Mittwoch 27.05.15, 11:38 Uhr
IG-Metall zum Kita-Streik

Verantwortung honorieren


Die Delegiertenversammlung der IG-Metall hat am gestrigen Abend einstimmig eine Resolution zu den Streikenden in den Sozial- und Erziehungsberufen beschlossen: »Die Beschäftigten in den Sozial- und Erziehungsberufen müssen nun in die dritte Streikwoche. Eine weitere Streikphase ist notwendig für die Durchsetzung ihrer Forderungen. Gerade die Kolleginnen und Kollegen aus den Sozialen- und Erziehungsbereichen sind auf unsere Solidarität angewiesen. Die Erziehung, Bildung und Betreuung unserer Kinder ist der Grundstein für eine erfolgreiche und friedliche Gesellschaft. Die Verantwortung, die auf den Schultern unserer Kolleginnen und Kollegen lastet, muss auch finanziell honoriert werden. Eine deutliche Steigerung von Lohn und Gehalt und eine entsprechende Eingruppierung, die eine Einkommensentwicklung sichert, ist nur mehr als angemessen. Leider fehlen diese Bestandteile in den Angeboten der Arbeitgeber.
Natürlich ist uns allen bewusst, dass solche Streikmaßnahmen Auswirkungen auf unser aller Leben haben. Sie stellen den gewohnten Ablauf unserer Woche manchmal auch auf den Kopf. Die Herausforderungen für Eltern, Unternehmen und Institutionen erfordern eine Flexibilisierung und Umstellung unseres täglichen Lebens. Dies ist ein Nebeneffekt des Arbeitskampfes. Das muss es aber auch sein.
Wir müssen uns allerdings bewusst sein, dass nicht unsere streikenden Kolleginnen und Kollegen das Problem verursachen, sondern die Abwehrhaltung der Arbeitgeber, die eine Einigung nicht durch ein gerechtes Angebot herbeiführen wollen, sondern darauf hoffen, dass Wir uns gegen diejenigen stellen, die einen großen Anteil an der Erziehung und Bildung unserer kleinsten Mitbürgerinnen und Mitbürger tragen.
Wir bitten alle Beteiligten die Situation sachlich einzuschätzen und nicht die Streikenden in Verantwortung zu nehmen, sondern mit dazu beizutragen, die Haltung der Arbeitgeber zu verändern.
Die Aufgaben in den Sozial- und Erziehungsberufen sind in den vergangenen Jahren immer weiter ausgebaut worden. Die faire Bezahlung und Lohnentwicklung ist dabei auf der Strecke geblieben.
Die finanziellen Haushaltslagen der Städte und Kommunen dürfen kein Hindernis für die Erziehung unserer Kinder sein.
Politik in Bund und Ländern sind nun gefordert. Die Bildung unserer Kinder darf nicht zu einer Baustelle werden, dessen Fertigstellungstermin immer wieder verschoben wird. Wir müssen jeden Tag aufs Neue darin investieren.
Solidarität mit den Beschäftigten bedeutet für uns
– Anerkennung der Arbeit durch Wertschätzung und faire Bezahlung. Den Beschäftigten danken wir für gute Arbeit
– die Arbeitgeber rufen wir dazu auf, ihrer Verantwortung gerecht zu werden.«