Dienstag 19.02.19, 15:26 Uhr
Nach dem Scheitern des Luxus-Studi-Wohnheims „Basecamp“

Chance für die Bochumer Innenstadt


Am Bochumer Hauptbahnhof soll ein innovativer gemeinwohlorientierter Wohnungsbau für Ein- und Zweipersonenhaushalte entstehen – das fordert die Bochumer Linksfraktion nach dem Scheitern des geplanten Luxus-Studierendenwohnheims „Basecamp“.  „Dass der Investor jetzt abgesprungen ist, ist eine Chance für unsere Innenstadt“, sagt Horst Hohmeier, Mitglied der Linksfraktion im Rat. „Wir haben das Projekt immer als absurd kritisiert. Bochum belegt bei der Unterversorgung mit preisgünstigem Wohnraum einen Spitzenplatz im Ruhrgebiet. Luxus-Apartments mit einer Miete von mehr als 20 Euro pro Quadratmeter hätten unserer Stadt da überhaupt nicht weiter geholfen. Jetzt hat die Stadt die Chance, die Fehlentscheidung zu korrigieren.“

Die Linksfraktion verweist darauf, dass sich das Grundstück an der Ecke Universitätsstraße/Südring in städtischem Besitz befindet. Aktuell steht dort ein Parkhaus, das abgerissen werden soll. „Die Stadt muss den Plan aufgeben, das öffentliche Eigentum zur Profitmaximierung zu privatisieren“, fordert Horst Hohmeier. „Jetzt müssen Alternativkonzepte entwickelt werden, die sich an den Bedürfnissen der Menschen in unserer Stadt orientieren.“

In einer Untersuchung für die Hans-Böckler-Stiftung haben Stadtsoziologen der Berliner Humboldt-Universität und der Goethe-Universität Frankfurt herausgefunden, dass in Bochum mehr als 25.000 Wohnungen fehlen, die für Geringverdiener*innen bezahlbar sind. Demnach ist die Versorgungslücke bei Wohnungen für Alleinstehende aktuell besonders groß. In der im Juli 2018 veröffentlichten Studie fordern sie eine „deutliche Stärkung des sozialen Wohnungsbaus“ und empfehlen, dass öffentliche Träger Wohnungen von privaten Vermieter*innen kaufen, um für günstigere Mieten zu sorgen. „Angesichts dessen muss verhindert werden, dass die Stadt Bochum genau das Gegenteil macht ­– also weitere für den Wohnungsbau geeignete Flächen verkauft, die sie sogar schon besitzt“, sagt Horst Hohmeier.