Vorbemerkung:
Das folgende Anschreiben ging heute Nachmittag (vor 15.00 Uhr) an
bo-alternativ, bevor ich von der Staatsschutzaktion beim ASTA Kenntnis
hatte. Heute Abend wurde ich von Martin Budich über diesen Vorgang näher
informiert. Unabhängig davon bin ich aber der Meinung, dass auch eine Kritik
von links an dieser Art von Plakatierung geäußert werden muss, um unter
Linken/Antifas eine Sensibilisierung für die möglichen, wenn auch nicht
unbedingt beabsichtigten, Wirkungen zu erreichen.



An die Redaktion von bo-alternativ!

Hiermit möchte ich gegen die Form und den mit ihr verbundenen Inhalt des
Aufmachers auf der Seite von bo-alternativ zur Antifa-Demo am 22. Februar in
Bochum protestieren. Ich meine ausdrücklich nicht grundsätzlich den Aufruf
gegen die wiederholte Nazi-Demonstration in Bochum und wo auch immer: dies
finde ich notwendig und selbstverständlich.

Der Aufmacher auf der Startseite von bo-alternativ ist allerdings mit einem
Plakat zur Gegendemo verbunden: Dieses Plakat zeigt ein kleines Mädchen, das
mit einer Zwille auf -so wird bildlich suggeriert- Nazis zielt oder solche,
die man dafür halten soll. Dieses Plakat halte ich durch die
Instrumentalisierung des Mädchens für perfide und auch ohne diese Nuance für
menschenfeindlich. Es wird offen Gewalt gegen Menschen propagiert. Wer in
dieser Weise gegen Nazis vorgehen will, hat sich im Vorfeld schon mit ihrern
Methoden gemein gemacht.

Dass das Plakat beim Asta der Ruhr-Universität bestellt werden kann, wirft
einen bezeichnenden Blick auf die politische Kultur der sog. Linken und
Alternativen Listen.

Ich fordere bo-alternativ auf, sich von diesem Plakat zu distanzieren, und
alle Demo-Interessierte, dieses Plakat nicht zu verbreiten.

Eckhard Stratmann-Mertens, 17.2.2003