Exkursionen der
Bochumer Geschichtswerkstatt
1. Halbjahr 2009



Samstag, 21.März 2009
Auf den Spuren der Edelweißpiraten
Attac campus Bochum und Bochumer Geschichtswerkstatt laden
zu einem Stadtrundgang durch Dortmund ein.

Edelweißpiraten – so nannten sich in den dreißiger und vierziger
Jahren Gruppen von Jugendlichen, die gegen die Nazis standen
und sich vorwiegend gegen die Hitlerjugend organisiert haben.
Sie organisierten sich in Dortmund, aber auch im Ruhrgebiet und
im Bergischen Land und trugen häufig unter dem Hemdenkragen
das aus Horn geschnitzte Edelweiß. In Dortmund nannten sich
die Edelweißpiraten „Latscher“. Viele ihrer Mitglieder haben
Zwangsarbeitern geholfen, Flugblätter gedruckt und von ihnen
wurden Lieder gegen die Nazis komponiert. Nach dem Stadtrundgang
werden wir noch Gelegenheit haben, die Mahn- und
Gedenkstätte Steinwache zu besuchen.
Treffpunkt: Hauptbahnhof, Bochum
Uhrzeit: 9:00 Uhr



Samstag, 18. April 2009
Kapp-Putsch und Märzrevolution im Jahr 1920
Radtour von Dinslaken nach Wesel

Am Morgen des 13. März 1920 zog die ”Brigade Erhardt“ mit
schwarz-weiß-roten Fahnen und Hakenkreuzen am Stahlhelm
durch das Brandenburger Tor bis zum Regierungsviertel, um
die noch junge Weimarer Republik zu beseitigen. Die damalige
Reichsregierung musste fliehen. Vor ihrer Flucht hat sie noch
zum Generalstreik aufgerufen, dem ungefähr 12 Millionen Bürger-
innen und Bürger in ganz Deutschland folgten. Im Ruhrgebiet formierten
sich Arbeiterwehren zur Roten Ruhrarmee. Es folgte daraufhin
der größte bewaffnete Aufstand, den es in der Geschichte der
deutschen ArbeiterInnenbewegung gegeben hat. Daran soll auf dieser
Radtour erinnert werden. Auf der Tour von Dinslaken über Wesel
nach Hünxe (ehemaliges Frontgebiet) werden wir Orte des Kampfes
und Erinnerungsstätten aufsuchen.
Treffpunkt: Bochumer Hauptbahnhof
Uhrzeit: 9:00 Uhr



Samstag, 25.April 2009
Bochum im Nationalsozialismus
Stadtrundfahrt per Rad

Wir machen Station an Orten im gesamten Stadtgebiet, die in der
nationalsozialistischen Zeit von Bedeutung waren. Diese etwa
8-stündige Radtour führt zu den Orten des Nazi-Terrors, zu Stätten
des Widerstandes und der Verfolgung in Bochum. Ausgangspunkt
ist der Springerplatz. Weitere Stationen sind u. a. der ehemalige
Standort der alten Synagoge in der Innenstadt, das Polizeipräsidium,
die früheren Standorte der Außenlager des KZ Buchenwald und der
Zwangsarbeiterlager, der Kommunalfriedhof in Altenbochum und als
Endpunkt das ehemaliges Zechengebäude am Kemnader Stausee.
Treffpunkt: Springerplatz, Bochum
Uhrzeit:
10.00 Uhr
Veranstalter: Bochumer Geschichtswerkstatt in Kooperation mit dem
Bochumer Bündnis gegen Rechts




Samstag, 9.Mai – Sonntag, 10.Mai 2009
Auf dem Weg der Befreiung
Radtour von Xanten nach Kleve

Im Februar und März 1945 wurde der Niederrhein von den alliierten
Truppen befreit. Die Kämpfe auf der linken Rheinseite dauerten fast
vier Wochen. Vor allem im Reichswald bei Kleve haben noch erbitterte
Kampfhandlungen stattgefunden. Am 23.März 1945 begann der
großangelegte Rheinübergang von Briten, Amerikanern und Kanadiern.
Wir werden Orte aufsuchen, die an die Befreiung des Niederrheins
durch die alliierten Truppen sowie an Widerstand und Verfolgung
während des Nationalsozialismus erinnern. Geplant ist ein
Besuch im „Nationaal Bevrijdingsmuseum“ in Groesbek (NL).
Treffpunkt: Bochumer Hauptbahnhof, Fahrt mit dem Zug bis Xanten
Uhrzeit: 9.00 Uhr
Kosten: ca. 35 Euro für Übernachtung und Verpflegung + Fahrkarte +
Eintritt im Bevrijdingsmuseum
Anmeldung erbeten bis zum 14.April 2009.



Mittwoch, 20.Mai 2009 – Sonntag, 24.Mai 2009
30 Jahre Widerstand gegen Atomanlagen im Wendland
Studienreise

Im Februar 1977 erklärte der damalige Ministerpräsident von Niedersachsen
Ernst Albrecht (CDU) Gorleben zum Standort für ein
Nukleares Entsorgungszentrum (NEZ). Gemeint war damit Atommülldeponie
und Wiederaufbereitung an einer Stelle. Nur wenige
Wochen später, am 12.März, protestierten bereits über 10000
Menschen in Gorleben gegen diese Pläne. Es folgte im Frühjahr
1979 der große Protest-Treck nach Hannover. Das Gelände, auf
dem das atomare Endlager errichtet werden sollte, wurde im
Frühjahr 1980 von Atomkraftgegnern besetzt, die „Freie Republik
Wendland“ wurde gegründet. Nach einem Monat wurde sie durch
einen brutalen Polizeieinsatz beseitigt. Das NEZ ließ sich zwar
politisch nicht durchsetzen, geblieben sind allerdings die Gorleben-
Anlagen: ein atomares Zwischenlager, eine Pilotkonditionierungsanlage
im Wartestand und ein Endlager-Erkundungsbergwerk.
Geblieben ist auch der Protest dagegen. Seit den neunziger
Jahren kam es immer zu Protesten von AtomkraftgegnerInnen
gegen die Castor-Transporte ins atomare Zwischenlager.
Auf unserer Exkursion wollen wir mit ZeitzeugInnen sprechen,
mit Menschen, die sich an der Gründung der „Freien Republik
Wendland“ beteiligten und die heute noch für den Widerstand
gegen die Atomanlagen im Wendland verantwortlich sind. Ferner
werden wir einiges über die Geschichte des Wendlandes erfahren.
Veranstalter: Anti-Atomplenum Bochum und Bochumer Geschichtswerkstatt
Kosten: ca. 120 Euro für Übernachtung und Verpflegung + Fahrkarte
Anmeldung erbeten bis zum 24. April 2009



Samstag, 27. Juni 2009 – Samstag 4. Juli 2009
Attac Bochum und Bochumer Geschichtswerkstatt laden
zu einer Studienreise nach Salecina (Schweiz) ein

Salecina liegt am Übergang vom Oberengadin zum Bergell, auf
dem Malojapass im Kanton Graubünden. Es ist ein Ferien- und Bildungszentrum,
das aus zwei alten, umgebauten Landwirtschaftsgebäuden
besteht, die umgeben sind von Bergwiesen. Es wurde
in den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts gegründet.
Der Schweizer Marxist Theo Pinkus war ein Mitbegründer dieser
Freizeit- und Bildungsstätte. Max Frisch und Herbert Marcuse
gehörten zu den Besuchern von Salecina.
In dieser Woche werden wir einige Wanderungen sowie Ausflüge
ins Bergell-Tal, nach Chiavenna und zum Comer-See (Italien)
unternehmen. Wir erfahren viel über Fluchtbewegungen über
die Südgrenze Graubündens zwischen 1943-1945 und werden uns
mit den Folgen des Klimawandels in den Alpen auseinandersetzen.
Anmeldung erbeten bis zum 28.05.2009
Kosten für Übernachtung und Verpflegung: ca. 175-260 Euro(je nach Einkommen)
Veranstalter: Attac Gruppe Bochum und Bochumer Geschichtswerkstatt

Nähere Infos zu allen Veranstaltungen unter:
geschichtswerkstatt[at]bo-alternativ.de

Das Programm als pdf-datei.