Montag 17.04.17, 18:26 Uhr
Ostermarsch in Bochum

Gegen die Militärpropaganda gegeigt


Die Abschluss-Veranstaltung der Sonntags-Etappe des Ostermarsches eröffnete Klaus der Geiger (Foto). Seine Lieder gegen Krieg, Ausbeutung und die Zerstörung der Erde beeindruckten durch ihre Ausdrucksstärke. Die ca. 150 ZuhörerInnen im ver.di-Haus erlebten, wie Protest und Kunst virtuos harmonieren können. Das heißt nicht, dass Klaus der Geiger darauf verzichtete, gezielt Dissonanzen einzusetzen, wenn er den Zustand der Welt beschrieb. Den zweiten Part gestaltete Norbert Arndt,  stellv. Geschäftsführer von ver.di in Bochum und Herne, mit einer kämpferischen Rede. Seine Hauptthese: Kriege werden nie für Menschenrechte oder für irgendwelche sonst vorgeschobenen Rechtfertigungen geführt. Es geht immer um Interessen. Kapitalismus und Krieg müssen immer im Zusammenhang gesehen werden.
Norbert Arndt (Foto links) rief zur Teilnahme an der Demonstration am 6. Mai in Bochum unter dem Motto „Gemeinsam gegen Rechts – Gemeinsam für soziale Gerechtigkeit“ auf. Den inhaltlichen Schwerpunkt der Veranstaltung bildete schließlich ein Vortrag von Michael Schulze von Glaßer (Foto rechts) über den aktuellen Werbefeldzug der Bundeswehr. Er beschrieb das Akzeptanz- und Nachwuchsprobleme der Bundeswehr. Allein für die Werbung für eine Youtube-Serie über „ganz coole Freiwillige“, die zur Bundeswehr gehen, sind mehr als 6 Millionen Euro ausgegeben worden. Trotz ihres gigantischen Werbeetats schafft es die Bundeswehr nicht, genügend Nachwuchs zu rekrutieren. Der Referent zeigte am Beispiel der Werbung der Bundeswehr mit ihren SportlerInnen bei den olympischen Spielen auf, wie verzweifelt die Bundeswehr zu heftig Fälschungen greift, um Akzeptanz zu gewinnen. Er warnte aber davor, die aktuelle Erfolglosigkeit der Bundeswehrpropaganda zu unterschätzen. Langfristig könne die Werbestrategie des Militärs durchaus greifen. Es sei hoch professionell, wie nach Bereichen gesucht werde, in denen die Bundeswehr punkten könne.  Michael Schulze von Glaßer berichtete aber auch darüber, dass sich in der Bundeswehr Missmut über die Werbekampagne breit macht. Wer in Afghanistan oder an einem anderem Ort der Welt deutsche Interessen militärisch „verteidigen“ soll, findet es wenig lustig, wenn sein Beruf als Abenteuerspielplatz für Jugendliche dargestellt wird.
Norbert Arndt und Michael Schulze von Glaßer haben versprochen, ihre Manuskripte zur Veröffentlichung an dieser Stelle zur Verfügung zu stellen.