Freitag 24.06.16, 09:25 Uhr

Hegel-Hooliganismus erschüttert die RUB


Matthias Schamp & Konsorten: Aktion "Hegel-Hooliganismus" I
Der Bochumer Aktionskünstler Matthias Schamp hat seine jüngste Performance auf dem Campus der Ruhr-Universität inszeniert. Unterstützt vom AKAFÖ-Kulturbüro boskop besetzte etwa ein Dutzend „Hegel-Hooligans“ das Forum vor dem Audimax, um in lauten Fangesängen den Philosophen Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770 – 1831) zu feiern. Matthias Schamp: »Der Hegel-Hooliganismus hat nichts mit gewöhnlichem Hooliganismus – nennen wir diesen der Einfachheit halber „Schwachmaten-Hooliganismus“ – zu tun. Ja, er verhält sich sogar geradezu antithetisch dazu. So lautet eine Parole der Schwachmaten-Hooligans: „Wir haben euch was mitgebracht: Hass! Hass! Hass!“ Hingegen die Botschaft der Hegel-Hools: „Wir haben euch was mitgebracht: Geist! Geist! Geist!“
Über die Aktion berichtet Matthias Schamp: »Am Mittwoch, 22. Juni 2016, enterte eine Gruppe Hegel-Hools die Bochumer Ruhr-Universität und erschütterte die verkrusteten universitären Strukturen zutiefst. Dort sah man sich plötzlich ganz real mit der Aussage konfrontiert: „…das Andere einer Schranke ist eben das Hinaus über dieselbe!“ Verstörung die Folge. In einer Zeit, die sonst nur physische Leistungen frenetisch bejubelt, wurde mit der Aktion ein Zeichen gesetzt: Wenigstens einmal sollte eine geistige Leistung ebenso lautstark gefeiert werden. Hierfür steht exemplarisch der Philosoph Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770-1831), der den Widerspruch zum Grundprinzip erhob. Und der erkannte: „…dass diese Furcht zu irren, der Irrtum selbst ist.“
Die Bochumer Uni eignete sich für ein Einschreiten der Hegel-Hools u. a. auch deshalb gut, weil sie die Heimat des Hegel-Achivs ist. Und weil Hegel auch in der Rechtsphilosophie eine große Nummer ist, wollte sogar die Polizei zum Erfolg der Aktion beitragen. Kurzentschlossen entsandte sie eine Delegation zum Ort des Geschehens, was das Bild des Ganzen sinnfällig abrundete. Ein großartiger Schlusspunkt. Da hat offenbar jemand mitgedacht! Danke!«