Samstag 17.12.16, 17:54 Uhr

Verbote und Angebote am 24. Dezember 2


Am 24. Dezember verbietet das Feiertagsgesetz NRW ab 16 Uhr u. a. „musikalische und sonstige unterhaltende Darbietungen jeder Art in Gaststätten und in Nebenräumen mit Schankbetrieb“ und „alle anderen der Unterhaltung dienenden öffentlichen Veranstaltungen einschließlich Tanz.“ Der Bahnhof Langendreer lädt daher zum jährlichen Holy Beatz mit dem Worten ein: „Laut Auflage vom Ordnungsamt dürfen wir erst ab 24:00 Uhr öffnen. Dann aber feiern wir mit euch laut und heftig!“ Im Sozialen Zentrum geht es bereits um 18 Uhr mit dem anarchistisch-queere Dating- und Kennenlerntresen los. Es wird u. a. veganes Essen gegen Spende angeboten. Näheres.
Wenn für den Vorabend des Tages, an dem ChristInnen den angeblichen Geburtstag ihres Religionsstifters feiern, ausdrücklich die Vergnügungsverbote der stillen Feiertage (Volkstrauertag, Allerheiligen, Totensonntag und Karfreitag) verhängt werden, dann ist das keine Rücksichtnahme auf Nicht-ChristInnen. Das Feiertagsgesetz schützt an dieser Stelle nicht die Trauer und Betroffenheit derjenigen, die sich evtl. in diesem Moment vergegenwärtigen, wie viele Millionen Menschen in den letzten 2 000 Jahren im Namen des Christentums verfolgt, gefoltert, gesteinigt, verbrannt oder auf andere Weise umgebracht wurden. Das Feiertagsgesetz hat das Ziel alle Konkurrenzangebote zu den Feierlichkeiten der beiden Großkirchen zu unterbinden.


2 Gedanken zu “Verbote und Angebote am 24. Dezember

  • Hartmut Grajetzky Autor des Beitrags

    Man hätte erwarten können, der Verfasser/die Verfasserin würde bedauern, dass die Bochumer Friedensbewegung zu keiner Protestdemo in Bochum gegen das Gemetzel in Syrien aufgerufen hat. Oder habe ich das verpasst? Statt dessen arbeitet sich der Vf/dieVfn ab an einem abgelutschten Thema .Den meisten Christinnen und Christen –auch mir persönlich- ist es völlig egal, ob am 24.Dezember in Gaststätten irgendwo irgendwelche Halligalli-Events stattfinden. In den Kirchen übrigens wird in der Regel gerade am 24.Dezember daran erinnert , dass es damals irgendwann eine erste Friedensdemo gab. Und es wird daran erinnert , dass ‚Frieden auf Erden‘ leider keine Beschreibung des Ist-Zustandes ist .Und es wird daran erinnert, dass alle Menschen guten Willens quer durch alle Weltanschauungen an der Seite der verfolgten, gefolterten, gesteinigten, verbrannten oder auf andere Weise umgebrachten Kriegsopfer stehen und dass sie sich verbünden gegen die Kriegstreiber unserer Zeit.- Nein, natürlich ist der Religionsstifter der Christen nicht am 24.Dezember geboren; das haben viele von uns spätestens im Konfirmandenunterricht gelernt. Die Zeiten sind zu ernst, um sich mit solchen Albernheiten abzugeben. Als Religionskritiker im 21.Jh.sollte man sich schon informieren, dass alte Texte seit ca. 200 Jahren historisch-kritisch gelesen werden; dann muss man nicht die Argumente der Voraufklärung des 18.Jahrhunderts bemühen. Dass aber die Friedensidee des Rabbi von Nazareth die Chance einer Neugeburt bei Atheisten, Agnostikern, Christen, Muslime…hat, das wird auch ein/e Nicht-ChristIn nicht bestreiten müssen. Diese Menschen guten Willens sind am 24.Dezember gewiss auch am anarchistisch-queere Datingtresen anzutreffen ;darum sind solche Datings keine Konkurrenz zu den Feierlichkeiten der Kirche; im Gegenteil, sie sind eine willkommene Ergänzung. Erinnert mich doch das Treffen, zu dem ins Sozialen Zentrum eingeladen wird , an die Hirten von damals…ihr wisst schon. Vielleicht trifft man sich ja bei der nächsten Friedensdemo .

  • Anke

    Hartmut Grajetzky schreibt mal wieder, dass es unter den Christ*innen auch anständige, friedliebende Menschen gibt und dass man in der Bibel auch Passagen findet, mit der Friedfertigkeit begründet werden kann. Nur hat das halt nichts mit der Geschichte und Gegenwart des Christentums zu tun. Das Christentum ist fast überall mit Gewalt als verbindlicher Glauben für die jeweiligen Untertanen durchgesetzt worden. Die unterschiedlichen Fraktionen bzw. Konfessionen des Christentums haben sich militärisch bekämpft. Die beiden großen Kirchen haben das faschstische Deutschland und dessen verbrecherischen Krieg unterstützt. Auch heute ist nirgendswo zu sehen, dass die Kirchen ihre Macht und ihr gigantisches Geldvermögen friedensstiftend einsetzen. Wo sind die Christ*innen, die Weihnachten auf die Straßen gehen und für Frieden demonstrieren?
    Sicherlich finden es auch viele Christ*innen ärgerlich, dass am 24. Dezember abends Unterhaltungsveranstaltungen verboten sind. Aber wo gibt es eine Stimme in der Kirche, die laut sagt: Wir wollen die Menschen nicht länger gängeln, wir brauchen kein Konkurrenzverbot zu unseren Veranstaltungen.
    Auch Christ*innen dürfen sich natürlich eine Welt malen, wie sie ihnen gefällt. Um Christentum und Kirchen schön zu malen, braucht es aber sehr viel Farbe.
    Das organisierte Christentum hat sich immer ganz bibeltreu an die Worte ihres Namensgebers gehalten:
    „Ich sage euch aber: Wer da hat, dem wird gegeben werden; von dem aber, der nicht hat, wird auch das genommen werden, was er hat. Doch jene meine Feinde, die nicht wollten, daß ich über sie herrschen sollte, bringet her und erwürget sie vor mir.“ (Lukas 26-27)

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