Ruhr-Uni ruft zur Demo in Düsseldorf auf

Eine durch die Besetzung des Ruhr-Uni-Rektorats am vergangenen Donnerstag angeregte Veranstaltung zum Thema Studiengebühren und Hochschulpolitik fand heute Mittag riesiges Interesse.. Wegen der Firmenkontakt-Messe Bonding konnte das Audimax nicht genutzt werden. Daher konnten Hunderte Studierende nicht an der Veranstaltung teilnehmen. Im mit über 1200 Uni-Angehörigen völlig
überfüllten Hörsaal HZO 10 diskutierten Studierende, wissenschaftliche MitarbeiterInnen und ProfessorInnen drei Stunden lang über Studiengebühren, Unterfinanzierung der Hochschulen und Protest gegen das sogenannte Hochschulfreiheitsgesetz der Landesregierung.
Mehrere Studierende kritisierten den ihrer Ansicht nach völlig überzogenen Polizeieinsatz, der auch von anderen Senatsmitgliedern als unglücklich empfunden wurde. Rektor Wagner, dessen Rücktritt mehrfach gefordert wurde, lehnte eine Entschuldigung dafür ab. Im Gegenteil. Auch heute hatte er erneut eine Hundertschaft der Polizei angefordert und die Universitätsverwaltung verriegelt.

Die Finanzsituation der Bochumer Uni ist nach Ansicht des Rektorates durch das aktuelle Gesetz und die damit verbundenen Kürzungen desaströs. Nachdem bis Mitte letzter Woche vieles dafür sprach, dass sich die ProfessorInnen mit ihrer absoluten Mehrheit im Senat dieses Problems einfach mit der Einführung von Studiengebühren entledigen wollten, scheint die Entscheidung jetzt wieder offen zu sein. Für Überraschung sorgte die öffentliche Ablehnung von Studiengebühren in der jetzigen Fassung durch mehrere Professoren, die Mitglieder des Senates sind. Das bedeutet, dass die Mehrheit im Senat der Ruhr-Uni zur Zeit Gebühren ablehnt. Die protestierenden Studierenden sehen hierin einen Erfolg ihrer Aktionen.
Im Laufe der heutigen Diskussion wurde immer klarer, dass der von ver.di vorgeschlagene Aktionstag in Düsseldorf auf breite Zustimmung stößt. Die Veranstaltung beschloss landesweit Dienstag, den 16.5., als Termin für eine Demonstration in Düsseldorf vorzuschlagen. Der Rektor gab von Podium aus grünes Licht, an diesem Tag Veranstaltung ausfallen lassen zu dürfen. Ein weiteres Ergebnis der Veranstaltung war, die umstrittene Senatsitzung nun öffentlich durchzuführen. Rektor Wagner schlug dafür den 11. Mai um 14 Uhr vor.
Langjährige BeobachterInnen der Ruhr-Uni waren überrascht, dass erstmals seit vielen Jahren die Demokratiefrage wieder an der Hochschule gestellt wurde. Normalerweise werden Entscheidungen quasi verborgen von der Öffentlichkeit im Senat diskutiert, in dem ProfesorInnen eine absolute Mehrheit haben. Die Entscheidung über die Einführung von Gebühren dürfte nach der Entwicklung der letzten Tage aber kaum mehr gegen Studierende und wissenschaftliche MitarbeiterInnen durchzusetzen zu sein.

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