Anti-Atom Demo
25.09.2004 | 12.00 | Kamen | Alter Markt


Kein Castortransport nach Ahaus!
Für den sofortigen Atomausstieg!
Für eine herrschaftsfreie Gesellschaft!


Aufruf zur Demonstration am 25.09. in Kamen

Im November 2003 wurde bekannt, dass die sächsische Landesregierung und das
Bundesumweltministerium 18 Castor-Behälter mit 951 abgebrannten
hochradioaktiven Brennelementen aus Dresden-Rossendorf in das 600km
entfernte Zwischenlager Ahaus im Münsterland bringen möchte. Die
Atomtransporte sollen über die Autobahn rollen. Eine der möglichen Routen
führt über das Kamener Kreuz. Der Transporttermin wurde schon mehrmals
verschoben. Es ist wahrscheinlich, dass die Transporte nach den
Kommunalwahlen am 26. September fahren werden.

Die verwendeten Castorbehälter vom Typ MTR-2 machen nicht nur einen
Straßentransport erforderlich, sondern benötigen aufgrund ihrer Instabilität
auch Spezial-Stoßdämpfer. Da es wenige dieser Art gibt, könnten bis zu 18
Transporte über die Autobahn rollen. Atomtransporte bedeuteten eine nicht
einschätzbare Gefahr für Menschen und Umwelt, gerade auf der Autobahn.

Dieser Atomtransport ist nicht nur aufwendig und gefährlich, sondern auch
komplett unnütz: der Atommüll lagert in Ahaus nicht sicherer als in
Dresden-Rossendorf. Beide Hallen sind fast baugleich. Der Austritt der
radioaktiven Strahlung wird nur durch die Castorbehälter verhindert. Für
jede Reparatur müssen die Castorbehälter zurück nach Rossendorf
transportiert werden. Deshalb sprechen sich auch die Dresdener
Anti-Atom-Initiaven gegen den Transport aus und kündigen an, seine Abfahrt
schon in Dresden zu verhindern.

Der heute produzierte Atommüll wird noch Zehntausende Jahren radioaktiv
strahlen und eine große Gefahr darstellen. Es gibt weltweit kein einziges
Endlager, in dem der Müll sicher verwahrt werden kann. Dennoch wird
weiterhin Atommüll in den Atomkraftwerken produziert und die gewonnene
Energie als sauber und billig propagiert. Billig ist sie aber nur deshalb,
weil die Betreiber sich nicht um die Probleme der Entsorgung kümmern müssen.
Der einzige Weg, die gefährlichen und inakzeptablen Atommülltransporte zu
beenden und keinen weiteren Atommüll mehr zu produzieren, ist der sofortige
Ausstieg aus der Atomenergie.

Doch dieser ist zur Zeit nicht in Sicht. Der von der rot-grünen Regierung
beschlossene „Ausstieg“ aus der Atomenergie innerhalb von
dreißig Jahren, ist vielmehr eine Garantie für weitere 30 Jahre Fortbestehen
der Kernenergie. 30 Jahre in denen Tausenden Tonnen radioaktiver Abfall
anfallen werden und die Menschen der Gefahr eines Atomunfalls ausgesetzt
sind. Derweil wird sogar über eine Aufkündigung des „Ausstiegs“
diskutiert. Weltweit ist die Atomenergie wieder auf dem Vormarsch. Auch in
Europa sollen neue Atomanlagen gebaut werden. In Deutschland soll u.a. die
Urananreichungsanlage in Gronau ausgebaut werden.

Wir hingegen fordern den sofortigen Ausstieg aus der Atomenergie.
Alternativen, die den heutigen Energiebedarf vollkommen decken könnten, gibt
es schließlich genügend. Windenergie und vor allem Solarenergie sind nur
einige der vielen Möglichkeiten, umweltschonend Energie zu gewinnen. Doch
solange die AKW-Betreiber nicht für die Entsorgung und die Sicherung der
Castortransporte aufkommen müssen, bleibt die Kernenergie ein lukratives
Geschäft mit dem für die Betreiber mehr Gewinn zu erwirtschaften ist, als
mit erneuerbaren Energien. Die Verseuchung der Umwelt und die Gefährdung von
Millionen von Menschen werden den kapitalistischen Interessen der
Betreiberfirmen untergeordnet.

Doch wir sind nicht bereit, dass andere über unser Leben bestimmen und gegen
unseren Willen herrschen. Die Atomenergie ist nur einer von vielen Punkten
an denen die Logik des Kapitalismus sich über alle anderen Gründe
hinwegsetzt. Wir wollen nicht in einer Welt leben, in der sich
kapitalistische Verwertungsinteressen über die Bedürfnisse und Wünsche der
Menschen hinwegsetzen. Wir wollen unser Leben selbst in die Hand nehmen und
gemeinsam in einer herrschaftsfreien Gesellschaft leben.

Wir rufen deshalb alle Menschen dazu auf gegen den drohenden Castortransport
und für den sofortigen Atomausstieg zu demonstrieren!

Machen wir deutlich, dass wir nicht bereit sind die Zerstörung der Umwelt
und die Gefährdung von Millionen von Menschenleben weiter hinzunehmen!
Kommt deshalb alle am 25. September nach Kamen. Veranstalten wir gemeinsam
eine entschlossene und phantasievolle Auftaktdemonstration für die kommende
Transportphase, die in der darauf folgenden Woche beginnt.
Der Transporttermin wurde auch aufgrund des Anti-Atom-Widerstands Anfang des
Jahres verschoben. Es besteht die Chance durch unseren entschiedenen Protest
die Transporte noch im Vorfeld zu verhindern. Setzten wir ein deutliches
Zeichen, dass wir nicht tatenlos zuschauen werden - auch nicht wenn der
Castor rollt!

Es rufen auf und unterstützen: Anti-Atom Initiative Kamen, WigA Münster,
MegA Waltrop, BI "Kein Atommüll in Ahaus", Aktionsbündnis
Münsterland gegen Atomanlagen, Antifa Kamen, GAL Kamen, Bochumer Anti-Atomplenum