CILAS - CENTRO DE INVESTIGACION LABORAL Y ASESORIA SINDICAL
Zentrum für Arbeitsforschung und Gewerkschaftsberatung
Teil 1: Zur Situation der Gewerkschaften in Chile
Teil 2: CILAS - bisherige Aktivitäten
Teil 3: Ziele und Methoden
3.1 Allgemeine Zielsetzungen
3.2 Spezifische Zielsetzungen:
Methode
Zielgruppen
Nachhaltigkeit des Projektes
Evaluierung des Projektes
Installation des Projektes
Teil 4: Programme: Ziele, Aktivitäten und Ergebnisse
4.1 Programm 1: Aufbau Dokumentationszentrum und dessen Bekanntmachung
4.1.1 Ziel
4.1.2 Begründung
4.1.3. Aktivitäten
1. Aktivität: Einrichtung eines Dokumentationszentrums und Auswahl der relevanten Medien, die zur Verfügung gestellt werden
2. Aktivität: Verbreitung der institutseigenen Publikationen
3. Aktivität: Einrichtung und Pflege einer Website
4.2 Programm 2: Bildung und Fortbildung
4.2.1 Ziel
4.2.2 Begründung
4.2.3 Aktivitäten
1. Aktivität: Konzeptualisierung und Durchführung eines allgemeinen Fortbildungsprogramms
2. Aktivität: Konzeptualisierung und Durchführung eines themenspezifischen Fortbildungsprogramms
4.3 Programm 3: Forschungsprogramm zur Arbeitswelt
4.3.1 Ziel
4.3.2 Begründung
4.3.3 Aktivitäten
1. Aktivität: Definition und Konzeptualisierung der Forschung
2. Aktivität: Durchführung und Veröffentlichung der Untersuchungen
CILAS - CENTRO DE INVESTIGACION LABORAL Y ASESORIA SINDICAL
Zentrum für Arbeitsforschung und Gewerkschaftsberatung
Teil 1: Zur Situation der Gewerkschaften in Chile
Das Konzept der Chancengleichheit oder Gerechtigkeit hielt 1990, mit dem sogenannten "Übergang zur
Demokratie", Einzug in den offiziellen Diskurs in Chile. Von da an wurden große Hoffnungen geweckt,
die durch das Programm der Regierung der Concertación neue Nahrung fanden. Denn diesem Programm entsprechend
sollte der Staat die normative Funktion des Rechtes im Bereich der Arbeit anerkennen und einen effektiven Schutz
sowie die Verbesserung der Rechte der ArbeiterInnen entwickeln. Diese Hoffnungen wurden verstärkt durch das
hohe Wirtschaftswachstum und durch das Bündnis zwischen der wichtigsten ArbeiterInnenorganisation - dem Gewerkschaftsdachverband
CUT - und den UnternehmerInnenverbänden, das sich einem gemeinsamen Rahmenvertrag von 1993 ausdrückt.
Dennoch haben sich diese Hoffnungen nicht erfüllt und heute sind sie nahezu komplett verschwunden. Dies ist
darauf zurückzuführen, daß die Regierungen der Concertación sich mehr darum gekümmert
haben, die Kontinuität des ökonomischen Modells und die von der Militärdiktatur zu Beginn der 80er
Jahre implementierte Arbeitsgesetzgebung zu sichern.
In der aktuellen Arbeitsgesetzgebung finden wir, genau wir damals, juristische Normen, die den ArbeiterInnen individuelle
und kollektive Rechte versagen. Auf der einen Seite ist der Arbeitsvertrag - der Kernpunkt der Arbeitsbeziehungen
- liberalisiert, mit dem eindeutigen Ziel, alle Fesseln, die eine Regelung der Arbeit bewirken könnten, zu
lösen und somit das Papier nicht wert, auf dem er geschrieben wurde. Letzteres impliziert für den Arbeitgeber
die einseitige Möglichkeit den Arbeitsvertrag jederzeit aufzulösen, d.h. ArbeiterInnen zu entlassen
Es ist offensichtlich, daß dies zu einem explosionsartigen Anstieg bestimmter Arbeitsformen geführt
hat, die nun in der chilenischen Ökonomie vorherrschend sind, wie beispielsweise befristete Zeitarbeitsverträge
oder die Heimarbeit (Sub-Verträge). Dazu kommen 15% der ArbeiterInnen, die noch nicht einmal einen Arbeitsvertrag
haben. Genau in diesen Sparten der "flexiblisierten Arbeit" trifft man auf eine große Anzahl von
arbeitenden Frauen.
Auf der anderen Seite, auf dem Gebiet der kollektiven ArbeiterInnenrechte, entsteht das Problem der Verringerung
der Verhandlungsmacht der Gewerkschaften und ihrer Fähigkeit, als aktives Subjekt ihre Rechte durchzusetzen.
So können unternehmensübergreifende Gewerkschaften, die Föderationen und Konföderationen, nur
dann verhandeln, wenn die Unternehmer dem zustimmen, d.h. erneut ist das einseitige Wohlwollen der Unternehmen
entscheidend. Diese Bedingugen bedeuten, daß eine große Anzahl der ArbeiterInnen in ihrem Recht auf
kollektive Verhandlungen beschnitten wird.
Hinzu kommt, daß auf der Basis der gesetzlichen Sicherung der Freiheit der Zusammenschlüsse, eine unüberschaubare
Anzahl von Klein- und Kleinstgewerkschaften (teilweise in ein und demselben Unternehmen) entstand, was die kollektive
Verhandlungsmacht der ArbeiterInnen strukturell schwächt bzw. komplett verunmöglicht. Demzufolge ist
die mit der Arbeitsgesetzgebung implementierte sogenannte "Gleichberechtigung der Verhandlungspartner"
rein formaler Natur, sie hat nichts mit den realen Bedingungen zu tun.
Hinzu kommt, daß dem Subsidaritätsprinzip des Staates entsprechend, das Gewicht des Staates im Arbeitsbereich
signifikant abgenommen hat. Konkret bedeutet dies beispielsweise, daß die "Dirección del Trabajo",
die zuständige Organisation, nicht über genügend Autorität verfügt, um die Unternehmen
effektiv zum Einhalten der Arbeitsnormen anzuhalten. Außerdem sind die Möglichkeiten, die Rolle des
Vermittlers in kollektiven Verhandlungen zu übernehmen, äußerst eingeschränkt. All dies führt
dazu, die "Gleichberechtigung der Verhandlungspartner" auf eine rein formale Phrase zu reduzieren.
Das Streikrecht ist heute völlig verstümmelt bzw. praktisch inexistent, z. B. indem das Gesetz der Arbeitgeberseite
erlaubt, bereits nach dem ersten Streiktag neue ArbeiterInnen unter Vertrag zu nehmen. Indem neue ArbeiterInnen
eingestellt werden, verlagert sich der Konflikt auf die ArbeiterInnen und schwächt so deren Handeln.
Zweifellos haben die Regierungen der Concertación durchaus versucht, einige Reformen am von der Diktatur
implementierten Arbeitsgesetz durchzuführen. Aber diese Reformen wurden im Senat durch die Parteien der Rechten
abgelehnt, und die wenigen Reformen, die bewilligt wurden, sind unzureichend. Außerdem haben die Reformvorhaben
in keinem Fall die Grundlage des Arbeitsgesetzes infragegestellt, d.h. vor allem das absurde "Prinzip des
freien Willens", das davon ausgeht, daß der Vertrag ein Ergebnis des freien Willens zweier gleichberechtigter
Parteien ist - ohne irgendeine Kontrolle und ohne wirtschaftliche Zwänge.
Insgesamt stellt sich die jetzige Arbeitsgesetzgebung offen gegen das traditionelle Arbeitsrecht, welches entlang
sozialer Kriterien die Arbeitsbeziehungen zu regulieren versucht. In Wirklichkeit handelt es sich um einen Rückschritt
in Bezug auf den historischen Prozeß, den die durch die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) anerkannten
ArbeiterInnenrechte durchgemacht haben. Deshalb ist es nicht verwunderlich, daß der chilenische Staat immer
noch nicht seinen Pflichten zur Erfüllung der von ihm ratifizierten internationalen Abkommen erfüllt,
wie z. B. die Aufnahme von Normen und Kriterien der Internationalen Konvention der Vereinten Nationen gegen alle
Formen der Diskriminierung gegenüber Frauen sowie die Übereinkünfte 103 und 106 der ILO, welche
bis jetzt noch nicht in konkrete Normen gefaßt wurden.
Es besteht kein Zweifel, daß die Verringerung individueller und kollektiver Rechte der ArbeiterInnen die
fortschreitende Schwächung chilenischer Gewerkschaftsorganisationen seit den 90er Jahren entscheidend bedingt
hat. Diese Schwächung drückt sich folgendermaßen aus:
· Der aktuelle Grad gewerkschaftlicher Organisation liegt bei einem Anteil von 14%. Diese Rate ist sehr niedrig, wenn man sie mit den 35% der 70er Jahre oder den 17,4% von 1980, auf dem Höhepunkt der Militärdiktatur, vergleicht.
· Die Anzahl der gewerkschaftlich Organisierten verringert sich mittlerweile auch in absoluten Zahlen: von 724.065 ArbeiterInnen im Jahre 1992 auf 650.000 in 1997.
· Diese sinkende Anzahl gewerkschaftlich Organisierter verteilt sich auf immer mehr Organisationen. Immer häufiger entstehen immer kleinere Gewerkschaften. Die durchschnittliche Größe lag 1991 bei 71 ArbeiterInnen pro Gewerkschaft, während sie sich 1996 auf 49 reduzierte.
Während die Beschäftigungsrate von Frauen ansteigt (wenngleich v.a. in prekären Arbeitsverhältnissen)
ist ihr gewerkschaftlicher Organisationsgrad nach wie vor besonders niedrig.
Der Deckungsgrad der kollektiven Verhandlungen erfuhr zwischen 1992 - dem Jahr in dem er seinen höchsten Grad
erreichte (14,7% der Beschäftigten) - und der Etablierung des neuen Arbeitsregimes einen deutlichen Niedergang.
Ende 1997 lag dieser Grad gerade einmal bei 11,6%, was demjenigen von 1989, dem letzten Jahr der Diktatur, entspricht
(11,5%).
Die Resultate der Kollektivverhandlungen sind ebenfalls nicht weitreichend: die anfängliche Lohnsteigerungsrate
fiel von 4,06% (1989) auf 1,33% (1997). 1998 und im laufenden Jahr fiel sie auf Grund der ökonomischen Rezession,
die das Land durchlebt, noch dramatischer.
Die Anzahl der legalen Streiks verringerte sich nachhaltig von 220 (1992) auf 170 (1997). Gleichermaßen nahm
während dieses Zeitraums auch die Dauer der Streiks ab: von durchschnittlich 12 auf 10 Tage.
Sicherlich erklären das mangelnde Wissen der ArbeiterInnen über ihre Rechte und das Desinteresse der
gewerkschaftlichen Basis an kollektiven Aktionen teilweise den aktuellen Zustand der chilenischen Gewerkschaftsbewegung.
Aber dies ist nicht von dem herrschenden juristischen Rahmen zu trennen, der die "anti-gewerkschaftlichen"
Praktiken der Unternehmerschaft begünstigt. Wenn die schlechten Ergebnisse der kollektiven Verhandlungen eine
Diskreditierung der gewerkschaftlichen Seite erzeugen, eine Unzufriedenheit bezüglich des vertraglich Vereinbarten
entsteht, dann werden die Unternehmen diese Situation nutzen, um den Mitgliederschwund bei den Gewerkschaften voranzutreiben.
Letztendlich hat die Gewerkschaft nicht nur juristisch ihre Qualität als vollständiges kollektives Subjekt
eingebüßt, sondern sie hat sich auch in ein Subjekt verwandelt, das möglicherweise von den Unternehmen
manipuliert werden kann, mit dem Ziel, die Entwicklung von Gewerkschaften und die Erfüllung ihrer Funktion
zu verhindern.
Aber dies sind nicht die einzigen anti-gewerkschaftlichen Einstellungen. Auch sind Entlassungen nach den Tarifverhandlungen
ebenso üblich, wie bessere Angebote an nicht-gewerkschaftlich organisierte ArbeiterInnen. Andere, weniger
relevante Handlungen sind Bedrohung, Einschüchterung und Belästigung von GewerkschafterInnen.
Dieses Verhalten gegenüber Gewerkschaften ist Ausdruck einer spezifischen "Unternehmenskultur",
die die Gewerkschaft als Hindernis auf dem Weg zu guten innerbetrieblichen Arbeitsbeziehungen betrachtet. Die Führungseliten
der Unternehmen betonen, daß die Gewerkschaftsbewegung sich in einer endgültigen Legitimationskrise
befände, da es heutzutage nicht mehr notwendig sei, daß die ArbeiterInnen sich organisieren, um bessere
Löhne und Arbeitsbedingungen zu erreichen. Heute erhielte man dies viel effektiver auf friedliche und unproblematische
Weise durch die direkte und individuelle Verhandlung eines jeden Arbeiters bzw. einer jeden Arbeiterin mit seinem
oder ihrem Arbeitgeber. Die Vorherrschaft dieser Unternehmenskultur erklärt ihre offene Opposition auch gegen
die Reformen des Arbeitsgesetzes, die von der Regierung zu Beginn des Jahres 1996 oder zuvor vorgeschlagen wurden.
Unterstützt werden sie dabei von den Parteien der Rechten.
In diesem Kontext hängt die Verteidigung der Arbeitsrechte fundamental davon ab, wie die Gewerkschaftsbewegung
ihre Kräfte und Fähigkeiten neu zu entwickeln versteht. Hierfür sind u.a. die folgende Elemente
von Wichtigkeit:
· die Erarbeitung von politischen Vorschlägen und Initiativen für eine neue Arbeitsgesetzgebung;
· die genaue Kenntnis von Rechten und Normen in Bezug auf Arbeitsbeziehungen und Gewerkschaften;
· die Systematisierung und Verbreitung von gewerkschaftlichen Erfahrungen (national und international);
· die Entwicklung von internationalen Allianzen gegen den Freihandel;
· die bereitstellung und Nutzung ökonomischer und rechtlicher Kenntnisse über Organisation, Verwaltung und Funktion des moderner Unternehmen und deren Transformation;
· die Einbeziehung der Geschlechterfrage in die gewerkschaftliche Welt.
Es ist offensichtlich, daß die chilenische Gewerkschaftsbewegung in den Zeiten der Globalisierung und der "Demokratie" in all diesen Punkten noch immer weit zurück liegt.
Teil 2: CILAS - bisherige Aktivitäten
Die Erfüllung dieser Aufgaben erfordert entsprechende Kompetenzen, ihre Bündelung und die Bereitstellung
für die gewerkschaftliche Praxis. Dies kann sinnvoller von einem Zentrum für Arbeitsforschung und Gewerkschaftsberatung
geleistet werden.
Aus dieser Perspektive fand im Sommer 1999 die Gründung von CILAS statt. CILAS stellt sich den genannten Fragen,
betreibt Forschung, entwickelt Konzepte, treibt Arbeitsrechte voran und berät GewerkschafterInnen, als Beitrag,
nicht nur zur Befriedigung unmittelbarerer gewerkschaftlicher Forderungen, sondern auch um sich der schwierigen
Aufgabe einer langfristigen Demokratisierung und Stärkung der chilenischen Gewerkschaftsbewegung zu stellen.
Seit einem Jahr hat eine kleine Gruppe ehrenamtlicher MitarbeiterInnen die Arbeit aufgenommen, die bisher in Privaträumen
auf eigene Kosten geleistet wird und in Forschungsarbeit, der Veranstaltung von Seminaren und der Herausgabe von
Publikationen besteht.
Bisher wurden folgende Aktivitäten durchgeführt:
a) Seminare
· "Die asiatische Krise und die Entwicklung der Gewerkschaftsbewegung"
· "Die Transformation der Banken in den 90er Jahren"
· "Die Transformation der Arbeit im Kapitalismus von heute"
Außerdem nahmen VertreterInnen von CILAS auch an Veranstaltungen in Mexico, Argentinien und der Bundesrepublik Deutschland teil:
· "Die Arbeiterbewegung für einen radikalen Wechsel aufbauen" (Veranstalter: TIE)
· "Die Privatisierung der elektrizitätswirtschaft in Chile" (Veranstalter: CILAS Mexico)
· "Neue Antworten der Gewerkschaftsbewegung im Angesicht der neuen internationalen Offensive des Kapitals" (Veranstalter: Werkstatt für Arbeitsstudien - TEL Argentinien)
b) Gewerkschaftsberatungen bei Tarifverhandlungen
· Gewerkschaft der PostbotInnen und PostarbeiterInnen Chiles
· Gewerkschaft der ArbeiterInnen von MULTICRET
· Gewerkschaft der ArbeiterInnen von SOPROLE
· Gewerkschaft der ArbeiterInnen von BHIF
c) Publikationen in Zeitschriften und Kongressmaterialien
· Die Konzentration des Bankensektors in Chile"
· "Die Krise der Elektrizitätswirtschaft in Chile"
· "Politische Schlußfolgerungen aus der asiatischen Krise"
· "Die Transformation der Arbeit im Kapitalismus von heute"
· "Die asiatische Krise als Ursache für Arbeitslosigkeit in Lateinamerika"
· "Der Internationale Währungsfonds vor Gericht"
· "Vom asiatischen Wunder in die Krise"
· "Die Rolle des Finanzkapitals"
· Die aktuelle Situation der chilenischen Gewerkschaftsbewegung"
Bisher unterhält CILAS internationale Kontakte zu:
· CILAS-Mexico
· T.E.L. - Argentinien
· "El Mate" - Argentinien
· T.I.E. - Holland
· Labournet Germany- Bochum, Deutschland
· Institut für Theologie und Politik - Münster, Deutschland
· Informationsstelle Lateinamerika - Bonn, Deutschland
· "Promondial: Organisation für emanzipatorische Zusammenarbeit" - Bochum, Deutschland
Um die Arbeit des Projektes auszudehnen und ein Zentrum für Arbeitsforschung und Gewerkschaftsberatung einzurichten wird die Anschubförderung über drei Jahre über internationale Unterstützung erforderlich.
Teil 3: Ziele und Methoden
3.1 Allgemeine Zielsetzungen
Aufbau eines eines Zentrums für Arbeitsforschung und Gewerkschaftsberatung zur Förderung der
Rechte von ArbeiterInnen und zur Unterstützung der Gewerkschaften in den Bereichen Information, Bildung und
Erziehung, Forschung und Beratung bei Tarifverhandlungen.
3.2 Spezifische Zielsetzungen
Ø& Information:
Etablierung eines Dokumentationszentrums, das den ArbeiterInnen systematisierte Informationen sowie eigene Publikationen des Zentrums für Arbeitsforschung und Gewerkschaftsberatung zur Verfügung stellt.
Ø& Bildungsarbeit:
Entwicklung von allgemeinen und themenspezifischen Fortbildungsprogrammen für GewerkschaftsfunktionärInnen und ArbeiterInnen.
Ø& Forschung:
Durchführung eines Forschungsprogramms, das die Kenntnisse einschlägiger ökonomischer und sozialer Problematiken aus der Perspektive der ArbeiterInnen mit dem Ziel vertieft, Bildungs- und Fortbildungskonzepte zu erstellen und zu verbessern.
Ø& Beratung:
Beratung von Gewerkschaften in Arbeitskonflikten und bei Tarifverhandlungen, u.a. Anfertigung von Expertisen zu bestimmten Sachfragen.
Methode
CILAS strebt die Einrichtung eines Zentrums für Arbeitsforschung und Gewerkschaftsberatung an.
Hierzu erfolgt die Vorlage des auf drei Jahre angelegten Projektkonzeptes, das landesweit umgesetzt werden soll.
Dieses Konzept basiert auf drei spezifischen Programmen:
Programm für ein Dokumentationszentrum
Bildungs- und Fortbildungsprogramm
Forschungsprogramm "Arbeitsbedingungen"
Alle drei Programme werden landesweit eingerichtet und von je einer bzw. einem hauptamtlichen MitarbeiterIn verantwortlich koordiniert. In einer ersten Phase, für die ein Jahr zu veranschlagen ist, werden die drei Programme in der Hauptstadtregion (Santiago) und in der 2., 5. und 10. Region durchgeführt. Die Auswahl der Regionen erfolgte auf der Grundlage der Anzahl an bestehenden gewerkschaftlichen Organisationen, den Grad der gewerkschaftlichen Organisierung und der Bedeutung der gewerkschaftlich organisierten Produktionsbereiche für die regionale Ökonomie. Der Hauptsitz des Zentrums für Arbeitsforschung und Gewerkschaftsberatung befindet sich in Santiago. Hier wird die Koordination der verschiedenen Programme vorgenommen und die Möglichkeiten der Ausweitungen auf andere Regionen in einer zweiten Phase überprüft.
Alle drei Programme berücksichtigen die Bedeutung der Geschlechterfrage in der Arbeitswelt und fördern spezifische Ansätze für eine Sicherung der Arbeitsrechte von Frauen. Ebenso wird die prekäre Arbeitssituation von Jugendlichen und die gewerkschaftliche Organisierung von jungen ArbeiterInnen als grundlegende Richtschnur der Arbeit des Zentrums verstanden.
Das Zentrum für Arbeitsforschung und Gewerkschaftsberatung wird die Umsetzung seiner Ziele auch in einer globalen Perspektive verankern; auf gewerkschaftlicher Ebene und jeweils programmspezifisch werden Beziehungen mit anderen, nationalen und/oder internationalen Institutionen etabliert werden, die sich mit Fragen von Arbeit, Arbeitsbedingungen und gewerkschaftlicher Organisierung befassen und Erfahrungen in diesen Bereichen aufweisen.
Zielgruppen
Zielgruppen dieses Projektes sind die TeilnehmerInnen der angebotenen Kurse, in denen sie die Möglichkeit
zur Weiterbildung und zur Kooperation mit anderen erhalten, um ihre Möglichkeiten zur gewerkschaftlichen Organisierung,
Konzeptentwicklung und Handlungsfähigkeit auszubauen. In diesem Sinne sind diejenigen, die an Seminaren, Workshops
oder Konferenzen teilnehmen, die direkte Zielgruppe. Darüberhinaus profitieren GewerkschaftsfunktionärInnen,
AkademikerInnen, Institutionen und Einzelpersonen direkt von dem Informationsangebot des Dokumentationszentrums.
Indirekt profitieren all jene von den verschiedenen Programmen, die Zugang zu den veröffentlichten Ergebnissen
der Projekte haben. Die Veröffentlichung und Verbreitung von Publikationen (Zeitschriften, Reader, Bücher,
Internet) kann so zur Sicherung der Rechte der ArbeiterInnen auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene
beitragen.
Nachhaltigkeit des Projektes
Nach Ablauf von drei Jahren soll sich das Projekt aus den Einnahmen im Beratungs- und Fortbildungsbereich selbst
tragen.
Vor diesem Hintergrund werden die Mitglieder der Leitung des Zentrums für Arbeitsforschung und Gewerkschaftsberatung
die Aufgabe der Sicherung und Weiterführung des Projektes übernehmen, was mittelfristig den Erfolg bewirken
und das eigenständige Überleben des Projektes erleichtern soll.
Inhaltlich werden Kenntnisse und Fähigkeiten an die gewerkschaftlichen Organisationen vermittelt – insbesondere
an Basisgewerkschaften – die weit über die Dauer der einzelnen Programme hinaus wirksam sein werden.
Die drei einzelnen Programme des Projektes werden, wie im folgenden gezeigt wird, ebenfalls über die Dauer
ihrer eigentlichen Durchführung hinaus wirksam sein.
Evaluierung des Projektes
In Absprache mit der das Projekt fördernden Organisation ist es jederzeit möglich und erwünscht,
daß ihre VertreterInnen an Aktivitäten teilnehmen, um den Erfolg des Projektes zu überprüfen.
Selbstverständlich wird auch der Koordinator, bzw. die Koordinatorin, jederzeit für jegliche Art der
Auskunft über den Verlauf des Projektes zur Verfügung stehen.
Am Ende eines Jahres und einer Projektphase wird das Projektteam eine Evaluation der Aktivitäten und Erfolge
des Projektes vornehmen - auf der Ebene des Gesamtprojektes und auf der Ebene der einzelnen Programme. Auch bei
dieser jährlichen Evaluation ist die Beteiligung der geldgebenden Institution ausdrücklich erwünscht.
Wenn beide Seiten es für angemessen halten, sollte bei Abschluß der Projektförderung, nach einer
Laufzeit von drei Jahren, eine abschließende Evaluierung des Projektes erfolgen, in der das Projektteam und
VertreterInnen der GeldgeberInnen ebenso teilnehmen, wie externe EvaluatorInnen. Auf der Basis dieser Evaluation,
wird der Koordinator, bzw. die Koordinatorin, innerhalb von zwei Monaten einen Abschlußbericht des Projektes
erstellen.
Die Evaluationen sollen so objektiv wie möglich die erreichten Resultate im Hinblick auf die in den Programmen
formulierten Ziele überprüfen. Grundsätzlich sollte die Evaluation folgende Kategorien überprüfen:
Akzeptanz, Effektivität, Relevanz, Resultate und Nachhaltigkeit.
Installation des Projekte
In einer sechsmonatigen Aufbauphase des Projektes sollen der Hauptsitz und die Filialen in den Regionen etabliert
werden:
Anmietung von Räumen
Ankauf von Arbeitsgeräten und Grundausstattung
Ausschreibung der Stellen und Durchführung der Einstellungsverfahren
Vereinsgründung und Bekanntmachung der Initiative
Festlegung der Rechtsform des Zentrums.
Als erste Maßnahme wird ein provisorisches Leitungsteam eingerichtet, das aus allen hauptamtlichen MitarbeiterInnen
des Projektes besteht. Dieses Team bestimmt einen Koordinator, bzw. eine Koordinatorin des Projektes, der oder
die in Zusammenarbeit mit dem Projektteam die anstehenden Aufgaben definiert und ihre Durchführung verantwortlich
überprüft.
Für die zufriedenstellende Durchführung der anstehenden Aufgaben in der Aufbauphase des Projektes müssen
finanzielle Mittel, wie sie im Kapitel "Kostenkalkulation" aufgeführt sind, zur Verfügung gestellt
werden.
Teil 4: Programme: Ziele, Aktivitäten und Ergebnisse
4.1 Programm: Aufbau Dokumentationszentrum und dessen Bekanntmachung
4.1.1 Ziel
Schaffung und Aufrechterhaltung eines Dokumentationszentrums, das den ArbeiterInnen systematisierte Informationen
und eigene Publikationen des Institutes zur Verfügung stellt und Bekanntmachung des Zentrums für Arbeitsforschung
und Gewerkschaftsberatung.
4.1.2 Begründung
Bereits lange vor dem Übergang zur Demokratie etablierten sich in Chile private Kommunikationsmittel, wodurch die Möglichkeit entstand, daß der Militärdiktatur gegenüber oppositionelle Sektoren, unter anderem auch Gewerkschaften, starke und einflußreiche Informations- und Kommunikationskanäle aufbauen konnten. Die Ausweitung und Modernisierung der Medien geriet in der Folge jedoch in immer größere Abhängigkeit von privater Finanzierung in allen Bereichen, sowohl im Bereich der Printmedien als auch bei Rundfunk und Fernsehen, wo die Informationen über die Arbeitswelt und über gewerkschaftliche Aktivitäten in der Regel sehr kurz kommen. Hier spiegelt sich auch die enorme ideologische Aufladung in der medialen Verbreitung von Ideen wider.
Diese Situation setzte sich in den 90er Jahren fort; zugleich kam es zu einer massiven Eigentumskonzentration in verschiedenen Mediensektoren. Insbesondere im Bereich der Zeitschriften und Tageszeitungen ist das deutlich sichtbar. Diese Veränderungen im nationalen Mediensystem vollziehen sich in einem Zusammenhang der drastischen Globalisierung der Kommunikationsmittel, allerdings ohne daß dieser Prozeß eine Pluralisierung von Kommunikation im Sinne einer zunehmenden sozialen Heterogeneität oder Komplexität nach sich ziehen würde.
Für den Prozeß der Stärkung von Gewerkschaften und Demokratie ist eine Ausweitung der vorhandenen Informationspotentiale über Interessen und Erfahrungen von ArbeiterInnen dringend notwendig.
Das Dokumentationszentrum, das hier vorgeschlagen wird, verfolgt das Ziel, für ArbeiterInnen relevante Informationen zu systematisieren und zu verbreiten, etwa zu Themen wie makroökonomische Konjunktur, Auswirkungen der Freihandelsverträge auf die Situation der ArbeiterInnen, Informationen über rechtliche Veränderungen, die die Arbeitswelt betreffen, Statistiken sowie die eigenen Untersuchungen und Studien des Forschungsprogramms.
4.1.3 Aktivitäten
1. Aktivität: Einrichtung eines Dokumentationszentrums und Auswahl der relevanten Medien, die zur Verfügung
gestellt werden
Das Zentrum für Arbeitsforschung und Gewerkschaftsberatung wird eineN koordinierendeN MitarbeiterIn
einstellen, der bzw. die für die Einrichtung und Unterhaltung des Dokumentationszentrums verantwortlich ist.
Das Dokumentationszentrum wird im Hauptsitz des Zentrums für Arbeitsforschung und Gewerkschaftsberatung
eingerichtet.
Gleichzeitig wird ein großer Teil der Dokumentation im Internet zur Verfügung gestellt werden, so daß
die Informationen von überall her zugänglich sein werden.
Der bzw. die KoordinatorIn des Zentrums wird ständig für Anfragen von NutzerInnen zur Verfügung
stehen und eine monatliche Informationsbroschüre herausgeben, die über neue Publikationen, die das Institut
erworben oder erstellt hat, informiert.
2. Aktivität: Verbreitung der institutseigenen Publikationen
Das Forschungsprogramm wird regelmäßig seine Forschungsergebnisse veröffentlichen und eine
Reihe Documentos de Trabajo herausgeben. Das Dokumentationszentrum übernimmt die Verbreitung dieser
Materialien, ebenso wie die Verbreitung von Informationen über die Aktivitäten des Institutes.
3. Aktivität: Einrichtung und Pflege einer Website
Der bzw. die KoordinatorIn des Zentrums ist verantwortlich für eine Webseite, auf der alle relevanten
und aktuellen Informationen zusammengestellt werden, so daß diese national und international zur Verfügung
stehen. Bei der internationalen Verbreitung von Informationen ist die Zusammenarbeit mit dem Labournet Germany
sichergestellt.
4.2 Programm: Bildung und Fortbildung
4.2.1 Ziel
Entwicklung eines Bildungs- und Fortbildungsprogramms für gewerkschaftliche FunktionärInnen und ArbeiterInnen
4.2.2 Begründung
Die Probleme gewerkschaftlicher Arbeit und die Frage der Verteidigung von Arbeitsrechten steht nicht nur in
Zusammenhang mit Faktoren wie dem ökonomischen Modell, der Verfasstheit der Arbeitsbeziehungen, etc. sondern
auch mit grundlegenden Aspekten von Tarifverhandlungen und internen Faktoren innerhalb der jeweiligen gewerkschaftlichen
Organisation, die wiederum beeinflußt sind von mangelnden Kenntnissen über Arbeitsrechtsbestimmungen
sowie strukturellen Bedingungen und Veränderungen, wie z. B. Demokratiedefiziten.
Generell ist festzustellen, daß der Grad der Unkenntnis über arbeitsrechtliche Bestimmungen und gewerkschaftliche
Organisierung unter den ArbeiterInnen sehr hoch ist. Diese Unkenntnis bewirkt auch ein unklares Verständnis
von der Rolle des Gewerkschaftsfunktionärs bzw. der Gewerkschaftsfunktionärin oder den Aufgaben einer
Gewerkschaft über die Tarifverhandlungen hinaus, z.B. über alltägliche Rechte am Arbeitsplatz.
Eine weitere Schwierigkeit für gewerkschaftliche Aktivitäten sind die Umstrukturierungen der Betriebe,
die das gewerkschaftliche Aktionsfeld komplett verändern. Diese Umstrukturierungen führen zu einer Verkleinerung
produzierender Betriebe, zu ihrer Fragmentierung und Aufteilung, was zu einer Zerstreuung der Basis der Gewerkschaften
insgesamt und zu einer Schwächung auch der großen Gewerkschaften führt, ebenso wie die hohe Arbeitslosigkeit,
der Rückgang der Handarbeit und die Auslagerung von Dienstleistungen. Alle diese Veränderungen haben
ein gemeinsames Merkmal: Sie hängen zusammen mit Formen der Flexibilisierung des Marktes und der Arbeit sowie
oftmals mit einer wachsenden Prekarität der Beschäftigungsverhältnisse.
Tarifverhandlungen werden andererseits ebenfalls von verschiedenen Faktoren ausgehöhlt, vor allem auch von
fehlender rechtlicher Absicherung und Unkenntnis über Verhandlungstechniken und –strategien. Vor diesem Hintergrund
ist es eine besonders wichtige Aufgabe, ArbeiterInnen in die Techniken der Verhandlungsführung einzuführen.
Zusammengefaßt ist festzustellen, daß die Unkenntnis über rechtliche, ökonomische und insbesondere
gewerkschaftliche Instrumente in direktem Zusammenhang steht, mit fehlender Bildung und Unterstützung für
die ArbeiterInnen, im Sinne einer effektiven Verteidigung ihrer Rechte. Das hier vorgeschlagene Programm erlaubt
die Stärkung der praktischen und theoretischen Kompetenz von gewerkschaftlichen FunktionärInnen und ihrer
Basis. Die Durchführung dieses Programmes wird zu einer verbesserten Umsetzung gewerkschaftlicher Aufgaben
durch die GewerkschaftsfunktionärInnen führen und damit zu einer Stärkung dieses gesellschaftlichen
Akteurs.
4.2.3 Aktivitäten
1. Aktivität: Konzeptualisierung und Durchführung eines allgemeinen Fortbildungsprogramms
Das Projektteam erarbeitet ein Fortbildungsprogramm, das folgende Themen abdeckt: Rechtliche, institutionelle,
politische und ökonomische Aspekte – jeweils in Zusammenhang mit der eigenen historischen Erfahrung der Gewerkschaftsbewegung.
Dieses Programm setzt sich zum Ziel, einen hohen Grad an Professionalität und Systematisierung zu erreichen,
der die Stärkung der Leitungsfunktionen von GewerkschaftsfunktionärInnen und MultiplikatorInnen ermöglichen
soll.
Außerdem bestimmt das Projektteam eine Bereichskoordinatorin bzw. einen Bereichskoordinator, der bzw. die
die Aufgabe übernimmt, das vorgeschlagene Programm durchzuführen und die Beteiligung der gewerkschaftlichen
Organisationen zu sichern. Dabei wird besonderer Wert auf die Beteiligung der Basisgewerkschaften gelegt, insbesondere
auch auf die Beteiligung von Jugendlichen und Frauen.
Diese Bildungsangebote sollen semesterweise sowohl in der Hauptstadt als auch in den einzelnen Regionen angeboten
werden.
2. Aktivität: Konzeptualisierung und Durchführung eines themenspezifischen Fortbildungsprogramms
Gleichzeitig erarbeitet das Projektteam ein themenspezifisches Fortbildungsprogramm mit aufeinander aufbauenden
Kursen, das, basierend auf ihren Bedürfnissen die spezifischen Defizite der GewerkschaftsfunktionärInnen
beheben und ihre Handlungsfähigkeit stärken soll.
Der bzw. die Verantwortliche für die Durchführung dieser Aktivitäten ist dieselbe Person wie beim
allgemeinen Fortbildungsprogramm und ist ebenfalls für die Umsetzung der Maßnahmen in den Regionen zuständig.
Diese Maßnahmen werden in Einheiten von weniger als einem Monat angeboten. Der Schwerpunkt wird darauf liegen,
GewerkschaftsfunktionärInnen auf Tarifverhandlungen vorzubereiten und ihre Kenntnisse zu anderen Fachthemen
zu vertiefen. Auch diese Kurse werden sowohl in Santiago de Chile als auch in den anderen Regionen angeboten.
4.3 Programm: Forschungsprogramm zur Arbeitswelt
4.3.1 Ziel
Aufbau eines Forschungsprogramms zur Arbeitswelt, das die Kenntnisse über diverse ökonomische und
soziale Themen vertieft, mit dem Ziel, die weiter oben beschriebenen Bildungs- und Fortbildungsprogramme auszubauen
und den Prozeß der Meinungsbildung aus der Perspektive der ArbeiterInnen zu unterstützen.
4.3.2 Begründung
Die gegenwärtig in Chile durchgeführte Forschung, auch wenn es sich zumeist um Studien "hochrangiger"
WissenschaftlerInnen handelt, wird innerhalb eines bestimmten eingeschränkten Rahmens durchgeführt, der
sich sowohl in der Art der Untersuchungen widerspiegelt (zumeist Fallstudien und Mikroanalysen) als auch in deren
Inhalt. Die für die Verbreitung von Wissen zuständigen Institutionen (Regierung und Unternehmensforschungseinrichtungen)
erlauben ausschließlich eine Rechtfertigung des gegenwärtigen Status Quo und unterstützen in keinster
Weise eine breit geführte Debatte. Dabei ist in der Regel in Bezug auf die sozialen, kulturellen und politischen
Probleme eine äußerst kurzsichtige Perspektive forschungsleitend, die von der Umsetzung eines Modells
beschleunigten Wirtschaftswachstums auf der Basis einer verstärkten Exportorientierung bestimmt ist.
Auf der anderen Seite befinden sich die kritischen Intellektuellen in Chile in einem immer enger werdenden Raum,
was auch Ergebnis der Macht des dominierenden Modernisierungsdiskurses ist. Nur in einzelnen und isolierten Initiativen
wird versucht, ökonomische und soziale Phänomene zu untersuchen, die die ArbeiterInnen gegenwärtig
betreffen, und diese Initiativen erhalten keinerlei Unterstützung und verfügen weder über ausreichende
ökonomische Ressourcen noch über die notwendige Reichweite, um alle die Arbeitswelt betreffenden Faktoren
umfassend verstehen und analysieren zu können.
Auf diese Weise wird das Forschungsprogramm eine Leerstelle in der kritischen Reflexion füllen, indem es die
Auswirkungen der von einer neoliberalen Ideologie getragenen Entscheidungen der öffentlichen und privaten
Institutionen auf die Lebenswelt der ArbeiterInnen untersucht. Außerdem werden diese Untersuchungen die Inkonsistenz
des Modernisierungsdiskurses, der in Chile installiert wurde, nachweisen und so dazu beitragen, daß die gewerkschaftlichen
Organisationen im Verständnis der sie betreffenden Phänomene gestärkt werden.
4.3.3 Aktivitäten
1. Aktivität: Definition und Konzeptualisierung der Forschung
Das Projektteam legt in jährlichem Turnus die Prioritäten der Untersuchungen fest, die sich wiederum
an den weiter oben formulierten Kriterien der Programme orientieren und sowohl themenspezifisch sein können
(ArbeiterInnen, Jugendliche, Arbeitsbedingungen etc.) als auch sektorenspezifisch (Bergbau, Dienstleistungen, Holzwirtschaft,
Freihandelsabkommen). Zugleich werden die verantwortlichen ForscherInnen jeder Untersuchung bestimmt.
2. Aktivität: Durchführung und Veröffentlichung der Untersuchungen
Sind einmal die Rahmen der Untersuchungen abgesteckt und die Konzepte entwickelt, können die Forschungen
durchgeführt werden. Bereits vor der Veröffentlichung der Abschlußberichte werden Dokumente als
Diskussionsmaterialien in den entsprechenden Kursen und in offenen Seminaren herausgegeben. Es werden zwei Untersuchungen
pro Semester durchgeführt, gedruckt und im Dokumentationszentrum zur Verfügung gestellt.
Teil 5: Kostenkalkulation
1. Jahr
2. Jahr
3. Jahr
Gesamt
21080
0
0
21080
4000
0
0
4000
1600
0
0
1600
6000
0
0
6000
1600
0
0
1600
2000
0
0
2000
280
0
0
280
600
0
0
600
500
0
0
500
500
0
0
500
4000
0
0
4000
21200
21200
21200
63600
6000
6000
6000
18000
2000
2000
2000
6000
6000
6000
6000
18000
7200
7200
7200
21600
114000
114000
114000
342000
19200
19200
19200
57600
57600
57600
57600
172800
14400
14400
14400
43200
7200
7200
7200
21600
6000
6000
6000
18000
9600
9600
9600
28800
23600
17400
17400
58400
500
500
500
1500
7200
4000
4000
15200
3900
3300
3300
10500
600
600
600
1800
500
500
500
1500
1600
1000
1000
3600
800
800
800
2400
400
400
400
1200
12000
9600
9600
31200
22000
22000
22000
66000
12000
12000
12000
36000
2000
2000
2000
6000
8000
8000
8000
24000
10000
10000
10000
30000
211880
184600
184600
581080
21188
18460
18460
58108
233068
203060
203060
639188
Kostenkalkulation CILAS (in US-Dollar)
Berechnungsbasis: 1 US$ = 500 Pesos
Anzahl
Posten
Fixkosten fuer Inbetriebnahme:
Gestaltung der Webseite
Grundausstattung fuer Bibliothek
Netzwerk das umfasst:
6
Computer
1
Beamer
1
Server
1
Scanner
6
Drucker
1
Fotokopierer
Telefon und Faxanschluss
Mobiliar
Laufende Kosten:
Mietnebenkosten
Schreibmaterialien
Betriebskosten (Strom, Wasser, Telefon)
Miete Ladenlokal
Lohnkosten
1
ProjektkoordinatorIn
3
Festangestellte
2
Hilfskraefte
1
Verwaltung von Netzwerk und Bibliothek
1
FinanzverwalterIn
1
Rechtsanwalt
Kosten Biblothek und Erhebungen
Marktanalyse und Strategie
Buecher
Auskuenfte (Summe)
- Zentralbank Chiles
- Wirtschaftskommission Lateinamerika (CEPAL)
- Internationale Arbeitsorganisation (ILO)
- Nationales Institut fuer Statistik
- Weltbank
Publikationskosten
Ausbildungs- und Weiterbildungskurse
Lohnkosten
Bueromaterial
Miete
2 (pro Jahr)
Seminare und Veranstaltungen
Zwischensumme
10% Sonstiges und Inflationsrate
Summe