Freitag 02.11.18, 19:27 Uhr

Seebrücke-Aktionswoche & Kundgebung


Die Aktiven des offenen Seebrücke-Plenums Bochum schreiben: »Am 6. Oktober waren wir mit 5.500 Menschen auf der Straße: Gegen das Sterben im Mittelmeer, gegen die Kriminalisierung der Seenotrettung – und ausdrücklich auch dafür, dass Bochum mehr Verantwortung in dieser humanitären Krise übernimmt. Denn das ist die Strategie der internationalen Seebrücke-Bewegung: Um dem rechten Druck für mehr Abschottung etwas entgegen zu setzen, ist es von zentraler Bedeutung, dass unsere Städte und Kommunen sich bereit erklären, über die bisherigen Zuweisungs-Schlüssel hinaus Überlebende der Flucht aufzunehmen – und dass sie mit konkreten Maßnahmen dafür sorgen, dass alle Menschen hier menschenwürdig und ohne Angst wohnen und leben können.

Die Bochumer Verantwortlichen haben bisher vermieden, sich zu den ganz konkreten lokalen Seebrücke-Forderungen zu äußern. Deswegen war klar: Wir wollen und müssen weitermachen, um den politischen Druck für eine menschenrechtsorientierte Politik hier bei uns vor Ort zu erhöhen. Mit Erfolg: Durch die tatkräftige Unterstützung von solidarischen Ratsmitgliedern konnten wir erreichen, dass unsere lokalen Seebrücke-Forderungen als Antrag auf der Tagesordnung der kommenden Ratssitzung am 29. November stehen.
Auf den offenen Bochumer Seebrücke-Treffen haben wir folgendes geplant und beschlossen:

  1. Mit einer Kundgebung und Aktion vor dem Rathaus am 29. November wollen wir am Tag der Ratssitzung deutlich Position für unsere Forderungen beziehen. Anschließend wollen wir gemeinsam die Sitzung besuchen, um den Politiker*innen genau auf die Finger zu schauen, ob sie Verantwortung übernehmen und mit konkreten, belastbaren Maßnahmen Bochum zu einem sicheren Hafen machen.
  2. Die Woche vor der Ratssitzung wollen wir gemeinsam mit euch nutzen, um das Thema noch einmal breit in die Öffentlichkeit zu tragen. Deswegen rufen wir für den 22. bis 29. November zu einer Bochumer Seebrücke-Aktionswoche auf. Alle, die die Seebrücke-Forderungen unterstützen, sind herzlich eingeladen, sich mit eigenen Aktionen und Veranstaltungen zu beteiligen. Durch die Aktionswoche haben auch all diejenigen Gelegenheit sich zu beteiligen, die am Tag der Ratssitzung selbst leider keine Zeit haben.

So könnt ihr mitmachen:
a) Beteiligung an der Bochumer Seebrücke-Aktionswoche (22.-29.11.)

  • Überlegt in euren Vereinen, Gruppen, Initiativen oder auch als Einzelpersonen, wie ihr euch mit einer kleinen oder großen Aktion oder mit einer Veranstaltung an der Aktionswoche beteiligen könnt. Von der kurzen Flyer-Verteilung über öffentliche Erklärungen/Statements, Infostände oder kreative Aktionen bis hin zu größeren Veranstaltungen: Alles ist gerne gesehen, denn die Seebrücke ist ein breites zivilgesellschaftliches Bündnis, und unsere Vielfältigkeit macht uns stark!
  • Habt ihr während der Seebrücke-Aktionswoche sowieso schon Treffen, Veranstaltungen oder Aktionen geplant? Dann überlegt, ob ihr dabei einen inhaltlichen Schwerpunkt auf das Thema der Seebrücke setzen könnt, um sie zum Teil der Aktionswoche zu machen.
  • Wenn ihr Ideen habt, aber noch nicht genau wisst, ob/wie ihr sie umsetzen könnt: Meldet euch bei uns oder kommt beim offenen Seebrücke-Plenum vorbei, dann können wir gemeinsam überlegen. Auch, wenn ihr euch gerne beteiligen wollt, aber noch keine konkreten Ideen habt: Meldet euch!
  • Für die Aktionswoche planen wir eine koordinierte Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Daher bitten wir euch, eure Ideen und Planungen gerne so früh wie möglich, spätestens aber bis Samstag, den 17. November an uns zurückzumelden, wenn wir sie in der Öffentlichkeitsarbeit zur Aktionswoche berücksichtigen sollen. Am einfachsten erreicht ihr uns per E-Mail an seebruecke-bochum@riseup.net.
  • Wenn ihr während der Aktionswoche etwas macht, dokumentiert das sehr gerne mit ein, zwei aussagekräftigen Fotos, und lasst uns die Fotos zukommen, damit wir sie in der Öffentlichkeitsarbeit berücksichtigen können.

b) Aktion & Kundgebung am 29. November, 14 Uhr vor dem Rathaus anlässlich der Ratssitzung

  • Beteiligt euch an der Mobilisierung zu der Aktion und Kundgebung am 29.11. um 14 Uhr vor dem Bochumer Rathaus. Und wenn ihr Zeit habt, kommt natürlich auch selbst vorbei, und bringt möglichst eure Freund*innen, Bekannte und Kolleg*innen mit!
  • Am Tag der Ratssitzung wollen wir gemeinsam vor dem Rathaus ein eindrucksvolles Bild produzieren, um unser Anliegen greifbar und sichtbar zu machen. Für folgende Aktion brauchen wir insbesondere eure Unterstützung: Wir wollen vor dem Rathaus so viele leere Schuhpaare wie möglich aufstellen – und zwar als doppeltes Symbol: Die Schuhe stehen erstens für die zehntausenden von Menschen, die aufgrund der europäischen Abschottungspolitik im Mittelmeer ertrunken sowie im Sandmeer der Wüste gestorben sind. Zweitens sind die Schuhe ein Symbol für die Menschen, die nicht hier sein können, weil die Stadt Bochum anders als viele andere NRW-Kommunen aktuell kaum noch Geflüchtete aufnimmt. Grund dafür ist ein Deal der Stadt mit der NRW-Landesregierung über die Einrichtung der zentralen Regestrierungsstelle für Geflüchtete in Bochum (LEA). Eine unserer zentralen Forderungen ist, dass die Stadt Bochum endlich mindestens genauso vielen Geflüchteten Schutz und Aufnahme gewährt wie es andere vergleichbare Städte bereits tun, und dass Bochum sich nicht weiter durch diesen fragwürdigen Deal mit der Landesregierung aus der Verantwortung zieht. Auch für diese fehlenden Menschen in unserer Stadt sollen die leeren Schuhpaare ein Symbol sein.
  • Bringt für diese Aktion am 29. November bitte so viele Schuhpaare wie möglich zum Rathaus mit! Wer die Schuhe nicht selbst vorbeibringen kann, kann sie auch im Vorfeld bei uns abgeben: Und zwar jeweils montags von 17.00 Uhr bis 19.00 Uhr beim Sprachcafé (Café lysA) in den Räumen von DIDF Bochum (Rottstr. 30). Beachtet jedoch, dass wir eine Rückgabe der Schuhe hinterher an euch nicht organisieren können. Ihr müsstet also hinterher die Schuhe selbst vor dem Rathaus einsammeln, oder selbst jemand beauftragen, das für euch zu tun, wenn ihr sie wiederhaben wollt.
  • Auch bei der Kundgebung vor dem Rathaus gilt: Bekennt Farbe – unsere Farbe ist Orange! Zeigt die Farbe der Rettungswesten Orange überall als Zeichen der grenzenlosen Solidarität mit Geflüchteten und der Seenotrettung. Tragt ein orangefarbenes Tuch, ein T-Shirt, eine Warnweste, Transparente, Schilder, etc.
  • Wir freuen uns sehr über Vertreter*innen politischer Parteien, die die Bochumer Seebrücke-Forderungen unterstützen. Euer aktives Engagement ist zentral und wichtig, denn ohne euch würde der Bochumer Rat nicht über die Forderungen diskutieren und abstimmen. Betrachtet die Kundgebung vor dem Rathaus als außerparlamentarische Unterstützung eurer Arbeit in dieser Sache. Um den Charakter der Kundgebung als breites zivilgesellschaftliches und außerparlamentarisches Zeichen zu wahren, bitten wir darum, bei dieser Kundgebung auf Parteifahnen etc. zu verzichten. (Diese Bitte bezieht sich konkret auf die Kundgebung am 29.11. vor dem Rathaus. Bei Aktionen im Rahmen der Aktionswoche können die jeweils aktiven Organisationen und Einzelpersonen natürlich selbständig über den Charakter ihrer Aktionen entscheiden.)

c) Aktiv werden beim offenen Bochumer Seebrücke-Plenum
Natürlich seid ihr alle herzlich eingeladen, beim offenen Seebrücke-Plenum vorbei zu kommen und die Aktion/Kundgebung vor dem Rathaus und den Rahmen für die Aktionswoche mit zu planen. Unser nächstes Treffen findet am Donnerstag, den 8. November um 19 Uhr im botopia.raum9 (Griesebruchstr. 9, 44793 Bochum) statt. «