden darf.
Es wäre sehr freundlich, wenn Sie auch der BI mitteilen könnten, dass wir uns darüber freuen würden,
wenn sie uns in ihren Presseverteiler nehmen könnte: redaktion@bo-alternativ.de.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihren Aktivitäten gegen die Müllkriminalität in Günningfeld
und fände es klasse, wenn aus Ihrem Ärger über unsere Meldung eine zukünftig gute Zusammenarbeit
würde.
Mit freundlichen Grüßen
16.1.2006
Herr W. ist ein aufrechter Linker.
Herr W. ist ein offener Mensch
... und immer wieder von der Vielfalt des Lebens überrascht.
Herr W. ist mit den Notwendigkeiten antifaschistischer Arbeit vertraut
...und weiß, dass mit zunehmender Bedrohung demokratischer Menschen durch
Nazis die Anonymität antifaschistischer Aktivisten in der breiten
Öffentlichkeit einen Schutz für diese darstellt. Er weiß dies, achtet und
respektiert es.
Herr W. hat Einblick in das breite Spektrum antifaschistischer Gruppen
...und weiß darum, dass der „BgR“ (Bund gegen Rechts) seit ca 2 Jahren
existiert. Er weiß um dessen maßgebliche Mobilisierung gegen den
NPD-Aufmarsch gegen Synagogenneubau in Bochum. Er weiß um deren
Organisierung der Veranstaltungen am 16.,21. und 24. Juni 2004 mit Alfred
Schobert, Jean Cremet und Andreas Speit. Um die Rolle des „BgR“ bei der
Dokumentation des antisemitischen Aufmarsches. Der mit den „kleinen
Strolchen“ veröffentlichten Wahlanalyse zu den Landtagswahlen 2005. Deren
Veranstaltung mit der PDS-Abgeordneten Kerstin Koeditz aus Sachsen am
21.3.2005. Und so weiter und so fort.
Herr W. ist viel beschäftigt
...und deswegen ist ihm seine recht knappe Zeit zu schade, um sich das
Verhalten der „Sozialen Liste“ und der VVN im Mai letzten Jahres und auch
bezüglich des NPD-Aufmarsches Anfang Dezember 2005 genauer anzusehen. Sowie
die Kritik des „BgR“s dazu.
Herr W. kennt sich mit Demagogie aus
...und weiß was Hetze ist. Da Herr W. mit Sicherheit ein belesener und
interessierter Mann ist, verfügt er sehr wahrscheinlich auch über ein
Abonnement einer Tageszeitung. So wird ihm nicht die öffentliche
Distanzierung der „Sozialen Liste“ gegenüber der antifaschistischen
Demonstration im April 2005 in Wattenscheid entgangen sein, die diese an die
örtliche Press versandte und die dort abgedruckt wurde.
Herr W. denkt differenziert
...und weiß, dass es in einer großen Organisation auch immer örtliche und
regionale Gruppierungen gibt, die leider mit dem nach außen getragenen
Gesamtanliegen der Organisation etwas anders verfahren, als es wünschenswert
wäre. So auch bei der VVN.
Herr W. liebt die Streitkultur und legt Wert auf Traditionen
...und das Austragen von divergierenden Positionen und Ansätze über
gegenseitige Kritik. Erst recht bei der politischen Linken. Er weiß, was man
an der Zeit hatte, als man sich noch gegen Hetze von dubiosen Denunzianten
mit Zensur und Eispickel zu wehren wusste.
Herr W. ist ein aufrechter Linker.
Der „Anonymus“ vom „BgR“
19.12.2005
Die Veröffentlichung des anonymen Leserbriefes aus den Reihen des sogenannten 'Bundes gegen Rechts' hat mich
doch sehr überrascht. Für eine Auseinandersetzung mit dieser hochgradig dubiosen Vereinigung, von der
ausser Denunziationskampagnen gegen linke Organisationen kaum etwas wahrzunehmen ist, ist mir meine Zeit zu schade.
Die Redaktion von Bochum Alternativ sollte sich aber ernsthaft überlegen, ob ein Schreiben, in dem ein Anonymus
der VVN, also der Organisation der Widerstandskämpferinnen und Widerstandskämpfer gegen den deutschen
Faschismus, 'hündischen Antifaschismus' vorwirft, in einer linken Publikation Platz finden sollte. Das ist
keine solidarische Kritik mehr, das ist pure Hetze.
Mit freundlichen Grüßen
Holger Wendt
14.12.2005
So treffend die Verfasserin des Briefes die Bochumer Inkompetenzen und
Peinlichkeiten der letzten 2 Jahre beschreibt, so richtig die Forderung nach
einer Debatte ist, so altbacken finde ich die Zielsetzungen, die die Dame
hier hochhält:
-Druck auf die da Oben, die HonoratorInnen, MachthaberInnen, Ordnungskräfte,
etc. Dieser ewige Wunsch nach denen da oben, das die was machen. Die
administrativen Autoritäten. Glaubt sie ehrlich, daß die da oben uns vor dem
Rassismus, Antisemitismus, Faschismus bewahren? Haben die "Eliten" des
letzten Jahrhunderts die Bevölkerung ihres Landes oder anderer Länder je vor
den Faschismus in Schutz genommen? Oder haben sie mit diesem in eigener
Absicht gespielt und schließendlich sich zum größten Teil mit ihm verbündet?
Soll das Ziel mal wieder sein, Klinken zu putzen, bei denen, die einen doch
verraten?
Gerade die Verbände, die sie so treffend Peinlichkeit vorwirft, haben sich
diese Politik doch auf die Fahnen geschrieben: VVN, DKP, Soziale Liste,
WASG-PDS und wer nicht noch so alles sich letzte Woche einige
antifaschistische Phrasen aus den Ärmel geleiert hat. Will sie eine so
erfolgreiche antifaschistische Politik, wie diese Herrschaften betreiben?
Glaubt sie nicht eher, daß so ein Antifaschimus zahnlos, gar hündisch ist?
Phrasen, Appelle, Deklarationen?
Ich empfehle der Dame auch mal die Lektüre der Beiträge des "Bund gegen
Rechts" vom 8.5.2005 und 11.6.2005 auf bo-alterhativ nachzulesen. Hier kann
sie lesen, welche Blüten der gebückte Gang dieser Gruppen gegenüber der
Obrigkeit treibt.
Eine Bewegung aufbauen, die als Ziel hat, daß "die da oben" für "uns da
unten" etwas tuen? Nee, danke.
- Und dann diese Unterstützung, die die Jugendantifas der Region erhalten
sollen.
1. waren letzten Freitag fast nur nationalfahnenschwenkende "Antideutsche"
vor Ort, die man getrost ihrer Parolen als menschenverachtende, monolithisch
denkende und antiemanzipatorische Sekte bezeichnen kann. Von deren Arroganz
und Elitedünkel mal ganz abgesehen.
Jugend"antifas" waren an diesem Abend nicht anwesend.
2. Sollen Jugendliche aktiv sein und die nicht mehr so Jungen nur
unterstützen? Arme junge Antifas. Verstaubte Oldies.
Eine inhaltliche Debatte auf bo-alternativ wäre falsch, da die Nazis und der
Staatsschutz sich hier immer updaten. Deswegen werde ich hier nichts mehr
sagen. Die obrigen Kommentare konnte ich mir aber nicht verkneifen.
Die Debatten sind anderswo zu führen.
In diesem Sinne.
Einer vom BgR (Bund gegen Rechts)
28.02.05
Hallo LeserInnen von Bo Alternativ,
Ein kurzes aber doch hoffentlich aussagekräftiges Statement:
Wir lehnen einen AStA an der Ruhr-Universität zwischen den
RUB-Rosen und der GHG unter Tolerierung des RCDS mehrheitlich ab.
Eine Tolerierung durch den RCDS ist mit der derzeitigen Beschlusslage der
Juso Hochschulgruppen nicht vereinbar. Inhaltlich kann ein AStA, der unter
Tolerierung des RCDS gewählt wurde, nicht die Politik einer Juso-
Hochschulgruppe durchsetzten, die wünschenswert ist und darüber hinaus
Beschlusslage. Der RCDS ist DIE Verkörperung des Neoliberalismus an den
Hochschulen.
Eine Zusammenarbeit ist ideologisch falsch und politisch der Selbstmord
für eine Juso-Hochschulgruppe, die sich nicht nur so nennen soll, sondern
auch die Ziele der Jusos zu vertreten hat. Andernfalls kann sich diese HSG
gerne umbenennen, aber als Juso HSG kann ein derartiges Verhalten nicht
toleriert werden.
Politik kann nicht unter jedem Vorzeichen durchgesetzt werden.
Es geht nicht um persönliche Profilierung, Macht oder Gehälter sondern um
die konsequente Umsetzung linker Politik im Sinne der Studierenden. Das
ist auch eindeutig Ausdruck des Wählerwillens, der mehrheitlich linke
Gruppierungen an der Uni ins Studierendenparlament gewählt hat.
Momentan, und gerade in der Auseinandersetzung um Studiengebühren, braucht
die Studierendenschaft einen starken AStA. Ein Minderheiten-AStA wird eine
kontinuierlich gute Arbeit an der RUB nicht gewährleisten können.
Ein Koalitionsvertrag muss unter Zustimmung der gesamten Hochschulgruppe
beschlossen werden. Da dies in der Juso-Hochschulgruppe nicht stattgefunden
hat, ist ein Koalitionsvertrag mit der Grünen Hochschulgruppe hinfällig.
Aus der oben hervorgehenden Begründung geht hervor, dass wir den
momentanen AStA nicht unterstützen.
Wir wissen, dass eine Partei wie die SPD groß genug ist, um zwei Meinungen
zu vertreten. Aber eine Juso HSG bleibt eine Juso HSG und hat sich an die
Beschlusslage der Hochschulgruppen gebunden zu fühlen.
Auf den Juso Unterbezirk Bochum ist kein Druck von Seiten der AL
und/ oder LiLi ausgeübt worden.
sG,
Frauke Hetz
26.2.2005
Gratulation an die Juso-Hochschulgruppe!
Die Ruhr-Universität Bochum hat endlich einen neuen AStA! Ich gratuliere den demokratischen Hochschulgruppen
ausdrücklich zu ihrer Wahl!
Ein ganz besonderer Gruß geht an meine Parteifreunde, die es geschafft haben den alten AStA abzulösen.
Dabei spricht überhaupt nichts dagegen, dass auch der RCDS eine rot-grüne-liste Koalition unterstützt.
Ganz im Gegenteil. Ich bin froh, dass offensichtlich alle demokratisch gesinnten Hochschulgruppen den für
die Ruhr-Uni enorm wichtigen Wechsel herbeigeführt haben.
Im übrigen: Als der alte AStA-Vorsitzende, der sich als äußerst schlechter Verlierer präsentiert,
bei seiner Wahl auch eine Stimme des RCDS erhalten hatte, hatte er nichts dagegen einzuwenden...
Ganz besonders freut mich auch die Wahl des neuen Vorsitzenden, Kolja Schmidt, der es auch geschafft hat die Juso-Hochschulgruppe
insgesamt hervorragend aufzustellen. Dabei wurde sicherlich keine andere Liste über den Tisch gezogen! Für
den neuen AStA ist, im Gegensatz zum alten, nicht nur der Posten des Finanzreferenten enorm wichtig, sondern auch
alle übrigen. Hochschul- oder Umweltpolitik spielen eben in Zukunft zurecht eine sehr wichtige Rolle!
Mit großer Freude grüßt
Dimitrios Axourgos
SPD-Ratsmitglied
der Stadt Iserlohn
20.2.2005
Liebes alternative Bochum,
ich muss mit Erschrecken feststellen, dass anscheinend viele Artikel leider einfach nur aus Behauptungen bestehen,
die nicht nachgeprüft wurden und keine Autorin genannt ist. So geschehen in den Artikeln "29.01, 01.00
Uhr SP-Wahl an der Ruhr-Uni: Grüne übertrumpfen den RCDS" und "14.02, 22.00 Uhr Ruhr-Uni-Bochum:
Grüne und Jusos kooperieren mit dem RCDS". Leider wurde hier nur ungefiltert das übernommen, was
der AStA der RUB gesagt hat, ohne es zu hinterfragen oder gar zu prüfen. Ich werde versuchen ein wenig zu
erklären, obwohl auch ich nicht objektiv bin, sondern ein Beteiligter. Mein Name ist Karsten Finke und ich
bin Mitglied der Grünen Hochschulgruppe. Erst einmal muss ich etwas zu unserem Wahlkampf sagen: Unser Wahlkampf
war zwar vielleicht aggressiv (aus meiner Sicht nicht), aber bestimmt nicht reaktionär. Wir haben den AL/LiLi-AStA
von links angegriffen, weil sie das Geld der Studis für Dinge ausgeben, welche bestimmt nicht im Sinne der
Studis sind, was nicht heißen muss, dass ich diese schlecht finde. Aber es kommt nicht auf meinen Willen
an, sondern auf den Willen der Studis. Ein weiterer wichtiger Punkt war es die mangelnde Transparenz anzuprangern.
Die Studis erfahren kaum etwas über Gefahren an der Uni oder was die Verwaltung macht, selbst auf einige Fragen
im Studierendenparlament unsererseits an den AStA wurde nicht reagiert. Für sie bedeutet Uni-Öffentlichkeit
einen Aushang im AStA-Flur, wo grob geschätzt eine Hand voll Studis vorbei kommen. Unser Wahlkampf war nicht
widerwärtig. Was ist daran widerwärtig, wenn wir sagen der AStA verschwendet Geld und zensiert, wenn
dies aus unserer Sicht der Wahrheit entspricht. AStA-Mitglieder haben uns selbst gesagt, dass sie autoritäre
Linke sind und aus meiner Sicht kann man, wenn man links ist nicht autoritär sein. Wir haben den AStA an ihren
eigenen Maßstäben gemessen und dies publiziert. Uns nun als rechtspopulistisch oder gar -radikal darzustellen
ist ein Bruch der linken Solidarität. Inhaltlich habe ich keine großen Probleme mit AL und LiLi, ich
wollte an meinem ersten Tag an der Uni sogar bei ihnen eintreten. Ich habe nur Probleme mit ihren Strukturen; sie
interessieren sich nur für sich selbst und nutzen das Geld der Studis für, ihre zugegebener Maßen
guten Wünsche, aber nicht wirklich für die berechtigten Wünsche der Studis und darauf muss es doch
wohl ankommen.
Zu dem zweiten Artikel ist zu sagen, dass wir nicht mit dem RCDS koalieren werden und das war auch die einzige
Aussage, die die GHG und auch die Jusos vor den Wahlen geäußert haben und das werden wir auch einhalten.
Und da ein großer linker AStA aus AL, LiLi, GHG und Jusos von der AL immer ausgeschlossen wurde und die größte
Liste AL nie zu Gesprächen mit der GHG eingeladen hat, hat es die AL zu verantworten, dass es keinen großen
linken AStA geben wird. Außerdem wäre eine GHG als demokratisches Feigenblatt als kleiner Partner in
einem AL-LiLi-AStA fehl am Platz, denn was hätten die Studierenden davon? Das Wichtigste an dieser Uni ist
es das Leben der Studis zu verbessern und dies ist mit den konservativ-autoritären Strukturen des jetzigen
AStAs kaum möglich. Wir brauchen endlich eine libertär-demokratische Linke an dieser Uni und keine Dogmatiker
mehr. Darüber hinaus finden wir es wenig demokratisch und förderlich ständig in offiziellen Zeitungen
an der Uni vom AStA beschimpft zu werden. Außerdem ist es eine Schande, dass der jetzige AStA versucht die
Jusos und die GHG einzuschüchtern. Bei der GHG wird dies durch den Druck auf den Kreisvorstand und teilw.
auf die Ratsfraktion versucht, das wurde zumindest von ALern angekündigt; außerdem wird zur Zeit Druck
auf die Jusos in der Stadt ausgeübt, die Jusos an der Uni wiederum unter Druck zu setzen. Desweiteren habe
ich heute eine Mail vom Referenten für Grund- und Freiheitsrechte an der RUB gelesen, in der er "der
Antifa" in Bochum mitteilt, dass der neue AStA (falls er gewählt wird) kein Partner mehr sein wird gegen
Neo-Nazi-Aufmärsche und gegen Studiengebühren. Ich muss ganz klar sagen: Das ist Schwachsinn! Natürlich
werden auch wir Arbeit gegen Nazis machen, wir werden an Gegendemonstrationen teilnehmen und auch organisieren!
Ich selbst bin seit Jahren gegen Neo-Nazis aktiv und bin deswegen auch schon von Polizisten niedergeknüppelt
worden. Und nur weil ich gegen Gewalt gegen Menschen bin (auch gegen Nazis) bin ich nun gegen "die Antifa"?
Das kann doch nicht sein. Auch gegen Studiengebühren werden wir weiterhin aktiv sein! Wir planen bereits an
innovativen Formen des Protests gegen Studiengebühren und wir freuen uns über jede und jeden, der uns
dabei unterstützen will. Nun noch zu dem Gerücht ein Juso wäre im Studierendenparlament zurückgetreten,
das stimmt, aber nicht aus dem Grund, er wollte mit AL und LiLi einen AStA bilden, sondern um jemand anderem einen
Platz als SP-Sprecherin frei zu machen.
Ich möchte Euch nur noch mal sagen: Falls ein neuer (anderer) AStA gewählt wird, wird es ein linker AStA
sein, ein sehr linker. Kommt doch einfach mal vorbei, um Euch davon selbst zu überzeugen. Außerdem möchte
ich noch mal anmerken, dass ich es nicht gut finde, wenn hier Menschen anonym schreiben können (ausgenommen
natürlich wenn es Texte gegen rechts sind, zur eigenen Sicherheit).
Ich hoffe, dass die Linke nicht, wie die Rechte, irgendwann unreflektiert einfach Meinungen übernimmt, sondern
sie immer hinterfragt.
Alles Gute und linke Grüße,
Karsten Finke (Mitglied der GHG und von Bündnis90/Die Grünen und ihr linkster Rand)
04.01.05
Sehr geehrte Damen und Herren,
anlässlich der Flutkatastrofe sollten wir uns daran erinnern, dass täglich 50.000 Menschen an Hunger
sterben. Das bedeutet, dass in weniger als 4 Tagen die gleiche Anzahl an Menschen stirbt, wie bei dieser großen
Katastrofe. und das ständig. Und zur Vermeidung dieser Katastrofe wird nicht einmal ein Frühwarnsystem
benötigt, denn jeder kann wissen, wo und weshalb die Menschen ganz einfach an Hunger sterben. man muss es
nur zur Kenntnis nehmen.
Deshalb die Bitte:
schreiben Sie trotz Flut auch über den Hunger, der noch viel mehr Menschen dahinrafft.
Lutz Berger
22.12.04
Hallo Gabriele,
mit großem Erschrecken verfolge ich nun seit Tagen die Diskussion um den Neuen Freiraum. Der Artikel in der
BSZ, der zur Mobilisierung und Werbung dienen sollte, ist wegen der unglücklichen Formulierungen völlig
nach hinten losgegangen. Daraus irgendwelche Rückschlüsse auf die Vorbereitungsgruppe, die bisher beteiligten
Personen oder das Konzept (welches noch gar nicht existiert, sondern gemeinsam erarbeitet werden soll) zu ziehen
wäre sehr schade und der guten Idee und dem Engagement aller nicht angemessen.
Ich hoffe Du überdenkst Deinen Entschluss noch einmal und lässt Dich von dieser kontraproduktiven Debatte
nicht beirren. Ich selbst (55 Jahre) bin seit Beginn in der Vorbereitungsgruppe aktiv und kann nur sagen, dass
die Zusammenarbeit und der Ton in der Gruppe sehr solidarisch und fair war. In dem Papier zur Selbstdarstellung
wird zudem ausdrücklich ein Bezug zum Alten Freiraum hergestellt und der Verein heißt auch weiterhin
Freiraum e.V. .
Ich wünsche Dir schöne Feiertage und hoffe Dich am 07.01.2005 zur Begehung und Vorstellung der Räume
zu sehen.
Freundliche Grüße
Horst Hohmeier
22.12.04
Liebe Leute,
hier meldet sich jetzt voller Entsetzen eine "Szene-Omi", die über 10 Jahre freiraum Arbeit gemacht
hat und schon bei dem Artikel unter der Überschrift "Lokalgeschichte" ziemlich erschüttert
war, dass der freiraum an der Wittener Straße (1984 bis 1993) von den neuen "freiräumler/inne/n"
zur Bochumer Historie offenbar gar nicht hinzugezählt wird. Aber da hab ich mir dann gedacht, dass das dem
Generationen-Wechsel geschuldet ist und es ja vielleicht irgendwann Gelegenheit gibt, deutlich zu machen, dass
es in Bochum eine eigene Tradition von kleinen Zentren neben dem Bahnhof Langendreer gibt. Mir hat die bisherige
Projektbeschreibung ansonsten ausgesprochen gut gefallen, deshalb bin ich jetzt angesichts der Debatte so entsetzt
- nicht nur über den Inhalt, sondern auch über den Stil.
Ich habe eigentlich vor, solidarisch "in der Nähe" zu bleiben, mit Spenden etc. zu unterstützen
und vielleicht auch die Räumlichkeiten für Veranstaltungen etc. zu nutzen - kommt nämlich auch bei
über MittvierzigerInnen vor, dass sie einen mittelgroßen, gut erreichbaren, kostengünstigen und
von der Umgebung (Innenstadt) und den Leuten her angenehmen Raum suchen, mit dessen Nutzung auch noch ein sinnvoller
Zweck unterstützt wird, suchen (ging mir neulich so, als ich für die bobaku-Initiative-Veranstaltungen
einen solchen suchte, da hatte ich dann schon gesagt: "Wenn erstmal das neue freiraum-zentrum (bei mir heißt
das halt einfach noch so) fertig ist...") .
Aber nach dem, was ich da so lese, sieht es mir nicht danach aus, als hätte so eine bürgerliche Omi wie
ich die Chance sich da gelegentlich einzuklinken, bin ja auch inzwischen Teil des Establishments (so als langjährig
Erwerbstätige und Ex-Bürgermeisterin). Zeit und Muße für langwierige ideologische Debatten
über die Frage, inwieweit meine Vorhaben dann der "reinen Lehre" eines wie auch immer gearteten
"Zentrumsleitbildes" entsprechen würden, habe ich leider nicht mehr - das ist es, was ich aufgrund
der hier geführten Debatten mittelfristig befürchte, davon abgesehen, dass ich auch keine Lust (mehr)
darauf habe - an dieser Stelle würde ich dann gerne mal eine "Generationendiskussion" führen...
.
Schade, dass die Offenheit, die reklamiert wird, schon im Vorfeld so schlechte Chancen hat.
Trotzdem einen guten Start wünscht
Gabriele Riedl
21.12.04
Zu dieser leidigen bsz-Artikels-Debatte:
I) Das was an dem bsz-Artikel und vor allem an der Antwort des Autors auf
die Kritik des „autonomen Hausbesetzers“ beanstandet wurde, war die Arroganz
und das elitäre Gedankengut, das dort wahrzunehmen ist.
Angeblich soll „emanzipatorische Streitkultur“ gefördert werden. Womit
bitte? In dem man erst einmal negativ über andere spricht? Sprecht von Euch,
bzw. sprich von Dir! Von den Wünschen, Hoffnungen, Zielen, die ihr oder
vielmehr die Du hast. Nicht aber darüber was andere angeblich so schlecht
machen oder gemacht haben. Nicht sofort Abgrenzung, Hierarchisierung und
somit Ausgrenzung.
Wenn Dich jemand kritisiert (wie in dem Leserbrief), dann demütige und
beleidige ihn nicht. Dies zeigt nur das Gerangele um Definitionsgewalt und
Macht auf. Versuche sachlich seine Argumente zu widerlegen, wie abstrus
diese Dir auch erscheinen mögen und wie unverstanden Du Dich auch wähnst.
Wir sind alle mit dem kapitalistischen Konkurrenzdreck im Kopf groß
geworden. Um aus diesem Teufelskreislauf heraus zu kommen, muß man die
Stärke entwickeln auch in persönlich engen Situationen den Weg zu
beschreiten, der einem als befreiend und emanzipatorisch gilt und nicht in
dieselbe Kerbe hineinzuhauen. Gewinnen tut dabei niemand. Man selber erst
recht nicht, da man sich immer mehr von dem entfernt, was/wie man selber
sein möchte.
II) Keiner hat hier einen wie auch immer genannten Vorbereitungskreis
kritisiert. Es ist eine Aussage einer nicht genannten Person aus diesem
Kreis kritisiert worden.
Alles andere bezieht sich auf den bsz Autor.
III) „Vielleicht finden sich ja ein Paar Szene Omis und Opis, die von damals
erzählen und ihre Einschätzungen weiter geben.“
Ich weiß eigentlich gar nicht, wie auch auf dieses Sprachgebilde reagieren
soll. Handelt es sich um Sprachschnoddrigkeit? Oder angebliche Coolness? Ist
es in den ASTA-Kreisen üblich über andere Leute so zu reden? Ist dies eine
Form von Gerontophobie (Altenfeindlichkeit)? Ist für den Autor ein/e 40zig
jährige/r schon ein Fall fürs Altersheim? Welchen Wert legt der Autor auf
Jugendlichkeit, Körperkult, Effizienz und Leistungsfähigkeit? Und worin und
wie sind diese zu messen? Soll diese Wortwahl eine Provokation sein? Glaubt
der Autor so irgendeine/n dieser Omis oder Opis dafür gewinnen zu können von
„damals“ zu erzählen? Glaubt der Autor, daß die Omis und Opis von „damals“
,sprich von gestern sind? Zum „alten Eisen“ gehören? Heute keine politisch
relevanten Sachen sagen, Projekte machen usw.?
Ich finde, daß der Autor des bsz-Artikels gut daran tut sich der
emanzipatorischen Streitkultur zu widmen.
Für mich auf jeden Fall gilt, daß ich mich auf das derzeitige Niveau nicht
begeben will. Dies ist auch somit mein letzter Beitrag zu dem bsz-Artikel.
Ein „Alt-Autonomer“
20.12.04
Liebe Lena, lieber "Alt-Autonomer", andere Autonome und alle Interessierten,
als ich meine Antwort absendete, war mir nicht ganz wohl dabei: Es war die Form, die mir nicht behagte. Doch dann
fand ich diese wiederum angemessen, angesichts der Formulierungen wie "dümmer", "nicht ernst
zunehmen" usw. Auch wenn ich finde, dass ihr beiden mit zweierlei Maß messt, möchte ich mir eure
Kritik zu Herzen nehmen. Deshalb möchte ich auch versuchen, ein wenig konstruktiver zu antworten.
Zunächst zu den "cenrti sociali". Im bsz Artikel ist doch lediglich die Rede davon, dass hierzulande
die Sozialen Zentren durch Genua bekannt wurden. Damit ist m.E. aber noch kein direkter inhaltlicher Bezug hergestellt.
Ich denke nicht, dass in Bochum versucht werden soll, italienische Projekte zu kopieren. Die Wahrheit, wenn sie
denn hier ausgesprochen werden darf, ist viel banaler: Weil wir in die Öffentlichkeit müssen, um das
Projekt bekannter zu machen, musste ein Name her. Mit "Infoladen" hatten manche totale Bauchschmerzen,
autonomes Zentrum, von inhaltlichen Differenzen abgesehen, hätte den Nagel auch nicht auf den Kopf getroffen,
weil der Laden hierfür zu klein ist. Das "Gute" lag also nahe und so nannten wir das Projekt "Soziales
Zentrum".
Zur Offenheit: Warum Offenheit mit Infoläden nicht möglich ist, fragt Lena? Die Frage ist natürlich
nicht so einfach zu beantworten, weil es ja auch darauf ankommt, was für Leute den Laden machen. Theoretisch
ist also auch ein offener Infoladen denkbar. Ich persönlich glaube aber, dass die Infoläden in die 80er
und Anfang 90er Jahre gehören und dass sich hieraus auch ihre "Geschlossenheit" ableitet. Schließlich
gab es noch z.B. Militanz und damit das Bedürfnis sich zu schützen. (Z.B. gab es des Öfteren Bullenstress
mit div. Plakaten.)
Eventuell wäre es geschickter gewesen, das Ganze positiver zu formulieren. Hätte ich geahnt, dass Autonome
offen sein wollen, hätte ich das bestimmt auch anders gemacht.
In dem Konzeptentwurf zum Sozialen Zentrum steht geschrieben: "Mit dem Infoladen sind zwei Hoffnungen verbunden:
Eine emanzipatorische Streitkultur zu schaffen und einen Gegenpol zur Mainstream-Kultur zu bilden." Vielleicht
können wir ja mit der emanzipatorischen Streitkultur beginnen. Dazu gehört sicherlich auch, sich nicht
gegenseitig Lächerlichkeit usw. vorzuwerfen.
Wenn es Diskussionsbedarf gibt, wäre es doch bestimmt möglich, so etwas wie Veranstaltungen hierzu zu
organisieren. Vielleicht finden sich ja ein Paar Szene Omis und Opis, die von damals erzählen und ihre Einschätzungen
weiter geben. Des Weiteren könnte es eine Veranstaltung zu "centri sociali" geben, um zu schauen,
was das Soziale Zentrum Bochum mit diesen gemeinsam oder eben nicht gemeinsam hat. Vielleicht wäre es auch
nicht schlecht, eine Veranstaltung zu "den Autonomen" im allgemeinen zu machen. (Wie haben sich die Autonomen
entwickelt? Gibt es die Autonomen überhaupt noch?)
Noch was: Natürlich finde ich, dass auch hier auf bo-alternativ über das Soziale Zentrum debattiert und
gestritten werden darf. Ich möchte nur eines zu bedenken geben: Wir, d.h. der Vorbereitungskreis oder der
Orga-Kreis, sind ein wenig in der Zwickmühle. Wir hoffen nämlich, dass noch weitere Leute hinzu kommen
und mitmachen und mitdiskutieren, um das Projekt auf möglichst breite Füße zu stellen. Deshalb
lassen wir möglichst vieles offen und werden dafür kritisiert. Treffen wir hingegen Beschlüsse,
werden wir hierfür kritisiert. Eine typische Situation also, in der nichts richtig zu machen ist, weil es
eben nicht allen Leuten recht zu machen ist, die nicht an der Entscheidungsfindung beteiligt waren.
Gaston Déspérer
19.12.04
Verwundert, ernüchtert und doch voll Hoffnung
Verwunderung
Verwundert nahm ich den Artikel in der bsz über das angedachte Soziale
Zentrum in der Bochumer Innenstadt war.
Als sogenannter Alt Autonomer, der die Fabrikbewegung mitgemacht hat, der im
besetzten „Haus Berlin“ am Werner Hellweg 450, später im Heusnerviertel,
danach in der Villa gewohnt hat, der die Besetzung in der Brückstr, den
Infoladen an der Kohlenstr, den Versuch eines Infoladens am Springerplatz „S
29“ 1995 mitgetragen hat. Der sich auch anderen kleineren Besetzungen,
diversen Gruppen, Kampagnen und Projekten beteiligte (Sorry, ich war nur ein
paar mal in der Feuerwache), war ich sehr verwundert über den 6-Zeiler, der
die Lokalgeschichte der Bochumer Scene beleuchtete. Anscheinend kannte der
Autor nur die Feuerwache und hatte entfernt von der „Fabrik“ gehört. Nun
dachte ich: „Der Autor muß wohl ein zugewanderter Student mit wenig Kenntnis
und noch weniger Interesse an der Lokalgeschichte der Bochumer Scene sein.
Deren AktivistInnen zudem vorwiegend aus dem Nicht - Studierenden Milieu
kamen.“
Nun ist es ja kein Privileg älter zu sein und andere Erfahrungen gemacht zu
haben. Diese verkürzte Geschichtsauffassung mag mich ja einerseits treffen,
da ich denke das diese ( auch meine) Geschichte nun die jungen Linken nicht
interessiert. Andererseits denke ich, daß man dazu neigt, Fehler anderer zu
wiederholen, wenn man sich nicht für Geschichte interessiert und versucht
daraus zu lernen. Und sei es auch nur die Geschichte der Stadt, in der man
lebt.
Verwundert hat mich aber auch die Bezeichnung „Soziales Zentrum“ und der
Verweis auf die Centri Sociali in Italien. Diese sind zumeist besetzt, somit
illegal und oftmals von starker Repression betroffen. In Bochum soll eine
Lokalität angemietet werden. Also legal im Rahmen kapitalistischer
Verwertungskriterien. Warum sagt man nicht sozialer Treffpunkt? Warum die
Schaffung von Assoziationen zu der gelebten Radikalität anderer Menschen?
Des weiteren verwunderte mich die Abgrenzung eines Freiraumaktivisten zu
nicht näher benannten Infoläden und Autonomen Zentren. Ich hätte es besser
gefunden, wenn diese Person gesagt hätte, daß man in der Vergangenheit
Fehler gemacht hätte, diese nun aufheben wolle; mehr Vielfalt, mehr
Transparenz, keine Ghettobildung, usw. usf.. Aber laut des Aktivisten machen
andere Fehler, man selber ist dabei es besser zu machen. Ein mir seit 24
Jahren wohlbekanntes Muster: der Splitter im Auge des Anderen sehen, den
Balken im eigenen Auge nicht wahrnehmend. Konkurrenz, Hierarchie, interne
Elitebildung alles schon oft leidvoll erlebt.
Das der „autonome Hausbesetzer“ nun recht empfindlich reagierte, glaube ich
zu verstehen. Er scheint anders verbunden mit den Freiraum - Leuten und auch
über die Art verletzter zu sein, wie der Artikel geschrieben ist und was er
für Inhalte transportiert.
Ich kritisiere den Artikel wie ich es oben tue.
Ernüchterung
Was mich nun eher ernüchterte, ist der Antwortbrief des bsz Autors. Seine
Häme, diese Herablassung, diese Art der Belehrung, der Besserwisserei, diese
Abwatschung. Dieser Unibluff, locker aus der Hüfte aus irgendwelchen
Papieren und Papierchen zu zitieren und sich somit als großer Gelehrter und
Wissender darzustellen.
Ich fand die Antwort hochnäsig und arrogant. Sie spiegelte für mich viel
verletzte Eitelkeit wider.
Traurig macht mich dieser Stil. Und sauer.
Hoffnung
Ich wünsche den Leuten, die den Laden in Bochum machen wollen viel Kraft,
gute Laune, Zutrauen, Solidarität und Schokolade. Nehmt diese Art der
Auseinandersetzung bitte als Negativbeispiel und macht es anders.
Ich denke, daß wir uns auf jeden Fall sehen werden!
ein Alt-Autonomer
19.12.04
Bezug auf den Leserbrief Gaston Désespérer vom 15.12.04
Nicht alles glauben, was der Lehrer sagt…
Um es direkt vorwegzunehmen: Es gibt in der Tat Menschen, die sich der Interpretation des „autonomen Hausbesetzers“
anschließen und aus eben diesem Grund halte ich es für sinnvoll, eine mit dem Beitrag von Gaston überflüssig
und peinlich gewordene Diskussion noch einmal aufzugreifen. Es zeugt meiner Meinung nach weder von Halluzinationen
noch von böswilliger Verleumdung, den Satz zu Autonomen Zentren („Hiermit wollen wir eine Offenheit transportieren,
die bei sogenannten Autonomen Zentren oder Infoläden einfach nicht gegeben ist“) als Abgrenzung gegenüber
eben diesen Zentren und Läden zu interpretieren. Genau diese Abgrenzung wurde in dem Leserbrief des "Hausbesetzers"
zu Recht kritisiert. Im bsz-Artikel vom 8.12. wird diese Abgrenzung weder begründet, noch eine Option eröffnet,
wie es die „centri sociali“ besser gemacht haben, welches einen Bezug auf sie legitimieren könnte. Eine programmatisch
zu transportierende „Offenheit“ mit einer unbegründeten Abgrenzung gegen andere Projekte einzuleiten, scheint
mir extrem fragwürdig.
Ich bin gern bereit, mich überzeugen zu lassen, dass centri sociali viele Bezugsmöglichkeiten bieten,
die mir leider nicht bekannt sind, nur fällt das ziemlich schwer, wenn außer der Tatsache eines positiven
Bezugs auf die centri im Artikel keine Informationen gegeben werden. „Selbstaufklärung“, „Vernetzung“, „gegenseitige
Hilfe und Kooperation“ warum könnte ein Autonomes Zentrum das nicht bieten?
Konkret stellt sich also die Frage (die weder im Artikel der bsz (646) noch in der Reaktion auf den Leserbrief
beantwortet wurde), was diese centri sociali eigentlich so attraktiv macht und (selbst wenn sie so toll wären)
inwiefern dieses eine Abgrenzung gegenüber Autonomen Zentren legitimieren würde? Mir drängt sich
der Verdacht auf, dass hier „alte“ Konzepte radikal-linker Politik zugunsten einer neuen, tendenziell reformistischen
aber ach-so-offenen Politik verdrängt werden sollen, ohne dafür eine rationale politische Grundlage und
Theorie auch nur einer Erwähnung wert zu halten.
Soviel zur inhaltlichen Kritik, an der vielleicht deutlich wird, dass es sich hier nicht um die böswillige
Interpretation eines Einzelnen handelt, sondern der Artikel meiner Meinung nach zu Recht kritisiert wird. Was die
Form der Auseinandersetzung angeht, stehe ich der Aggressivität und den persönlichen Anfeindungen der
Reaktion auf die Kritik im Leserbrief völlig verständnislos gegenüber. Ich halte den Leserbrief
des autonomen Hausbesetzers nicht nur in seinem Inhalt, sondern auch in seiner Sprache für einen konstruktiven
Beitrag zur inhaltlichen Auseinandersetzung, ganz im Gegensatz zu der Reaktion. In jedem Fall gab es keinen Anlass,
den Verfasser persönlich zu diskreditieren (schwache Leistung: selbst wenn man sich auskotzen will, sollte
man es schaffen, auf einer politischen Ebene zu bleiben!) oder ihm schlichtweg falsche Aussagen zu unterstellen.
An welcher Stelle des Leserbriefes hat der "autonome Hausbesetzer" denn erwähnt, dass ihm die Idee
nicht gefalle, Widerstand zu vernetzen (wie ihm in der Reaktion vorgeworfen wird)? Aus lauter Wut über Kritik
so übers Ziel hinauszuschießen ist lächerlich. Ich hoffe, dass politische Diskussionen im Zentrum
in der nächsten Zeit auch kritische Beiträge beinhalten können, schon allein, um die vielbeschworene
Offenheit des Zentrums, die sicherlich sinnvoll ist, zu wahren.
Ein letzter Punkt: Ich halte es für völlig berechtigt, diese Debatte nicht nur auf dem Freitagsplenum
zu diskutieren, da es Leute geben soll (zu denen ich auch gehöre), die zwar freitags keine Zeit haben, sich
aber trotzdem für ein Zentrum in Bochum interessieren und sich an Diskussionen beteiligen wollen. Was spricht
dagegen?
Lena
PS: Ich wohne erst seit 21 Jahren in Bochum, daher ist mir Heinz Schenk leider unbekannt (außer als Moderator
des Vorläufers des Musikantenstadls „Zum Blauen Bock“.) Gab es da eine Debatte drüber?
15.12.04
Stellungnahme von Gaston Déspérer zum Leserbrief von "ein
autonomer Hausbesetzer"
In der Schule habe ich gelernt, dass der/die LeserIn immer ein wenig schlauer ist als der Autor. Will sagen: Texte
sind offene Gebilde und erst fertig, wenn sie interpretiert werden. Du, lieber Bochumer autonomer Hausbesetzer,
hast der Welt in deinem Leserbrief deine Interpretation des bsz (646)-Artikels "Ein Zentrum im Zentrum"
mitgeteilt. Ich fand schon in der Schule, dass eine Interpretation Grenzen haben sollte. Andernfalls kann einem
Text alles unterstellt und untergeschoben werden. Deine Interpretation ist nämlich genau das: Ein Sammelsurium
von Unterstellungen, Diffamierungen und das in einer Art und Weise, die unter aller Sau ist. Zunächst halluzinierst
(ich hätte nicht gedacht, dass ich das Wort jemals benutzen werde) du einen Generalangriff auf die Autonomen
und auf AZ Bochum und schreibst eine Verteidigungsschrift, ohne dass tatsächlich ein Angriff stattgefunden
hätte. Dass du dich dabei einer Sprache bedienst, die bis in die Haarspitze nicht auf ein Argument schielt,
sondern diskreditiert, ist eigentlich ein Grund, dir nicht zu antworten. Da aber nicht 100%ig auszuschließen
ist, dass sich andere Menschen deiner Interpretation anschließen, antworte ich trotzdem.
Schon der zweite Abschnitt lässt erahnen wohin die Reise geht: Du würfelst munter Zitate aneinander,
bis das Bild entsteht, dass du gerne hättest: "erinnert mich irgendwie an attac" resümierst
du also in einer Klammer und damit ist der Fall ja eigentlich auch schon gegessen: Da wir alle wissen, dass attac
von Autonomen hassenden ReformerInnen gemacht wird, kann die Sache eigentlich hier schon zu den Akten gelegt werden.
Was gefällt dir eigentlich an der Idee nicht, Widerstand zu vernetzen, verschiedene Gruppen in Bochum zusammen
zu bringen, um einerseits in bestimmten Situationen handlungsfähiger zu sein, aber auch um einen Raum zur
Auseinandersetzung zu schaffen? Wovor hast du Angst? Etwa, dass demnächst die ansonsten so überstarke
Bochumer autonome Szene demnächst mit %-Fahnen auf Demos geht und die Tobin-Steuer fordert? Ist doch lächerlich.
Dass du von "'inoffiziellen' Plenen" sprichst, ist schon ein hanebüchenes Konstrukt. Noch schwerer
wiegt allerdings der Umstand, dass du es nicht kenntlich machst, dass dies kein Zitat ist, sondern aus deiner Feder
stammt. Zur Erläuterung: In dem bsz-Artikel ist vom ersten "'offiziellen' Plenum" die Rede. "Offiziell"
(in Anführungsstrichen) eben deshalb, weil der Vorbereitungkreis brieflich eingeladen hat und hofft, dass
sich der Termin (7. Januar, ab 18h) möglichst weit rumspricht. Die Idee ist, dass möglichst viele die
Räumlichkeiten kennen, um gemeinsam besprechen zu können, was wie wo läuft. Ein inoffizielles Plenum
gibt es nicht - auch nicht mit Anführungsstrichen. Im bsz-Artikel steht ausdrücklich, dass wir uns Freitags
um 19h im Bahnhof Langendreer treffen.
Was dich wohl am meisten wurmt, ist folgender Satz: "Dass wir das Projekt soziales Zentrum nennen, hat aber
eine andere Ursache: Hiermit wollen wir eine Offenheit transportieren, die bei den so genannten Autonomen Zentren
und Infoläden einfach nicht gegeben ist." Aus dieser Feststellung halluzinierst du den Generalangriff
auf Autonome und dessen Strukturen. Doch damit nicht genug. Du beziehst diesen Satz mir nichts dir nichts auf das
AZ Bochum. "Dass sich dieser Satz zwangsläufig auf das az bochum bezieht, das ja später auch noch
erwähnt wird, sei hier mal vorausgesetzt.", schreibst du. Das ist doch kompletter Unsinn und scheidet
schon aus logischen Gründen aus. Du unterschlägst geflissentlich, dass in der Feuerwache kein autonomes,
sondern ein antirassistisches Zentrum (nachzulesen auf der HP, in Pressemitteilung usw.) entstehen sollte. Beides
ergibt ja bekanntermaßen das Kürzel AZ. Das von dir angesprochene Projekt ist also nicht mitgemeint!
(Außerdem wurde das Projekt zu schnell geräumt, um hier überhaupt ein Aussage machen zu können.
Allen bekannt dürfte doch sein, dass die Feuerwache vielen ein Anlass zur Hoffnung war.)
Doch betrachten wir nochmals den oben zitierten Satz und fragen mit deinen Worten: "Was will uns dieser Satz
sagen?" Nichts von dem, was du vermutest ist wahr. Er will viel weniger sagen. Eigentlich will er genau das
sagen, was er sagt: "Hiermit wollen wir eine Offenheit transportieren, die bei den sog. Autonomen Zentren
und Infoläden einfach nicht gegeben ist." Sicherlich ist das Urteil ein wenig undifferenziert, was dem
eigentlichen Thema (es ging nämlich nicht um eine Kritik an Infoläden und Azs) und dem Platzmangel (was
auch damit zu tun hat, dass nicht jede Party, nicht jede symbolische Besetzung im Rahmen der AZ-Kampagne erwähnt
ist, sondern das Ereignis, welches im kollektiven Gedächnis am ehesten verankert ist) geschuldet ist. Einen
Infoladen in der Provinz aufzumachen, ist sicherlich etwas anderes, als einen Infoladen in Berlin oder Hamburg
zu gründen, und macht eine gewisse Offenheit und auch Bündnisfähigkeit notwendig. (Vgl. radikal
139 "Notizen aus der Provinz".) Andererseits war die Offenheit oder Geschlossenheit der Autonomen Szene
und dessen Strukturen auch immer wieder Anlass zur Auseinandersetzung. Vielleicht hast du, lieber autonomer Hausbesetzer,
es in deinem autonomen Hausprojekt in Bochum nicht mitbekommen, aber es hat Diskussionen auch um autonome Politikformen
gegeben. Erinnert sei doch nur an die Heinz Schenk Debatte oder an die Debatten um die AA/B0 und dessen Politik.
Diesen Diskussionen war eines gemeinsam: Es ging um die Zurückeroberung von gesellschaftlicher Relevanz. Hierbei
meldeten sich auch immer wieder (autonome) Gruppen zu Wort, die das Ziel ausgaben, das kuschlig warme Szene-Ghetto
zu verlassen, eben keine Nischenpolitik zu betreiben. Sicherlich gab es hier auch andere Stimmen, die auf die Wichtigkeit
von Nischen verwiesen haben. Aber dies war nie losgelöst von den vorgefundenen Bedingungen einer Stadt und
immer an eine große (subkulturelle) Szene gebunden. Wenn du mich fragst, würde sich ein autonomer Infoladen
in dieser Stadt mehr als lächerlich machen. Die handvoll Bochumer Autonome, die ich kenne (und ich bin mir
fast sicher, dass ich alle kenne), sind entweder zu alt, zu müde (is net bös gemeint), zu verstritten,
aber vor allem zu wenige, um ein solches Projekt tragen zu können.
Bei diesem Satz geht es also weniger um eine Anpisse autonomer Projekte, als vielmehr darum, zu signalisieren,
Konsequenzen aus den Entwicklungen der letzten Jahre ziehen zu wollen. Diese Entwicklung betrifft zum einen die
gesamtgesellschaftliche, wie auch Entwicklungen innerhalb der Szene. Die radikale Linke zerfällt mit einer
unglaublichen Halbwertszeit. Während die neokonservative Hirnverbrätzelung (kannst du in deinem autonomen
Hausprojekt Sabine Christiansen empfangen?) voranschreitet, neue Akkumulationsstrategien gefahren werden, schaut
die sog. radikale Linke zu, statt der Dummheit schaden anzutun.
Wie es dir vielleicht dämmert, gibt es also durchaus aus "autonomer" Sicht Gründe, das Zentrum
Soziales Zentrum zu nennen. Im Grunde lieferst du die Gründe gleich mit, weshalb es ganz gut ist, eine Offenheit
zu transportieren. Das, was du uns nämlich als "autonom" präsentierst, ist eher zum abgewöhnen.
Die meisten sind über das Bild des "bösen, gewaltbereiten Autonomen" (Zitat Leserbrief) schon
längst hinaus. Du scheinst dir aber in dieser Rolle des Bürgerschrecks ganz gut zu gefallen. Du baust
das Konstrukt der Distanzierung "entlang der Linie "gewaltfrei"- "gewaltbereit""
auf, um es einerseits wieder zurück zunehmen, anderseits entsteht der Eindruck, dass du diese nie gemachte
Distanzierung brauchst, um ein Bild von dir selbst zu zeichnen. Die Botschaft ist deutlich: Zusammen mit den Spitzen
"das Zentrum könnte sich auch gut "Demokratisches Zentrum" nennen" und der Anmerkung,
dass das Zentrum irgendwie an attac erinnert, vervollständigst du das Bild. Dir genügt es nicht, dich
selbst zu etikettieren ("ein autonomer Hausbesetzer" ist schon ziemlich daneben), sondern versuchst dies
implizit in einer Art und Weise aufzufüllen, die sich auf die Formel reduzieren lässt: autonom=superradikal+gewaltbereit.
Was soll der Quatsch? Betreibst du etwa deine private Wagensportliga oder begnügst du dich damit, darüber
zu jammern wie reformerisch doch alle sind?
Ich hoffe ein wenig zur Klärung beigetragen zu haben. Ich möchte betonen, dass dieser Text ohne Rücksprache
mit Personen meines Vertrauens entstanden ist. Alles Weitere sollte nicht auf bo-alternativ ausgetragen werden,
sondern auf dem Plenum, denn da gehören solche Debatten hin. Dich, Autonomer Hausbesetzer, würde ich
bitten, Texte doch ein wenig wohlwollender zu lesen, statt das Schlimmste zu unterstellen. Vielleicht hilft es
ja schon, wenn du fragst, was dieser oder jener Satz noch bedeuten könnte, um die Sache im anderen Licht erscheinen
zu lassen. Ansonsten kannst du hoffentlich lange suchen, um Leute zu finden, die mit dir das alte Spiel "Wer
hat Angst vorm schwarzen Block?" spielen. Und nicht nur deshalb, weil das Spiel so ganz ohne schwarzen Block
eh keinen Spaß macht.
Gaston Déspérer
11.12.04
Zu: "Ein neues Zentrum im Zentrum ist
da!" vom 07. Dezember
Judäische Volksfront?
Dass der freiraum e.v. es nach Jahren endlich geschafft hat, Räume anzumieten, freut auch mich. Die Art und
Weise, in der der Artikel, der hier auf bo-alternativ und in der bsz erschienen ist, uns davon berichtet erfreut
mich allerdings nicht.
Inhaltlich lässt der Text ja so viel wie möglich offen, verweist nur auf das erste "offizielle"
Plenum Anfang Januar. Viel mehr, als dass sich das entstehende "Soziale Zentrum" offensichtlich an italienischen
"centri sociali" orientieren soll, um "globalisierungskritischen Widerstand" durch "Vernetzung"
in eine "gesellschaftlich relevante Gegenmacht" zu transformieren (erinnert mich irgendwie an attac),
scheinen die "inoffiziellen" Plenen bis jetzt noch nicht erarbeitet zu haben. Das ist auch nicht weiter
schlimm, sollen doch die "NutzerInnen" die "MacherInnen" des Projektes werden. ("Wir finden
es wichtig, dass aktive Leute mit ihren Vorstellungen und ihrer Mitarbeit zu uns stoßen. Um unabhängig
arbeiten zu können, sind wir auf Menschen angewiesen, die mit uns sympathisieren und uns finanziell mit Spenden
und Mitgliedsbeiträgen unterstützen.")
Diese leicht schwammige Positionsbestimmung war dem Autor aber wohl selbst nicht genug. Er hielt es offensichtlich
für nötig, das Projekt genauer zu definieren, indem er es nach links abgrenzt. Diese, meiner Meinung
nach, sowohl dumme als auch unnötige Abgrenzung ist auch der Grund für diesen LeserInnenbrief.
„Dass wir das Projekt soziales Zentrum nennen, hat aber eine andere Ursache: Hiermit wollen wir eine Offenheit
transportieren, die bei den so genannten Autonomen Zentren oder Infoläden einfach nicht gegeben ist.“
(Dass sich dieser Satz zwangsläufig auch auf das az bochum bezieht, das ja später auch noch erwähnt
wird, sei hier mal vorausgesetzt.) Was will uns dieser Satz sagen? Will das "Soziale Zentrum" weit in
die gesellschaftliche "Mitte" hineinwirken und eine Verbindung zu bösen, gewaltbereiten Autonomen
wäre da hinderlich? Ich weiß zwar nicht genau, was ein "centri sociali" ist, der Text verliert
ja auch kein Wort darüber, kann mich aber noch sehr gut daran erinnern, dass während Genua 2001 in Italien
und hier eine beispiellose Hetze gegen den vermeintlichen "black block" stattfand, der angeblich vom
Ausland gesteuert raubend und mordend durch die Städte zog. Distanziert sich das "Soziale Zentrum"
mit diesem Satz von diesem "black block" oder grundsätzlich von allen Autonomen? Damit würden
sie nur die Vorgaben von staatlicher Politik und bürgerlicher Presse aufgreifen und entlang der Linie "gewaltfrei"
– "gewaltbereit" spalten. Das wäre dann aber ein Abgrund, den ich hier nicht unterstellen möchte,
deshalb erscheint diese Lesung unwahrscheinlich.
Ist es überhaupt eine politische, ernstzunehmende Aussage? Dagegen spricht sicher die später im Text
demonstrierte völlige Unkenntnis der Umstände, in denen 2000/2001 hier in Bochum um ein az gekämpft
wurde. Unter der Zwischenüberschrift "Kleine Lokalgeschichte" behauptet der Autor, der letzte Versuch
"ein Zentrum zu besetzen" habe 2000 stattgefunden und dessen Räumung habe klar gemacht, "dass
von der Stadt Bochum nichts zu erwarten ist". Das ist natürlich kompletter Unsinn und lässt nur
den Schluss zu, dass der Hinweis auf den letzten Bericht über das az in der bsz ("siehe bsz 636) von
der Redaktion der bsz hinzugefügt wurde. Dass die bsz auf sich selbst verweist, ist ihr nicht vorzuwerfen,
wohl aber, dass der Autor offensichtlich keine Anstrengungen unternommen hat, sich zu informieren. Ich zitiere
hier mal aus der angegebenen bsz: "Eins der wesentlichen Ziele der HausbesetzerInnen […] war, die Behauptung
der Stadt, für soziale und politische Initiativen hätte sie keinen Platz, keine Räume, als Lüge
zu entlarven." Hmm..., irgendwie das Gegenteil von dem, was der Autor behauptet hat. Dass die Feuerwachenbesetzung
vom 2. Dezember 2000 nur die erste in einer ganzen Kampagne war, in der die nicht nur die Feuerwache nochmal, sondern
auch andere Objekte besetzt wurden (inlkusive Kriminalisierung und Verfahren), hier nur am Rande.
"Hiermit wollen wir eine Offenheit transportieren, die bei den so genannten Autonomen Zentren oder Infoläden
einfach nicht gegeben ist.“ Im Rückblick auf die mehr als 30 Gruppen und Initiativen, die schon beim ersten
Treffen im besetzten az Raumbedarf anmeldeten, klingt diese Aussage noch dümmer, als sie es eh schon tut.
Wusste der Autor davon einfach nichts, lehnt er die Gruppen (oder ihre Zusammensetzung) von damals irgendwie inhaltlich
ab (kein Hinweis im Text) oder geht er ernsthaft davon aus, dass das viel "offenere" "Soziale Zentrum"
noch viel mehr Menschen ansprechen wird (vielleicht 50 Gruppen oder 100)? Fragen über Fragen und kein Antwort
im Text, immerhin der ersten längeren programmatischen Äußerung des freiraum-"Soziales Zentrum"-Vorbereitungskreises
überhaupt.
Was bleibt ist der üble Nachgeschmack einer Abgrenzung/Anpisse, die sich, meiner Meinung nach, weder inaltlich
noch politisch irgendwie rechtfertigen lässt. Was soll das Ganze also? Was hat sich der Autor, bzw. der Vorbereitungskreis,
der solche Ansichten derart veröffentlichen lässt, dabei wohl gedacht?
Die Besetzung des az hat damals die komplette Bochumer Szene belebt und ist unzweifelhaft einer der Höhepunkte
der Geschichte der (radikalen) Linken in dieser Stadt. Wenn sich das "Soziale Zentrum" nicht besser zu
helfen weiß. als sich ohne Not oder Sinn von autonomen zentren/infoläden zu distanzieren, stellt es
sich unnötig ein politisches Armutszeugnis, und das ohne erkennbaren Nutzen. (Nicht dass ich sowas mit erkennbaren
Nutzen auch nur ein Deut besser fände.)
az bleibt!
ein autonomer bochumer hausbesetzer
P.S.
Mit der in einem Einzelgespräch gemachten Aussage, das Zentrum könnte sich so auch gut "Demokratisches
Zentrum" nennen, bin ich deutlich zu weit gegangen, dafür möchte ich mich hier entschuldigen.
20.8.04
Montagsdemos:
Ich sehe eine grosse Gefahr von der rechten Szene kommen.
In Gotha haben sich die rechtsradikalen an die Spitze der Hartz-Bewegung gesetzt und dadurch die CDU veranlasst,die
Proteste gegen Hartz als linksradikal zu diffamieren.
Für die CDU sind sowohl die Hartzgegner, wie auch die rechtsradikalen dasselbe, so dass gegen beide repressive
Massnahmen ergriffen werden müssten.
Forderung nach Auflösung der Demonstrationen werden warscheinlich nicht ausbleiben.
Es könnte sein, dass die SPD sich auf die Seite der CDU stellt und Schützenhilfe bei der Repression gegen
Gewerkschaften und politisch Aktiven leistet, um dann bis zu ihrer Ablösung den Boden für eine bürgerliche
Friedhofsruhe vorzubereiten.
Besonders ein CDU-Sieg 2005 in NRW dürfte das Verhalten der Polizei in NRW deutlich ändern.
Auf diesem Boden können dann die 50 Stunden-Woche, Streikverbot und innerer Dauernotstand verkündet werden
!
Warscheinlich könnte es dann soweit kommen, dass Gewerkschaften sich aus dem Protest ausklinken, um nicht
in den Ruch des Linksextremismus zu gelangen.
Hans Adler
had53@gmx.net
05.05.04
Nachdem ich bei dem Emily Prozess am Dienstag aus dem Gerichtssaal geflogen
bin, möchte ich darstellen, was mich an den diversen Verfahren gegen
bo-alternativ so wütend macht.
Während publicitygeile verbeamtete Pappnasen als Harry und Toto am liebsten
mit dem Streifenwagen durch die Fußgängerzone fahren und von kreischenden
Kindern gefolgt Autogrammkarten verteilen oder von Kamerateams begleitet in
Privatwohnungen eindringen, verlangen Zivilpolizisten, die bei einer
Kundgebung des Friedensplenums ununterbrochen provozieren und die
TeilnehmerInnen filmen und damit auch nicht aufhören, nachdem sie mehrfach
darauf angesprochen werden, den Schutz ihres Persönlichkeitsrechts und die
Entfernung der Fotos aus dem Internet, weil ihre nicht besonders
fotogenen Visagen anschließend auf bo-alternativ veröffentlicht werden.
Wobei ich unterstelle, dass sie in anderen Zusammenhängen genauso mediengeil
sind wie ihre permanent von Kameras begleiteten Kollegen.
Während ein Plakat mit einer Zwille als Anlass für eine völlig überzogene
Kampagne zur Kriminalisierung herhalten muss, bleibt eine Neonaziseite die
gegen den Bau einer Synagoge aufruft bis heute am Netz. Links die auf
weitere Naziseiten zeigen, auf deren Startseite eine zerschellte
Brandflasche mit brennendem Inhalt zu sehen ist, anscheinend keine
strafrechtliche relevante Darstellung sind.
Während eine Zwille für die Bochumer Strafverfolgungsbehörden eine
szenetypische Bewaffnung darstellt, schießen Zivilbeamte in schwarzen
Kapuzenpullis bei Castortransporten mit Leuchtmunition auf ihre eigenen
Kollegen um einen Knüppeleinsatz auszulösen. Die scheinen also andere
Vorstellungen von szenetypischer Bewaffnung zu haben.
Während bei jeder Zusammenkunft von so genannten Linken ohne erkennbaren
Anlass Taschen und Rucksäcke gefilzt und Leibesvisitationen vorgenommen
werden unterstellt uns die Staatsanwaltschaft, wir wären so blöd, mit Zwillen
in der Tasche rumzulaufen, wo selbst Taschenmesser als Anlass zu Festnahmen
genommen werden.
Horst Hohmeier
(Als Internet Provider verantwortlich für die Verfügbarkeit von bo-alternativ)
22.4.04
Betr.: Durchsuchung der Bochumer Moscheen / Polizeipräsident Wenner
Und wieder wird deutlich, welch Geistes Kind der „ ZeroTolerance-Politik“
Polzeipräsident Wenner ist. Auch diese völlig überzogene Maßnahme der
Durchsuchungen schließt sich u.a. nahtlos an frühere Äußerungen ( Der
Kommunismus und Nationalsozialismus sind gemeinschaftlich verantwortlich für
den Zusammenbruch der Weimarer Republik) und Aktionen (Vertreibungskommandos
vor der eigenen Haustür/Drogenberatungsstelle) an.
Neben der pauschalen Kriminalisierung, Ausgrenzung und Hetze sowie der
polizeilichen Erfassung mehrerer hundert Menschen islamischen Glaubens,
wurde zum Beweis ein Messer und 3 Personen ohne gültige Papiere an s
Tageslicht befördert. Ein mehr als zweifelhafter Erfolg. Ziad Jarrah
(Attentäter des 11.Sept.) soll in der Querenburger Moschee gebetet haben.
Wahrscheinlich hat auch er im Uni-Center eingekauft. Demnach müßte laut
Wenners Logik selbiges Center durchsucht, um seiner Spuren/Kontakte habhaft
werden zu können. Die Besetzung und Bombadierung islamischer Länder (
Saudi-Arabien, Sudan, Somalia, Afghanistan, Irak...) durch die
imperialistischen Koalitionstruppen im Namen der Freiheit (gemeint ist hier
wohl die Freiheit des Kapitals, des hemmungslosen Zugriffs auf die Märkte &
Rohstoffe sowie die geo-strategische Kontrolle) sind Teil des Problems und
nicht Teil einer politischen Lösung. Eben diese Koalitionsbündnis und auch Wenner treiben
Menschen eines gemäßigten islamischen Glaubens in die Arme der Radikalen!
Wir dagegen sollten uns nicht aufhetzen und auseinander dividieren lassen,
denn schließlich leben wir seit Jahrzehnten mit ihnen in Frieden und auch
in Freundschaft zusammen!
Heval
22.4.04
Liebe BO-Alternativ-Redaktion,
schön, dass auf Bo-Alternativ neuerdings auch kommentiert wird. Finde ich
eine ähnlich gute Idee, wie die Möglichkeit, LeserInnenbriefe zu schreiben.
Enorm auch und ein dickes Lob dafür, dass Bo-Alternativ sich zu einem super
Informationsmedium in und für Bochum gemausert hat (muss ja auch mal gesagt
werden!).
Trotzdem sei Euch/Dir folgendes Zitat aus Wikipedia, der freien
Enzyklopädie, ans Herz gelegt:
"Ein Kommentar ist die schriftlich oder mündlich kundgetane Meinung zu einem
Sachverhalt. Im Gegensatz zur Nachricht bringt ein Kommentar die persönliche
Meinung des Kommentators zum Ausdruck und ist somit immer subjektiv. Es gibt
unterschiedliche Formen des Kommentars: Einerseits-Andererseits-Kommentar,
Argumentationskommentar u. a. Obwohl eine subjektive Meinungsäußerung des
Kommentators (und daher auch immer namentlich gekennzeichnet), bedarf es der
gründlichen Recherche."
Weiterhin frohes Schaffen und
herzliche Grüße!
Michael Wenzel
13.3.04
Als ehemaliger Bochumerin (Schülerin der Schiller-Schule, Abitur 1966) bin ich sehr froh und stolz, in welcher
Breite demokratische Organisationen und vor allem junge Menschen die Aktionen gegen die Volksverhetzung der NPD
und für den Synagogenbau in Bochum tragen. Wäre der Weg aus Berlin nicht so weit, wäre ich heute
auch dabei. Mit großer Befriedigung habe ich gelesen, dass das Bundesverfassungsgericht dem Antrag der NPD
nicht stattgegeben hat und so das Demonstrationsverbot bestätigt hat.
In Gedanken bin ich heute mit dabei
Gudrun O'Daniel, Berlin
11.3.04
betrifft die nazidemo am 13.03 in bochum -
hallo ihr,
habt ihr eigentlich auch die npd-seite und deren aktuelles gesülze im blick??? ich hab´ mir das eben
mal durchgelesen und finde es zum erbrechen...
ist auch ein blödes gefühl der machtlosigkeit, dass diese hetze dort einfach so stehen darf, o.k. ist
vor dem gesetz... scheisse.
ganz lieben dank für eure immer wieder aktuellen infos auf eurer webseite.
cu saturday
viele grüße
daniela
23.2.2004:
Hallo Leute,
leider wird bei Euch zum Gänsereiten einiges verschwiegen.
Ihr solltet vielleicht auch noch erwähnen, dass dieses Gänsereiten seit
Jahren auch ein Treffpunkt für Nazis ist. Ich denke sie werden dort heute viel
Werbung für ihre Demo gegen den Synagogenbau gemacht haben. Schläft die Antifa
in Bochum eigentlich? Vor Jahren wurde gegen das Gänsereiten auch mal was von
der Antifa gemacht und nicht nur von TierrechlerInnen.
Gruß
ein Ex-Bochumer