Dienstag 08.12.15, 14:40 Uhr

Überraschung beim Brian-Prozess 1


Am Montag, den 14. 12. verhandelt das Bochumer Amtsgericht über einen Bußgeldbescheid gegen die Initiative „Religionsfrei im Revier“. Die Stadt Bochum hatte ein Bußgeld in Höhe von 300 Euro verhängt, weil die Initiative am Karfreitag 2014 den Film „Das Leben des Brian“ gezeigt hatte. Hiermit sei gegen das Feiertagsgesetz NRW verstoßen worden. Das Gesetz verbietet es, am Karfreitag kollektiv fröhlich zu sein. Gegen diesen Bußgeldbescheid hatte die Initiative Einspruch eingelegt. Sie will gerichtlich klären lassen, ob eine solche klerikal motivierte Bevormundung mit den Versprechen des Grundgesetzes vereinbar ist, dass die Bundesrepublik ein weltanschaulich neutraler Staat sei, der Meinungsfreiheit garantiert.
Im Vorfeld des Gerichtsverfahrens hat es nun eine Überraschung gegeben: Der Anwalt der Initiative hatte darum gebeten, dass das Gericht auch die Verfahren aus den Jahren 2013 und 2015 zu den Prozessakten nimmt, um ein Gesamtbild des in Frage stehenden Vorganges zu bekommen. In den beiden Jahren war ebenfalls am Karfreitag der Film vorgeführt worden. Dabei war 2013 ein Bußgeldverfahren eröffnet und eingestellt worden. Das Rechtsamt hat nun dem Gericht mitgeteilt, dass 2015 gar kein Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet wurde. Für die Initiative Religionsfrei im Revier ist es eine positive Überraschung, dass die Stadt Bochum offensichtlich das Zeigen des Films am Karfreitag nicht mehr als Ordnungswidrigkeit verfolgt. Die Entscheidung ist endgültig. Eine Ordnungswidrigkeit wäre inzwischen verjährt.
Die Verhandlung beginnt um 10 Uhr im Sitzungssaal C 48 des Bochumer Amtsgerichts.
Ab 9.15 Uhr findet vor dem Amtsgericht ein Protestaktion der Initiative Religionsfrei im Revier statt. Alle Fans des Film erhalten einen Hinweis, wo es „Zur Kreuzigung“ geht und für alle gilt: „Jeder nur ein Kreuz“.


Ein Gedanke zu “Überraschung beim Brian-Prozess

  • Christoph Nitsch

    Immer wieder amüsant zu sehen, wie „Religionsfrei im Revier“ den Widerspuch zwischen Anspruch und Wirklichkeit- Trennung von Kirche und Staat, auf dem Papier und in der Wirklichkeit auf`s Korn nimmt, aber muss es denn auch im nächsten Jahr wieder „LIFE OF BRIAN“ sein?
    Es gibt soviele Filme, die im Ruf stehen blasphemisch zu sein,z.B. der etwas dröge „Die letzte Versuchung Christi“ oder aber, und da sind wir beim Lachverbot am Karfreitag die noch respektlosere Religionssatire „Dogma“ (1999).
    Nichrs gegen „Brian“, der natürlich nicht blasphenisch ist, aber ich war in den letzten Jahren nicht vor Ort, da ich die Dialoge mittlerweile mitsprechen kan!

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