Freitag 09.06.17, 10:53 Uhr

Jobs mit Verfallsdatum


Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) kritisiert die hohe Zahl befristeter Arbeitsverhältnisse in Bochum und erklärt: „Wenn rund 22 000 Beschäftigte in der Stadt – und damit 13,7 Prozent aller Arbeitnehmer – ohne Dauerperspektive arbeiteten, zeigt dies eine Schieflage am Arbeitsmarkt.“ Die Gewerkschaft bezieht sich hierbei auf Zahlen aus dem aktuellen Mikrozensus NRW. Vor diesem Hintergrund fordert die NGG von der Politik, per Gesetz gegen „Jobs auf Zeit“ vorzugehen. „Seit Jahren haben wir auch in der Nahrungs- und Genussmittelbranche den Trend, dass Arbeitsverträge ohne besonderen Grund zeitlich begrenzt werden“, sagt Geschäftsführerin Yvonne Sachtje. Anders als etwa bei einer Schwangerschaftsvertretung sei ein Großteil der Befristungen „kaum nachvollziehbar“.
Dies betreffe besonders BerufseinsteigerInnen: „Jeder fünfte Beschäftigte zwischen 15 und 24 Jahren hat nur einen befristeten Job. Das schafft nicht nur große Unsicherheit, sondern erschwert auch die Familienplanung, die Wohnungssuche oder die Kreditaufnahme“, betont die Gewerkschafterin. Auch Frauen sind laut Mikrozensus in Bochum überdurchschnittlich oft von Zeitverträgen betroffen.
Die NGG fordert die Abschaffung der sogenannten „sachgrundlosen Befristung“. Angesichts von deutschlandweit rund 2,8 Millionen befristeter Jobs gehöre dieses Thema unbedingt auf die Agenda im anstehenden Bundestagswahlkampf“, so Sachtje.