Frauen
Gesundheits
Zentrum

in Gründung




Mitfrauenrundbrief Nr. 1

Mai 2001

Verein zur Förderung
der Frauengesundheit im Ruhrgebiet e.V.
Alte Bahnhofstr. 40, 44892 Bochum

www.bo-alternativ.de/fgz
fgz.ruhrgebiet@gmx.de

Bochum, den 18.5.01

Liebe Mitfrauen,

schon länger haben wir ins Auge gefasst, euch 2 -3 mal im Jahr über einen Rundbrief auf dem Laufenden zu halten. Ein Rundbrief hat den Vorteil, dass alle einigermaßen informiert sind und er ist ein guter Anlass, um inne zu halten und zu schauen, was frau alles getan und erreicht hat. Natürlich wollen wir auch einen Blick nach vorne wagen.

Bevor wir mit dem Rückblick beginnen, möchten wir die aktuelle Situation ein wenig beschreiben.

Die FGZ-Gruppe

Zur Zeit arbeiten 20 Frauen beim FGZ mit. Es sind allerdings nie alle 20 Frauen da und fast jede nimmt sich dann und wann eine Auszeit; sei es, weil sie ein Kind bekommen hat oder weil es ihr einfach zu viel wird. Bisher sind erfreulicherweise alle aus ihren Pausen wieder aufgetaucht.

Das Berufsspektrum reicht von Ärztin (6), Apothekerin (1), Bildungsreferentin (1), Biologin (1), Hebamme (1), Heilpädagogin (1), Heilpraktikerin (2), Pädagogin (1), Psychologin (2), Sozialarbeiterin (2) bis zur Technikerin (1).

Alle Frauen arbeiten ehrenamtlich neben ihrer Berufstätigkeit fürs FGZ. Wir treffen uns alle 2 Wochen mittwochs abends. Dort wird alles besprochen und entschieden. Das ist z.T. sehr anstrengend, da es häufig viel Organisatorisches zu besprechen gibt. Außerdem möchten wir gerne Themen inhaltlich gemeinsam entwickeln. Im März hatten wir eine äußerst spannende Diskussion zu Brustkrebs, die wir fortführen wollen. Allen, die die Veranstaltung von Miriam Hochreuter und Mareike Koch zu Brustkrebs nicht besucht haben, ist sie nur wärmstens zu empfehlen.

Eine Zeit lang haben wir uns wöchentlich getroffen, aber das wurde den meisten von der zeitlichen Belastung zu viel. Denn neben den Mittwochsplena bieten wir ja auch Veranstaltungen an, die vorbereitet und durchgeführt werden müssen. Um mehr Zeit auch für Inhaltliches und gegenseitiges Kennenlernen zu haben, treffen wir uns zusätzlich alle 2 Monate an einem Sonntag für ca. 6 Stunden.

Außerdem trifft sich jeden 3. Montag im Monat die Kräutergruppe "Tussilaga". Dort findet ein Austausch über Heilkräuter statt und es werden Veranstaltungen geplant.

Um die organisatorische Arbeit zu strukturieren, haben sich verschiedene Kleingruppen gebildet u.a zu Logistik, ÄrztInnenfragebogen, Öffentlichkeitsarbeit und Programmentwicklung.

Der Raum/Ausstattung

Seit gut einem Jahr haben wir montags und mittwochs den Raum in der alten Bahnhofstr. 40 gemietet. Er ist groß und hell, hat eine angenehme Atmosphäre und eignet sich für Körperarbeit und Veranstaltungen. Er hat aber auch Nachteile: So ist er nur über eine Treppe zugänglich. Das heißt, gehbehinderte Frauen können die Angebote in unserem Raum kaum bzw. gar nicht wahrnehmen. Außerdem gibt es keine Büroecke, da er eben auch von anderen u.a als Ausstellungsraum genutzt wird. Zudem ist er mit den öffentlichen Verkehrmitteln schlecht zu erreichen. Diese Nachteile schlagen sich vermutlich manchmal in den Teilnehmerinnenzahlen bei Veranstaltungen, die in unserem Raum stattfinden, nieder.

Im Moment besitzen wir weder einen Schreibtisch, noch Computer, noch ein Telefon. Das ist alles hinderlich für die Arbeit. Texte und Adressen z.B. von Zeitungen oder Gleichstellungsstellen können nicht zentral auf einem FGZ-Rechner gespeichert werden.

Ein Telefon und Anrufbeantworter soll in der nächsten Zeit angeschafft werden. Dass wir nur per Post oder per email erreichbar sind, ist für einige Frauen eine ziemliche Hemmschwelle.

Für dieses Jahr ist geplant, einmal die Woche eine Beratungsstunde anzubieten. Da die Beratung in angenehmer Atmosphäre stattfinden soll und damit sich die Frauen, selbst kompetent machen können, haben wir einen Schwung Bücher gekauft. Sozusagen ein Schnupperangebot.

Allerdings möchten wir aus oben genannten Gründen in neue Räume ziehen. Wenn möglich soll dies zusammen mit anderen Frauenprojekten im Rahmen eines Frauenprojektehauses geschehen. Daran wird ja auch fleißig geplant. Für eigene neue Räume brauchen wir allerdings mehr Geld!

Finanzen/Mitfrauen

Unsere Arbeit finanzieren wir zum Großteil aus den Mitfrauenbeiträgen und Spenden. Von der Stadt haben wir im letzten Jahr 2.000.- DM erhalten. Für 2001 haben wir 23.500 DM und für 2002 38.635 DM beantragt. Wenn wir das Geld bewilligt bekommen sollten, wäre das ein riesiger Schritt z.B. was neue Räume betrifft. Allerdings bekommen Projekte ja selten so wie, wie sie beantragen! Wir möchten euch daher bitten, in eurem Umfeld so viel Werbung wie möglich für das FGZ zu machen. Das könnt ihr, in dem ihr unsere Faltblätter auslegt oder Plakate aufhängt. Wir schicken euch gerne weitere Faltblätter zu. Toll wäre es auch, wenn ihr Mitfrauen werben könntet. Jede Mitfrau ist eine potenzielle Multiplikatorin und auch gegenüber der Stadt verleiht eine höhere Mitfrauenzahl unserem Anliegen mehr Gewicht.

Die Mitgliedschaft in unserem Verein mit einem Mindestbeitrag von 5 DM im Monat hat für die einzelne Mitfrau bisher wenig materielle Vorteile. Sie müssen zwar bei einigen Veranstaltungen weniger zahlen, aber finanziell lohnt sich eine Mitgliedschaft sicherlich nicht. Ideell aber um so mehr!!!

Neben den Mitfrauenbeiträgen sind wir bei der Realisierung eines Frauengesundheitszentrum auf Spenden angewiesen. Mitfrau können nur Frauen werden, Spenden sind natürlich auch von Männern willkommen! Mitfrauenbeiträge und Spenden an unseren gemeinnützigen Verein sind nach wie vor steuerabzugfähig. Eine entsprechende Bescheinigung für das Finanzamt wird von uns ausgestellt.

FrauenGesundheit und Migration

In diesem Jahr legen wir einen Schwerpunkt auf den Themenbereich FrauenGesundheit und Migration. Dazu haben wir eine eigene Veranstaltungsreihe organisiert. Die Veranstaltungen werden je nach Thema in verschiedene Sprachen übersetzt. Die erste Veranstaltung "Welche Sprache spricht mein Schmerz" hat sich mit dem kulturell unterschiedlichen Umgang mit psychischen Problemen beschäftigt. Im Juni wird die Reihe mit dem Thema "Zur Gesundheitssituation älterer Migrantinnen", fortgesetzt. Die weiteren Veranstaltungen dieser Reihe werden allerdings im Bahnhof Langendreer im Raum 6 stattfinden. Das hat den Vorteil, dass dieser Ort besser zu erreichen ist und bei Migrantinnen besser bekannt ist. Zusätzlich wird über das Bahnhofsprogramm Werbung für die Reihe gemacht.

Ausführlichere Infos zur Migrationsreihe findet ihr in dem beiliegenden gelben Faltblatt (was wir euch, wie gesagt, gerne auch zum Auslegen zuschicken). Das Din A 3 Plakat zur Reihe ist in diesen Rundbrief auf Din A 5 runter kopiert.

Da wir für die Reihe zum Teil namhafte externe Referentinnen gewinnen konnten und Übersetzungen bei Bedarf organisieren werden, hat sich eine nicht unerhebliche finanzielle Belastung ergeben. Wir waren aber der Meinung, dass das Thema so wichtig und spannend ist, dass diese Ausgaben mehr als gerechtfertigt sind.

Außer dieser Reihe findet einmal im Monat eine Veranstaltung für Migrantinnen in Zusammenarbeit mit der IFAK (Initiative zur Förderung ausländischer Kinder, die mittlerweile aber nicht mehr nur mit Kindern arbeiten). Diese Veranstaltungen finden in den unterschiedlichen Räumen der IFAK im Bochumer Stadtgebiet statt. Die Themen richten sich nach dem Interesse der Frauen, die zur IFAK kommen. Bisher wurde über Geburt, Wechseljahre, Verhütung, Brustkrebs und Menstruationsbeschwerden referiert/gesprochen. Die Veranstaltungen sind sehr gut besucht, sehr lebendig und die Referentinnen berichten immer mit viel Begeisterung davon.

Zum 8. März gab es nach langer Zeit mal wieder ein internationales Frauenfest. Wir haben es zusammen mit der IFAK und anderen organisiert. Das Fest hat am 9.März in den Räumen der IFAK stattgefunden. Es war ein bunter, entspannter Abend mit leckerem Essen, netter Musik und Tanz.

Veranstaltungen:

Einer unserer Arbeitsschwerpunkte sind die Veranstaltungen. So lange sie in allgemein bekannten Örtlichkeiten stattfinden, ist die Resonanz gut. Nur mit unserem Raum haben wir wie gesagt z.T. ein kleines Problem. Die WenDo-Kurse und die Rückbildungsgymnastik haben da bisher positive Ausnahmen gebildet. Die WenDo-Kurse finden in Kooperation mit den WenDo-Trainerinnen Bochum statt. Wir finden, dass WenDo hervorragend zu einem Frauengesundheitszentrum passt (WenDo - der Weg der Frau - ist eine feministische Selbstverteidigung). Diese Zusammenarbeit soll weiter intensiviert werden.

In Zusammenarbeit mit der VHS findet in den VHS-Halbjahren die Reihe „Bochumer Gespräche zur Frauengesundheit" statt. Diese Veranstaltungen stoßen immer auf ein großes Interesse. Im 1. Halbjahr ging es um Kräuter. Die letzte Veranstaltung dieser Reihe bildet der Kräuterspaziergang am 23. Juni. Im Herbst/Winter wird das Thema „Übergänge" mit verschiedenen Veranstaltungen bearbeitet.

In diesem Jahr haben wir bisher folgende Veranstaltungen angeboten:

12. und 26. Februar 2001; Wickelkurs

22. Februar 2001; Verhütung (IFAK)

13. März 2001; Geschichte der Heilkräuter

Sa 17./So 18. März 2001; WenDo - Grundkurs für Selbstbehauptung und Selbstverteidigung für Frauen

18. März 2001; Glücklich mit und ohne Waage - Frauen und ihr Körper, Probleme und Lösungsvorschläge

2. April 2001; Endometriose - Ein ganzheitlicher Blick aus Frauensicht

3. April 2001;Vaginale Infektionen und Heilkräuter

ab 4. April 2001; Rückbildungsgymnastik

5. April 2001; Brustkrebs (IFAK)

18. April 2001; Welche Sprache spricht mein Schmerz? (deutsch/türkisch)

21. April2001; ChorSingen - Gesangsimprovisation in Chor und Gruppe

8. Mai 2001; Frauenkräuter - Linderung bei PMS und Menstruationsbeschwerden

16. Mai 2001; Schmerzen bei der Periode (IFAK)

Sonstige Aktivitäten:

Unsere sonstige Arbeit ist häufig wenig spektakulär, darum aber nicht weniger wichtig. Wir wollen hier nur einige Beispiele aufzählen, um zu zeigen, welch zum Teil auch kleinen (Arbeits-)Schritte auf dem Weg zur Verwirklichung eines Frauengesundheitszentrums notwendig sind. Die verschiedenen Aktivitäten werden nur stichpunktartig aufgelistet, da wir eure Leselust auf keine zu harte Probe stellen wollen.

* Petra Lehn hat auf der zentralen Bochumer Veranstaltung zum 8. März in einem Redebeitrag unseren Verein und unsere Vorhaben vorgestellt.

* Wir haben unsere Selbstdarstellung in der Überblicksbroschüre der Gleichstellungsstelle überarbeitet. Auch die Internetseite wurde endlich aktualisiert.

* Die Veranstaltungen wurden vorbereitet. Die Daten für die Veranstaltungsblätter wurden zusammengetragen, Texte geschrieben, layoutet, gedruckt und per Hand gefaltet.

* Die Faltblätter wurden in Apotheken, Bioläden etc. ausgelegt und Plakate für die Migrationsreihe aufgehängt.

* Für fast alle Veranstaltungen wurden Pressemitteilungen geschrieben und an die lokalen Medien gefaxt.

* Am 7. April, dem Weltgesundheitstag, haben wir in der Bochumer Innenstadt bei schäbigem Wetter einen ansprechenden Infostand mit guten Materialien, Narzissen und blinkenden Herzen für FGZ gemacht.

* Wir waren beim Jubiläum der Bochumer Gleichstellungsstelle.

* Wir beantworten Anfragen, die uns per Email erreichen.

* Wir nehmen regelmäßig an folgenden Treffen Teil:

* der Gleichstellungsstelle zur Vorbereitung bzw. Nachbereitung des 8.März

* den Raumplena

* den Treffen der Agendagruppe für ein Frauenprojektehaus

* den Terminen des DPWV (Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband, in dem wir Mitglied sind)

* Vom 8.-10. Juni werden wir mit 2 Frauen zum Dachverbandstreffen der Frauengesundheitszentren nach Wiesbaden fahren.

* Eine Gruppe von Frauen arbeitet an der Erstellung eines Ärztinnenfragebogen. Doch dazu vielleicht im nächsten Rundbrief mehr.

Wir hoffen, dass euch das Lesen des Rundbriefs ein wenig Spaß gemacht hat und vor allem, dass es informativ war.

Über Anregungen, Kritik, Lob und sonstige Rückmeldungen freuen wir uns immer.

Vielleicht ja bis zum 13. Juni (Zur Gesundheitsstuation älterer Migrantinnen, 19.30 Uhr Bahnhof Langendreer)

Viele Grüße



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