"Der Alltag jüdischer Kinder während des Holocausts"

Eine Fotoausstellung
der Gedenk- und Forschungsstätte „Yad Vashem", Jerusalem

7. Juni bis 30. Juni 2001

„Mein Leben würde von nun an nur noch eine einzige, lange, stumme Qual sein, eine ständige Angst, die mich nie mehr verlassen würde."

(Saul Friedländer: "Wenn die Erinnerung kommt...")

Unter den Millionen von Opferndes Holocaust umkamen, befanden sich mehr als eineinhalb Millionen Kinder. Wie alle Kinder lernten, spielten und lachten sie gern, entwickelten Überzeugungen, Träume und Wünsche.

Doch eines Tages wurden sie zu „Feinden" des „Dritten Reiches". Von da an verwandelte sich ihr Leben in einen täglichen Überlebens- und Existenzkampf.

Die Kinder waren die ersten, die zur Vernichtung in die Todeslager verschickt wurden. Die Wenigen, denen es gelang, dem sofortigen Tod zu entkommen, mussten ihren Existenzkampf im Schatten der Verbrennungsöfen und Gaskammern weiterführen; und noch Wenigere erlebten den Tag der Befreiung.

Nach der Befreiung waren diese Kinder oft völlig einsam und verlassen. Wer Glück hatte, fand ein Familienmitglied, ein Elternteil oder eines seiner Geschwister. Man versuchte, den anderen dabei zu helfen, Verwandte ausfindig zu machen, die auf ihre Rückkehr warteten.

Die Ausstellung öffnet ein Fenster in die Welt der Kinder während der Shoah.

Die Ausstellung erzählt auch die Geschichte vom Überleben - dem Kampf dieser Kinder, am Leben festzuhalten. Sie beschreibt ihre Versuche, Kindheit und Jugend zu behaupten, in dem sie eine Realität schufen, die sich von der unterschied, die sie umgab. In vielen Fällen waren es die Kinder, die ihren Eltern Mut und Hoffnung gaben, ihren verzweifelten täglichen Kampf ums Überleben fortzusetzen.

Programm:

Donnerstag, 7. Juni, 19.30 Uhr

Ausstellungseröffnung

Es spricht Frank Barth, Journalist und Kantor der jüdischen Gemeinde Bochum

Montag, 25. Juni, 20.00

"Nichts als das Leben"

Film- und Zeitzeugenveranstaltung mit

Thomas Geve und Wilhelm Rösing

„Dann, dreizehn Jahre alt, betrat ich ohne Familie, ohne Freunde, die versteckte Welt, die Hölle von Auschwitz. Als ich am 11. April 1945 in Buchenwald befreit wurde, war mir klar, dass ich eigentlich nie gekannt hatte, was Freiheit bedeute"

„Nichts als das Leben" handelt vom Überleben eines Jungen in Auschwitz und Buchenwald. Thomas Geve erzählt in diesem Film 50 Jahre nach seiner Befreiung aus dem KZ einem 13jährigen Jungen seine Geschichte.

Und der Junge stellt ihm seine Fragen über die Lager, die Selektion, über Kälte, Hunger, Einsamkeit...

Bekannt wurde Thomas Geve durch eine Folge von 80 Bleistiftskizzen über das Leben im Konzentrationslager, die er direkt nach der Befreiung aus Buchenwald zeichnete. 1958 erschien in Jerusalem sein Buch „Youth in Chains"; 1997 wurde seine Zeichnungen unter dem Titel „Hier gibt es keine Kinder" veröffentlicht. Thomas Geve lebt seit 1950 in Israel.

Zu der Veranstaltung ist auch der Filmemacher und Regisseur Dr. Wilhelm Rösing eingeladen, der seinen Dokumentarfilm ausdrücklich auch an ein jugendliches Publikum richtet.

Die Ausstellung ist zu sehen vom

7. bis 30. Juni im Bahnhof Langendreer, Kinocafé

mo., die., do.: 19.30 h - 22.00 h

sa.: 15.00 - 20.00 h, so.: 18.00 h - 20.00 h

und nach Absprache, Tel.: 0234 26622 und 26612

Veranstaltungen an Bochumer Schulen sind vorbereitet. Bei Interesse bitte telefonisch anfragen: 26622; 26612

Ausstellung und Rahmenprogramm wurden in Kooperation konzipiert und realisiert von:

Susanne Slobodzian / Initiative Entschädigung Jetzt!

Dagmar Wolf / Nord-Süd Büro im Bahnhof Langendreer

Reinhard Wegener / Bahnhof Langendreer, Ref. Gesellschaft und Politik

Andreas Disselnkötter / Gegen das Vergessen - für Demokratie;

Unterstützt wird das Programm von:

VVN-BdA - Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes -

Bund der Antifaschisten

Hubert Schneider / Erinnern für die Zukunft

Karin Schiele / GEW Bochum


Veranstaltungsort:

Bahnhof Langendreer, Wallbaumweg 108, 44894 Bochum

S-Bahn 1, Haltestelle: Langendreer (nicht: West!)