Aufruf

FrauenLesben-
Demonstration und Kundgebung
gegen den
Frauenabschiebeknast Neuss

Samstag 25.11.2000
Internationaler Tag
gegen Gewalt gegen Frauen
12:30 Uhr, Neuss Hbf
Der 25. November ist 1981 als „Internationaler Tag gegen Gewalt gegen Frauen“ von lateinamerikanischen Feministinnen, aufgrund der Vergewaltigung, Folterung und Ermordung dreier politisch aktiver Frauen in der Dominikanischen Republik, ausgerufen worden.
Gewalt gegen Frauen hat viele Ausprägungen. Sondergesetze gegen Migrantinnen und die Bedrohung durch Abschiebung und Abschiebehaft sind staatliche Formen von Sexismus und Rassismus.
Die Entscheidung von Frauen, in die Bundesrepublik zu flüchten oder zu migrieren, hat vielfältige Gründe wie: Krieg, Verarmung, sexistische Gewalt, Verantwortung für das Überleben der Familie, Verfolgung als Lesben und die Hoffnung auf ein menschenwürdiges Leben. Die Fluchtursachen von Frauen werden in der Regel ignoriert und entpolitisiert.
Seit 1993 werden Frauen unterschiedlicher Herkunft bis zu 9 Monaten in Zweier- und Sechser-Zellen im Neusser Frauenabschiebeknast inhaftiert, dem einzigen bundesweit. Darunter auch junge Frauen von 16 Jahren. Zur Zeit sind 75 Frauen eingesperrt. Dies allein deswegen, weil ihr Antrag auf Asyl abgelehnt wurde, oder weil sie bei Razzien festgenommen wurden oder ihnen ein Stempel im Paß fehlt.
Sie werden als „Illegale“ bezeichnet. Für illegalisierte Frauen bedeutet das, unter miserablen Bedingungen zu leben und zu arbeiten. In Kneipen und Puffs, aber auch in der Landwirtschaft und als Hausangestellte werden sie ausgebeutet und sind häufig sexueller Gewalt ausgesetzt. Sie leben in permanenter Angst vor Denunziationen, Razzien und Abschiebungen.
Wehren können sich die Frauen kaum, denn sie wissen, ein Anruf ihres Chefs bei der Polizei oder dem Ausländeramt kann ihre Abschiebung bedeuten. In Neuss werden die Frauen eingesperrt, um die reibungslose Abschiebepraxis zu garantieren.
Dagegen richtet sich die Demonstration am 25.11.2000, die durch die Neusser Innenstadt zum Knast ziehen wird, wo wir mit einer lauten Kundgebung, die eingesperrten Frauen grüssen und ihre Forderungen unterstützen werden nach:
- Frei zugänglichen Telefonzellen
- Besuchsrecht an Wochenenden
- Einstellung weiblichen Pflegepersonals
- Freiem Zugang zu Beratungsmöglichkeiten Verbesserung der hygienischen Bedingungen
- Den Ernährungsgewohnheiten entsprechendem Essen
- Ausreichendem Reisegeld und ausreichender Kleidung im Falle der Abschiebung

> Schluß mit den Abschiebungen, der Abschiebehaft und den Kriminalisierungen!
> Anerkennung frauenspezifischer Fluchtgründe!
> Asyl für Frauen, die als Lesben verfolgt werden!
> Für ein vom Ehemann unabhängiges Aufenthaltsrecht für alle Frauen und Lesben!
> Entschiedenes Eintreten gegen Antisemitismus, Nationalismus, Faschismus und Sexismus!
> Abschaffung der Ausländergesetze, die Sondergesetze sind!
> Offene Grenzen für alle!
> Für ein Leben ohne Hunger, Armut, Verfolgung, rassistische und sexistische Ausbeutung und Gewalt!


V.i.S.d.P.: FrauenLesbengruppe Echse, Bochum
der Aufruf als PDF-Datei zum Nachdrucken
weitere Infos und z. B. auch Plakate für die Demo können angefordert werden bei: Echse@bo-alternativ.de