Antifaschistische Bochum Blätter 2/99:



Bochumer Bank finanziert Deutschtümelei
Vor 1945 war die Deutsche Bank eng mit den Verbrechen der Nazis verstrickt. Heute fördert zumindest ihre Bochumer Filiale deutschnationale Propaganda: Wie der „Verein für das Deutschtum im Ausland” stolz verkündet, finanziert die Bank zehn Werbeabonnements seiner Zeitschrift „Globus”.
Wenn sich irgendwo in der Welt deutsche Auswanderer ansiedeln, klemmt sich der VDA auf ihre Spur. Vordergründig dient er sich seit über 100 Jahren als Seelentröster bei Anfällen von Heimweh an und spielt sich in der Öffentlichkeit als Förderer der deutschen Sprache und Kultur auf. Aber wann immer deutsche Minderheiten als politischer Sprengsatz wirkten, waren auch Funktionäre des VDA nicht weit: Vor 1939 mischte man u.a. im „Sudetenland” mit und wurde während des Krieges von den Nazis als Nachrichtenquelle genutzt.
Auch nach 1945 war der VDA aktiv. Nur oberflächlich „entnazifiziert” pflegte man enge Kontakte zu den Nazi-Fluchtburgen in Südamerika (Chile, Argentinien, Paraguay) und „kümmerte” sich um die „verfolgten” Deutschen in den sozialistischen Ländern. Heute fördert der VDA deutsche Pro-pagandavereine ausgerechnet in jenen Regionen, in denen nationalistische Bestrebungen zu immer neuen Konflikten führen: Im Karpatenbogen von der Slowakei bis nach Rumänien, in der ehemaligen Sowjetunion und auf dem Balkan.
Obwohl der VDA in vielen Fällen mit deutschen Botschaften zusammenarbeitet und von allen bisherigen Bundesregierungen gesponsert wurde, legt er Wert auf Spenden aus der Bevölkerung und von Firmen, um seine Propaganda im In- und Ausland ausweiten zu können. Zumindest bei der Bochumer Filiale der Deutschen Bank fand er Gehör. Zehn Abonnements sind sicherlich eher ein symbolischer Beitrag denn eine massive Förderung. Aber wem schenkt eine Bank schon einmal „rein symbolisch” einige hundert Mark? Irgend jemand in der Bochumer Geschäftsführung fühlt sich da wohl ganz besonderen Traditionen verpflichtet ...
Reinhard Junge