Worum ging es bei dem Grenzcamp?
Das Grenzcamp ist ein Zeltplatz, auf dem sich antirassistisch gesonnene Menschen eine Woche lang zusammenfinden zu gemeinsamem Nachdenken und Handeln. Erklärtes Ziel des 6. Antirassistischen Grenzcamps ist es, regulierender Migrationspolitik samt dem Rassismus als ihrer ideologischen Wurzel eine Absage zu erteilen. Statt rassistischer Kontrolle und Ausgrenzung wird die Forderung nach uneingeschränktem Recht auf Bewegungsfreiheit aufgestellt. Das Camp tritt an gegen rassistische Kontroll- und Überwachungstechniken, gegen Abschiebe- und Lagerpolitik, gegen die Militarisierung der EU-Außengrenzen, gegen gezielte Illegalisierung und rassistische Abschreckung. Das Camp spricht sich auch gegen Nation und Nationalstaat aus, gegen rassistische und völkische Haltungen innerhalb der weißen Mehrheitsgesellschaft, gegen ausbeuterische Arbeitsverhältnisse und weitere Entrechtungen, denen Flüchtlinge und MigrantInnen besonders stark ausgesetzt sind. Anhand dieser Leitlinien wurden in der vergangen Woche durch vielfältige, kreative und friedliche Aktionen auf konkrete Missstände aufmerksam gemacht. Als Beispiele seien hier die International Organisation of Migration (IOM) mit Sitz in Bonn/Bad Godesberg, das in Köln ansässige Ausländerzentralregister (AZR) und die Unterstützung der Abschiebepolitik durch Fluggesellschaften, wie der Lufthansa oder, wie erst kürzlich bekannt geworden auch die LTU, angesprochen. Das AZR ist die mirgrationspolitische Kontroll- und Überwachungsbehörde schlechthin. Sämtliche in Deutschland ohne deutschen Pass lebende Personen werden hier zentral registriert. Dabei werden sowohl Personendaten (auch Bild, Fingerabdruck und neuerdings biometrische Daten) als auch familiäre, soziale und sonstige Verhältnisse erfasst. Die IOM organisiert die Folgen der Migrationspolitik der Regierungen. Sie vermittelt Abschiebungen, betreibt eigene Flüchtlingslager, unterstüzt und berät Regierungen in ihrer Grenzpolitik. Auch ist sie an der Vermittlung migrantischer Arbeitskraft in westliche Industrieländer beteiligt. Weitere Infos unter:
www.de.indymedia.de und www.nadir.org/camp03