Freitag 04.09.15, 14:00 Uhr

Nazi-Übergriff


Am Mittwoch, den 2. September wurde die einundzwanzig-jährige Hannah Bruns, langjähriges Mitglied der Linksjugend Solid und ehemaliges Mitglied im Kreisvorstand der Partei Die Linke, von einem Neonazi überfallen. Die Linkspartei erklärt dazu: »Der Angriff ereignete sich im Bochumer Stadtteil Langendreer, wo es vor einigen Tagen bereits zu einem Zwischenfall kam, bei dem vor Flüchtlingen Schüsse abgefeuert wurden. Hannah Bruns ist insbesondere in ihrem Stadtteil Langendreer als engagierte Antifaschistin bekannt und war bereits in der Vergangenheit mehrfach das Ziel rechter Gewalt. Nach dem Überfall, bei dem Bruns fast das Bewusstsein verlor, wurde im Krankenhaus eine leichte Gehirnerschütterung diagnostiziert.
Bruns hatte zuvor ein Gespräch mit Geflüchteten aus der lokalen Flüchtlingsunterkunft geführt. Als Bruns nach dem Gespräch alleine war, passte ein Neonazi sie auf der Alten Bahnhofstraße ab, schlug ihren Kopf mehrmals gegen eine Mauer, trat ihr gegen das Schienbein, spuckte ihr ins Gesicht und beschimpfte sie als „Scheiß Zecke“. Der Täter konnte entkommen. Hannah Bruns hat das Krankenhaus aufgesucht und bei der Polizei Anzeige erstattet.
„In der Vergangenheit hat es bereits eine Reihe rechter Angriffe auf Büros der Bochumer Linken gegeben“, sagt Amid Rabieh, Kreissprecher der Bochumer Linken. „Hannah Bruns selbst wird bereits seit Jahren von Neonazis bedroht. Im März 2011 wurde ihr Briefkasten nachts in die Luft gesprengt. Zuvor waren im Stadtteil Neonazi-Schmierereien aufgetaucht, die zu ihrer Ermordung aufriefen. Die aktuellen Debatten um eine Verschärfung des Asylrechtes und raschere Abschiebungen verstehen Neonazis offensichtlich als Ermutigung, weiter gegen Flüchtlinge und ihre UnterstützerInnen vorzugehen. Aber wir lassen uns nicht einschüchtern und werden uns auch in Zukunft zusammen mit den BündnispartnerInnen aus den sozialen Bewegungen und den Gewerkschaften Neofaschismus, Rassismus und Antisemitismus entschieden entgegenstellen.“
Der Kreisverband der Bochumer Linken erwartet von der Bochumer Polizei, dass die Strafanzeige gegen den Täter schnell bearbeitet und der Fall umfassend aufgeklärt wird. Alle Bochumerinnen und Bochumer fordert Die Linke auf, jetzt erst Recht gegen rechte Umtriebe Flagge zu zeigen.«
Die Soziale Liste schreibt: »Die Soziale Liste Bochum forderte ein schärferes Vorgehen gegen Rassisten und Neonazis in Bochum. Es ist nicht hinnehmbar, dass sich Übergriffe auf Flüchtlinge und AntifaschistenInnen in Bochum häufen. Die Soziale Liste erklärt ihre Solidarität mit Hannah Bruns, die jetzt in Langendreer Opfer eines Übergriffs geworden ist und verletzt wurde.«
Alle in der Stadt sind gefordert, den Versuchen entgegen zu treten, das offene und antifaschistische Klima in Bochum zu verändern. Die Behörden sind aufgefordert konsequent Ausschreitungen und Übergriffe zu ahnden bzw. zu verhindern.