Montag 15.07.19, 11:28 Uhr
Am Samstag, den 20. Juli ab 17 Uhr:

Christopher Street Day startet mit einem Fest auf dem Husemannplatz


Zum ersten Mal seit 1997 wird die LGBTIAQ*-Community wieder mit einem CSD durch Bochum ziehen. Die OrganisatorInnen informieren: »Am 20.7. veranstalten queere Personen aus verschiedenen Initiativen und Vereinen einen CSD (Christopher Street Day) als Feier und Demonstration von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Trans- und Inter-Personen, Asexuellen und anderen Queers (LGBTIAQ*). Los geht es um 17 Uhr mit einem Straßenfest auf dem Husemannplatz. Ursprünglich hatten die Organisator*innen ein Parkfest im Appolonia-Pfaus-Park geplant, mussten aber auf den Husemannplatz ausweichen, da das Grünflächenamt das Parkfest nicht genehmigte. Nun wird es also auf dem Husemannplatz neben Infoständen verschiedener Initiativen, Essen und Getränken auch ein buntes Bühnenprogramm mit Musik, Drag Performances und Redebeiträgen geben.
Ab 20 Uhr wird dann eine Tanzdemo durch die Bochumer Innenstadt bis zum Schauspielhaus ziehen. Anschließend bieten mehrere Aftershow-Parties die Möglichkeit, weiter zu feiern.Thematisch wird das Andenken an den Aufstand am Stonewall Inn in der Christopher Street in New York vor 50 Jahren im Mittelpunkt stehen, welcher als Startpunkt der CSDs und der modernen LGBTIAQ*-Bewegung gilt.„Damals gab es quasi keine legalen öffentlichen Orte für die Community und queere Personen waren regelmäßigen Schikanen durch die Polizei ausgesetzt“, erklärt Miri Vivjora aus dem CSD-Orgateam. „Ende Juni 1969 wehrten sich die Queers dann, zwar nicht zum ersten Mal, aber dieses Ereignis ging alsbesonders Einschneidendes in die Geschichte ein. Es waren dabei vor allem Trans-Personen, obdachloseJugendliche und Sexarbeiter*innen, die bei diesen Auseinandersetzungen dabei waren; Personen, die sowohl von Homo- oder Transfeindlichkeit als auch von Rassismus betroffen waren und zudem ökonomisch krass benachteiligt waren.“Gerade deshalb ist es den Organisator*innen wichtig, sich für die Belange der Benachteiligsten in der LGBTIAQ*-Community einzusetzen: „Wir sind solidarisch mit allen queeren Geflüchteten und verurteilen die Bundesregierung für ihre Asylrechtsverschärfungen, mit denen sie das Leben dieser Menschen bedroht“, so Sonja Ketsor, ebenfalls Mitglied im Orgateam. „Es geht nicht an, dass Staaten zu sicheren Herkunftsländern erklärt werden, in denen Homo- und Bisexuelle sowie Trans-Personen verfolgt werden“. Deshalb sind auch antirassistische Initiativen wie die Seebrücke zum CSD eingeladen und werden sich dort mit einem Infostand beteiligen.Auch andere für die LGBTIAQ*-Community relevante Themen sollen in den Redebeiträgen zur Sprache kommen. Neben den Reformen des Transsexuellen-Gesetzes gehört dazu auch der 25. Jahrestagder Abschaffung des §175. „Wir wollen nicht nur dem Jahrestag von Stonewall gedenken, sondern auch dem der Abschaffung dieses unsäglichen Paragraphen, der sexuelle Handlungen zwischen Männern unter Strafe stellte“, so Jojo Klick aus dem Orgateam. „In den 60ern und 70ern wurde er zwar schon reformiert, endgültig gestrichen wurde er allerdings erst 1994“.Neben Redebeiträgen zu all diesen Themen besteht das Bühnenprogramm aus Musikdarbietungen der Bochumer Pop-Band „Die Freedes“ und der Singer/Songwriterin Franzi Rockzz aus Wuppertal, Performances der Drag Queens Charitea, Alice Dee und Samantha Bellevue sowie Spoken-Word-Beiträgen von Jespa Jacob Smith und Sven Hensel.Doch auch das Feiern soll nicht zu kurz kommen. Nach der Tanzdemo bietet hierzu die offizielle CSD-Aftershow-Party im Techno-Club Schumacher eine Möglichkeit, zudem gibt es weitere Parties mit CSD-Bezug im Three Monkeyz und in der Rotunde.Organisiert wird der CSD Bochum von einem basisdemokratischen Plenum aus Einzelpersonen, die ansonsten in verschiedenen Vereinen und Initiativen, z.B. der Rosa Strippe, dem SCHLAU-Team, der Aids-Hilfe, dem Sozialen Zentrum Bochum sowie in linken und hochschulpolitischen Zusammenhängen aktiv sind.