Eiskalt. Die Kreativwirtschaft macht es möglich. Grönemeyer besingt den Niedergang von Bochum. Fritz Pleigten (Vorsitzender der Geschäftsführung der Ruhr 2010 GmbH und Intendant des Westdeutschen Rundfunks bis 2007) probt unterdessen unter sibirischen Frontbedingungen den geistigen und kulturellen Wertewandel mit dem „Ruhrvolk“ auf der Zeche Zollverein in Essen. Hier eine Kostprobe von Grönemeyer mit Unterstützung des Künstlers Uli Winters:
Die Überflüssigen Sektion Ruhr/Bergisch Land berichten von einer Aktion zur Eröffnung der heutigen Feierlichkeiten in Essen: »Zur Überraschung der Sicherheitskräfte gingen heute nachmittag die Überflüssigen über den schwarzen Teppich und demonstrierten gegen den unsozialen Sparkurs der Kommunen, für das Recht auf Stadt und Land und für ein bedingungsloses Grundeinkommen. Auf den Schildern stand u.a.
Liebesgrüße nach Istanbul! – Solidarität mit den streikenden Tekel-ArbeiterInnen!
– Kohle her! Für ein würdiges Leben. – Für ein bedingungsloses Grundeinkommen!
– Kopfpauschale nie und nimmer! Für eine kostenlose und würdige Gesundheitsversorgung! mehr…
Am 30.11.09 besuchten die Bildungsstreikenden an der RUB das Lunchtime-Orgelkonzert im Audimax. Anschließend blieben sie dort und besetzten zum zweiten Mal den größten Hörsaal der Ruhr-Uni. Der Organist unterstützte ihre Forderungen (Siehe Meldung vom 30.11.09). Am Montag, dem 11. 1., sollte wieder ein Lunchtime Konzert im Audimax stattfinden. Es wurde abgesagt. Die Bildungsstreikenden mobilisieren für die Zeit vor dem geplanten Konzert zu Brunch und Aktion. Da schwante dem Rektorat wohl böses. Auch WAZ-Redakteur Jürgen Boebers-Süßmann muss in die Richtung gedacht haben. In der Überschrift seines Beitrags über den geplanten Brunch wurde daraus ein „Bruch“. Er zitiert die Homepage des Bildungsstreiks: »Etliche PolitikerInnen zeigen „Verständnis“ für die Studierenden, die Kultusministerkonferenz beschloss kosmetische Änderungen am Bologna-Prozess. Weil das aber viel zu wenig ist, wird der Bildungsstreik weitergehen – 2009 kann nur ein Anfang gewesen sein.«
Am Dienstag, den 19.1. um 19:00 Uhr findet an der Ruhr-Uni im Raum GB 02/60 eine Podiumsdiskussion von linken Grünen und BUKO zum gescheiterten Klimagipfel in Kopenhagen statt. Ausgangspunkt der Diskussion ist ein Positionspapier des BUKO-Arbeitsschwerpunktes Soziale Ökologie, in dem bereits Monate vor dem Gipfel in Dänemark gefordert wurde: „Vergesst Kopenhagen! Die Katastrophe ist schon da.“ In der Einladung zu der Veranstaltung heißt es: „Was sollte in Kopenhagen laufen? Was ist gelaufen? Welche Konsequenzen sind aus dem Scheitern dieses Gipfels zu ziehen und wie reagiert die ökologische Bewegung? Welche Rolle spielt zukünftig institutionelle und bewegungsorientierte Politik? Ist es nicht längst zu spät, fünf vor zwölf oder muss das gesamte Thema Klimawandel doch vielleicht anders aufgemacht werden?
Diese Fragen diskutieren Christiane Gerstetter (Bundeskoordination Internationalismus), Hans Christian Markert (Grüne) und Karl-Wilhelm Koch (Grüne emanzipatorische Linke) in der Veranstaltungsreihe KriseKapitalismusKritik in Kooperation mit der Grünen Hochschulgruppe Bochum.“
Am Sonntag, den 10.1. veranstaltet die Initiative bochumsonst ab 17 Uhr ein offenes Treffen im Sozialen Zentrum. In der Einladung heißt es: »An diesem Tag werden die wallenden Vorhänge des KostNixLadens verschlossen bleiben. Fernab von den wöchentlichen, häufig aufgeregten Öffnungszeiten im Sozialen Zentrum, soll an diesem Tag bei Kaffee und Tee genug Zeit und Ruhe gegeben sein, um sich intensiv über die Erfahrungen im KostNixLaden im letzten Jahr austauschen zu können. mehr…
AG Kritische Kulturhauptstadt schreibt in einem Gastbeitrag für die Ruhrbarone: „Denn wer hier lebt, weiß: Das Ruhrgebiet ist keine Metropole und die Kulturhauptstadt keine Chance, sondern ein leeres Versprechen. Daher fordern wir dazu auf, sich ins Kulturhauptstadtspektakel einzumischen, sich Räume zu nehmen und mit den eigenen Wünschen zu füllen, Unsichtbares sichtbar zu machen, Fragen zu stellen und mögliche Antworten zu diskutieren.“ Ein Einmischen soll am Samstag bei der Eröffnungsfeier stattfinden. Näheres. Das nächste Treffen der AG Kritische Kulturhauptstadt ist am 26. 1. um 19.30 Uhr im Sozialen Zentrum.
Am Montag, den 11.01.2010 findet ab 11 Uhr ein Bildungsstreik-Brunch im AusländerInnenZentrum der Ruhr-Universität Bochum statt. Interessierte sind dazu eingeladen, den Bildungsstreik 2009 Revue passieren zu lassen und über den kommenden Bildungsstreik 2010 zu debattieren. In der Einladung heißt es: »Die beiden Aktionstage am 17. Juni und 17. November 2009 zogen bundesweit fast 400.000 Menschen auf die Straßen. Über 90 Unibesetzungen im Herbst weltweit gingen einen Schritt weiter – statt Protesten auf den Straßen brachten sie die Forderungen direkt in die Hörsääle, in die Rektorate, in die Landtage. In besetzten Gebäuden von Wien bis Kiel wurde selbstbestimmtes Lernen nicht nur gefordert, sondern vorgelebt. Mit den Reaktionen der PolitikerInnen und RektorInnen sind die Protestierenden aber nicht zufrieden: „Etliche PolitikerInnen zeigen „Verständnis“ für die Studierenden, die Kultusministerkonferenz beschloss kosmetische Änderungen am Bologna-Prozess. Weil das aber viel zu wenig ist, wird der Bildungsstreik weitergehen – 2009 kann nur ein Anfang gewesen sein.“, heißt es auf der Homepage der AktivistInnen in Bochum. mehr…
WissenschaftlerInnen der Ruhr-Uni und der Uni Duisburg-Essen haben untersucht, wer im Ruhrgebiet unter welchen Umweltbelastungen leben muss. »Kinder aus Familien, deren Eltern einen niedrigen Bildungsstand haben, arbeitslos oder arm sind, sind häufiger einer starken Luftverschmutzung ausgesetzt als andere und leben öfter in ungünstigen Wohnverhältnissen. „Es ist ganz einfach“, sagt Prof. Wilhelm: „Wer es sich leisten kann, zieht aus den Gegenden mit starker Luftverschmutzung in direkter Nachbarschaft zum Werk weg. Die, die es sich nicht leisten können, sind die, die zurückbleiben.“« Dieses Ergebnis stellt die Ruhr-Uni in einem Beitrag in ihrem aktuellen Wissenschaftsmagazin Rubin vor.
Der Bochumer Mieterverein schreibt: »Der Energiedienstleisters Techem und des Bonner Marktforschungsinstituts empirica haben ermittelt, dass im Jahre 2008 in Bochum 3,0 Prozent aller Geschosswohnungen leer standen. Nach der Gemeinschaftsstudie sind damit rund 4.500 der insgesamt 148.734 vermarktbaren Geschosswohnungen vom Leerstand betroffen. Bochum liegt mit dieser Quote unter 100 ausgewerteten deutschen Städten auf dem 56. Platz. Insgesamt standen in Deutschland rund 780.000 Wohnungen leer – eine Quote von 3,7 %. Nach Einschätzung des Mietervereins ist eine Leerstandsquote von 3 Prozent nicht problematisch. Sie entspricht im Gegegnteil genau der für einen funktionierenden Wohnungsmarkt empfohlenen Fluktuationsreserve. Probleme kann es jedoch in Einzelfällen geben, wenn eine oder gar mehrere Wohnungen im Hause leer stehen – besonders im Winter. mehr…
Bereits zum sechsten Mal findet am Sonntag, dem 17. Januar 2010 ab 11.00 Uhr im Kultur-Bahnhof Langendreer ein Neujahrsempfang verschiedener Gruppen aus der sozialen Bewegung in Bochum statt. Auf Initiative des Friedensplenums laden diesmal ein: Attac, Attac-Campus, Bahnhof Langendreer, BI gegen die DüBoDo, Bochumer Sozialforum, DFG-VK, Frauen für den Frieden, Humanitäre Cuba Hilfe, Medizinische Flüchtlings- hilfe, Soziales Zentrum und VVN – BdA. Mit Bildern, Filmen und Geschichten soll vor Augen und Ohren geführt werden, was sich im Jahr 2009 in Bochum sozial bewegt hat. Der Brunch bietet wieder Gelegenheit, völlig losgelöst von irgendeiner politischen Tagesordnung zu plaudern, das reichhaltige Buffet zu genießen, Huggy am Piano zu lauschen und dabei Kraft zu sammeln und Ideen auszutauschen für viel Bewegung im Jahr 2010.
Wie an dieser Stelle in der Meldung über die Massenarbeitslosigkeit im Dezember beschrieben hat die Arbeitsagentur in ihrem Arbeitsmarktreport Dezember im Gegensatz zum Vormonat nicht darüber informiert, wie die ungeschönten Zahlen sind. Auf Nachfrage erhielt die Redaktion aber sofort die entsprechenden Zahlen zugeschickt: Während die offizielle Zahl der Arbeitslosen mit 28.495 für Bochum und Herne angegeben wird, zeigt diese Statistik, dass die Zahl eigentlich 36.505 lauten müsste, wenn alle Leute mit Ein-Euro-Jobs, TeilnehmerInnen in beruflichen Eingliederungs- oder Trainingsmaßnahmen, Weiterbildungsmaßnahmen, Maßnahmen der Beschäftigungsförderung bzw. in Programmen zur geförderten Selbständigkeit oder alle diejenigen, die von Vorruhestandsregelung betroffen sind oder einen ähnlichen Status bekleiden, mit gezählt würden. Die ungeschönte Statistik der Arbeitsagentur für Bochum und Herne.
Nicht erfasst in diesen offiziellen Zahlen sind einige Tausend Menschen, die sich nicht den Schikanen der Behörden aussetzen wollen, sich nicht arbeitslos melden und von Gelegenheitsjobs leben.
Wer häufiger Zug fährt, schaut im Internet vor der Abfahrt nach, wie die Züge so laufen – oder auch nicht. Heute war klar: Nichts geht nach Bielefeld. Ein Güterzug war hinter Hamm entgleist. Ob die Züge über Osnabrück oder über Paderborn umgeleitet werden, war im Internet nicht zu erfahren. Auch nicht welche Anschlüsse es dort evtl. gibt. Die einschlägigen Hotlines waren nicht erreichbar. Also auf zum Bahnhof, um dort an die Infos zu kommen. Auf die Frage, wie man denn jetzt am günstigsten nach Kirchlengern (25 Kilometer nördlich von Bielefeld) komme, sucht die Dame am DB-Schalter eine ganz normale Verbindung über Bielefeld raus. Auf die Mitteilung, dass die Strecke nach Bielefeld doch gesperrt sei, reagiert die DB-Bedienstete überrascht. Das wisse sie nicht. Sie könne auch keine weiteren Auskünfte geben, weil „das System nicht funktioniere“. Aber die Kollegen mit den roten Mützen auf den Bahnsteigen, die wüssten Bescheid. mehr…
Die Arbeitsagentur in Bochum hat heute ihre monatlichen Zahlen über die Massenarbeitslosigkeit vorgelegt. Im Gegensatz zum Bericht vor einem Monat (siehe Meldung „Ehrlichkeit bei der Arbeitsagentur„) wurden diesmal keine Hinweise auf das echte Ausmaß der Arbeitslosigkeit veröffentlicht. Erstmals seit vielen Monaten wurden auch die Zahlen zur Kurzarbeit verschwiegen. Im Dezember haben in Bochum und Herne 7.393 Menschen Arbeitslosengeld erhalten. 41.820 BezieherInnen bekamen Arbeitslosengeld II. 16.331 Menschen mussten von Sozialgeld leben. Die offizielle Arbeitslosenzahl wurde auf 28. 495 schön gerechnet. Es gab 29.997 Bedarfsgemeinschaften in Bochum und Herne. Der Arbeitsmarktbericht Dezember 2009.
Für die Wahl zum Studierendenparlament an der RUB wurden folgende Listen zugelassen: der schwarze Ritter ist unbesiegbar; LHG – Liberale Hochschulgruppe; RCDS; RUB-Piraten; SWIB – Schöner Wohnen in Bochum; Grüne Hochschulgruppe; alternative liste (al); NAWI – Liste der Naturwissenschaftler und Ingenieure; Linke Liste. Bislang noch nicht zugelassen wurde die Juso Hochschulgruppe Bochum. Es ist aber sehr wahrscheinlich, dass auch die Jusos ihren Formalkram geregelt bekommen. Überraschend ist, dass die Jusos nur noch 22 Leute gefunden haben, die bereit sind für sie zu kandidieren. Für die Linke Liste, die alternative Liste und die Grüne Hochschulgruppe, sind jeweils mehr als hundert Studierende bereit, mit ihrem Namen für die Listen zu werben. Die Liste der KandidatInnen.
Dienstag 05.01.10, 12:00 Uhr
Sozialforum zu fünf Jahre Widerstand gegen Hartz IV:
In diesen Tagen überschlagen sich die Stellungnahmen zu „Fünf Jahre Hartz IV“. Das Bochumer Sozialforum erklärt dazu: »Vergessen wird dabei, dass es nicht nur fünf Jahre Elend und Schikane waren, es waren auch fünf Jahre eines guten und wachsenden Widerstands. Dabei wurden nicht nur vor Gericht immense Erfolge erzielt, auch in Politik und Öffentlichkeit findet sich kaum noch etwas von Clements Hetze gegen von ihm sogenannte „Schmarotzer“. Etwa 20 % der Bochumer Bevölkerung waren bislang direkt von Hartz IV betroffen, eine ebenso große Zahl wird im unmittelbaren Umfeld damit konfrontiert, noch mehr befürchten, selbst einmal betroffen sein zu können. Der Unmut über die „Prekarisierung“ aller Lebensumstände wächst.
Hartz IV hat die Kinderarmut auf drei Millionen verdoppelt. Insgesamt sind bald zwölf Millionen Menschen von Armut bedroht. Nicht nur die Arbeitsmarktpolitik ist am Ende und muß neue Wege gehen – im Grunde muss die ganze Welt neu erfunden werden. Das krähen mittlerweile die Hähne und Hennen vom Misthaufen. mehr…
Der Marburger Bund schreibt: »Der Ärztestreik an den Reha-Kliniken und Verwaltungsstellen der Deutschen Rentenversicherung (DRV) geht zu Beginn 2010 in eine weitere Runde: Auftakt ist eine zentrale Kundgebung der streikenden Ärzte am Dienstagmittag (12 Uhr) vor der Hauptverwaltung der DRV Knappschaft Bahn See in Bochum. „Die bisherigen Aktionen haben bereits beträchtliche Wirkung erzielt. Wir werden den Druck jetzt weiter erhöhen“, kündigte Dr. Andreas Botzlar, 2. Vorsitzender des Marburger Bundes, an.
Hauptforderungen der Ärzte sind: Deutlich bessere Arbeitsbedingungen für die Ärzte in den Rehabilitationskliniken und im Sozialmedizinischen Dienst der Rentenversicherung und eine Anpassung der Ärztegehälter auf das Niveau der Ärzte in kommunalen Kliniken. Die Arbeitgeber jedoch verweigern eine Gleichstellung der DRV-Ärzte. Im Durchschnitt liegt das Angebot der DRV rund zehn Prozent unter der tarifüblichen Bezahlung anderer Krankenhausträger. mehr…
Am Donnerstag, den 14, Januar findet das nächste Treffen der Humanitären Cubahilfe (HCH) um 19.30 Uhr im Bahnhof Langendreer statt. Die HCH hat zwei Abteilungen. Eine kümmert sich um Cuba und hat u.a. schon 95 Überseecontainer dorthin verschifft. Aktuell wird versucht, eine gynäkologische Einrichtung im Kampf gegen den Gebärmutterkrebs in der Provinz Holguin zu unterstützen. Näheres. Die Abteilung Mali der HCH berichtet in ihrem aktuellen Rundbrief u. a. über den den Bau eines Trinkwasser und Bewässerungsprojektes. Ein Schwerpunkt in Mali ist die Unterstützung beim Bau und der Ausstattung von Schulen.
Der Schneeräumdienst der Stadt wirft z. Z. tonnenweise Salz auf die Straßen. Dies ist die bequemste Form, die Glätte zu beseitigen. Am 22. Dezember 2009 hat das Presseamt der Stadt eine Mitteilung veröffentlicht, in der darauf hingewiesen wird, „welche Pflichten Haus- und Grundstückseigentümer, Mieter und Stadt haben. Die Straßenreinigungs- und Gebührensatzung der Stadt Bochum regelt die Pflichten: In der Zeit von 7 bis 20 Uhr müssen öffentliche Gehwege von Schnee und Eis befreit werden. Spätestens wenn es zu schneien aufgehört hat, ist mit der Schneeräumung zu beginnen.“ Weiter heißt es: „In den letzten Tagen war leider an vielen Gehwegen festzustellen, dass Salz als Auftaumittel verwendet wurde, obwohl nur eine Puderzuckerschicht Schnee gefallen war. Dieses Verhalten ist sehr umweltschädlich. Salz schadet nicht nur den Grünflächen und Bäumen, sondern auch den empfindlichen Pfoten der Vierbeiner und manchmal auch den neuen Schuhen der „Zweibeiner.“ Ein weitaus gravierenderes Umweltproblem ist aber die Belastung von Gewässern und Grundwasser durch Salz, da dieses mit dem Tauwasser auch in die Kanalisation gelangt. Dies kann in den Klärwerken nur mit erheblichem Aufwand gereinigt werden, damit wieder genießbares Trinkwasser zur Verfügung steht. Deshalb gilt auf Bochums Gehwegen grundsätzlich Streusalzverbot.“ Selbst auf Gehwegen, für die die Stadt verantwortlich ist, wird Salz gestreut.
Anlässlich des fünften Jahrestages der Einführung von Hartz IV ( u. a. Schaffung von Arbeitslosengeld II und Abschaffung der Sozialhilfe) erneuert die Soziale Liste Bochum ihre Forderung nach einer Abschaffung von Hartz IV. Ihre Kritik sieht die Soziale Liste Bochum durch die Entwicklung der letzten fünf Jahre mehr als bestätigt: „Ein drastischer Sozialabbau, die Lastenverschiebung von oben nach unten, von Bund und Land auf die Kommunen sind die Bilanz. Zu den Ergebnissen gehören weiterhin drastisch gesunkene Reallöhne, verlängerte Arbeitszeiten, sinkende Alterseinkommen, eine dramatische Ausbreitung von Armut, vor allem bei Kindern und Jugendlichen, Millionen von schlechtbezahlten Minijobs und Ein-Euro-Jobs. Auch die kommunalen Haushalte wurden enorm finanziell durch Hartz IV belastet.“ mehr…
„We proudly announce that we hacked the customer database of thor steinar“, lautet eine Mitteilung auf der Webseite des jährlichen Kongresses des Chaos Computer Clubs, der bis heute in Berlin stattfand. Die HackerInnen haben u. a. die Kundenkartei von Thor Steinar veröffentlicht. Ein Geschäft in der Oskar Hoffmann Str. hatte vor zwei Jahren vergeblich versucht, mit diesem Nazi-Label in Bochum Fuß zu fassen. Ein ungewöhnlich breiter Protest hat dafür gesorgt, dass der Ladenbesitzer schließlich aufgegeben hat. Unter den mehr als 50.000 Datensätzen der Thor-Steinar-Kundendatei gibt es auch fast 130 Bochumer Adressen. Einige tauchen mehrfach auf, so dass es etwas mehr als 100 KundInnen aus Bochum gibt.
Die gestrige Meldung über die Behauptung der Bochumer Industrie- und Handelskammer (IHK) in ihrem Grußwort zum Jahreswechsel, es sei im vergangenen Jahr erneut gelungen, „allen ausbildungswilligen und -fähigen Jugendlichen Ausbildungsangebote zu unterbreiten“ und die Feststellung, dass dies gelogen ist, hat bei einigen LeserInnen Erstaunen ausgelöst. Sie hatten die IHK bisher als seriöse Einrichtung und nicht als Propagandainstrument der Wirtschaft betrachtet. Wie weit die Behauptung der IHK von der Wirklichkeit entfernt ist, soll an dieser Stelle noch einmal mit Daten der Stadtverwaltung und der Arbeitsagentur dargestellt werden: Am deutlichsten wird die Ausbildungskatastrophe von den monatlich veröffentlichten Zahlen der Arbeitsagentur dokumentiert. Im Arbeitsmarktreport vom 1. September 2009 der Bochumer Arbeitsagentur heißt es auf Seite 6: „Seit Oktober letzten Jahres meldeten sich 2.552 Ausbildungsbewerber bei der Agentur für Arbeit in Bochum. Demgegenüber stehen seit Beginn des Berichtsjahres 1.837 erfasste Ausbildungsstellen. Derzeit gibt es in Bochum noch 561 unversorgte Ausbildungsstellenbewerber.“ mehr…
Die Linke im Rat hat eine neue Ausgabe ihrer Zeitung „Einblicke“ herausgebracht. Die Themen sind dieses Mal u.a.: das Kulturhauptstadtjahr 2010, der Neujahrsempfang Der Linken am 15. Januar, die Ausstellung
„Sonderzüge in den Tod“ und die desolate Haushaltslage. Die „Einblicke“ gibt es gedruckt im Fraktionsbüro der Linken, Willy-Brandt-Platz 1-3 und als PDF-Datei.
Die Industrie und Handelskammer (IHK) schreibt in einer Pressemitteilung zum Jahreswechsel: „Trotz der schwierigen wirtschaftlichen Situation blieb die Ausbildungsbereitschaft der Unternehmen auf hohem Niveau. Da im Übrigen die Zahl der Bewerbungen um Ausbildungsplätze aus demographischen Gründen zurückging, gelang es im vergangenen Jahr erneut, allen ausbildungswilligen und -fähigen Jugendlichen Ausbildungsangebote zu unterbreiten.“ Diese Behauptung ist falsch und weil dies die IHK auch weiß, unglaublich dreist. Die Arbeitsagentur schrieb im Juni 2009 in ihrem Arbeitsmarktbericht: „Seit Oktober letzten Jahres meldeten sich 2.462 Ausbildungsbewerber bei der Agentur für Arbeit in Bochum. Demgegenüber stehen seit Beginn des Berichtsjahrs 1.782 erfasste Ausbildungsstellen.“ In einer Vorlage der Verwaltung für den Schulausschuss im Juni wird berichtet, dass in einer Befragung unter den SchülerInnen der Haupt-, Real-, Gesamt- und Förderschulen 403 SchülerInnen angegeben haben, keinen Ausbildungsplatz gefunden zu haben. 316 SchülerInnen, die weiter zur Schule gehen, gaben außerdem an, dass sie lieber einen Ausbildungsplatz angenommen hätten. Keine Angaben gibt es über die Zahl derjenigen, die sich im letzten Jahr in eine Weiterbildungsschleife begeben haben und in diesem Jahr vergeblich einen Ausbildungsplatz gesucht haben. Auf der Pressekonferenz der Arbeitsagentur, der IHK und der Handwerkskammer zur Bilanz der Ausbildungssituation räumte der Chef der Arbeitsagentur auf Nachfrage von bo-alternativ.de ein, dass er keine Hauptschule in Bochum nennen könne, in der auch nur 25 Prozent der Ausbildungsplatzsuchenden eine Stelle gefunden haben.
Die Wahl zum 43. Studierendenparlament an der Ruhr-Uni findet vom 18. Januar bis 22. Januar 2010 statt. Bis zum 4. Januar haben die politischen Gruppen an der Uni Zeit, ihre Listen für die Wahl einzureichen. Die Wahl scheint langweilig zu werden. Jusos, RCDS und LHG scheinen sich von ihrem spektakulären Scheitern im Jahr 2008 noch nicht erholt zu haben. Der AStA-Vorsitzende dieser Koalition wurde inzwischen rechtskräftig wegen Untreue verurteilt. Näheres. Alle drei Gruppen haben mit Beginn des Wintersemesters einen Neuanfang versucht und ihre Webseiten aktualisiert. Mit der Zuspitzung des Bildungsstreiks Mitte November scheinen sie ihre Arbeit eingestellt zu haben. Ihre Webseiten wurden in den letzten Wochen nicht mehr aktualisiert. Der AStA und die ihn mittragenden Gruppen Grüne HSG, Lili, al und Schöner Wohnen dürften im Januar bestätigt werden. Sie unterstützen den Bildungsstreik. Zwischenzeitlich schien es so, als ob sich ein Uni-Ableger der Piraten-Partei in die Hochschuldebatte einmischen würde. Aber auch deren Webseite ist seit Wochen verwaist. Wer eine der Listen unterstützen möchte, die zur Wahl antreten, kann das am besten durch eine Kandidatur auf der entsprechenden Liste und durch einen aktiven Wahlkampf im Bekanntenkreis machen.
Samstag 26.12.09, 12:00 Uhr
Friedensplenum sucht Fotos und bittet um Spenden für das Buffet
Am Sonntag, den 17. Januar 2010 findet um 11.00 Uhr im Bahnhof Langendreer der traditionelle „Rückblick auf ein Jahr Bewegung in Bochum“ statt. Wie immer wird Huggy auf dem Piano spielen, ein Buffet lädt zum Brunch und anschließend wird mit Bildern an Aktionen und Ereignisse im Jahr 2009 erinnert. Das Friedensplenum ist wieder federführend zuständig und freut sich über Anregungen, Fotos und Filme über das, was im letzten Jahr in Bochum gelaufen ist. Grundlage des Rückblickes ist immer das Archiv von bo-alternativ.de. Gesucht werden also vor allem Fotos und Filme, die nicht in diesem Archiv zu finden sind. Ebenso wird um Spenden für das Buffet gebeten. Kontakt: rueckblick[at]friedensplenum.bo-alternativ.de.