Rede am 8. Mai 2015 auf dem Friedhof am Freigrafendamm
Samstag 09.05.15, 11:47 Uhr

Felix Lipski, Holocaustüberlebender, Klub STERN der Jüdischen Gemeinde Bochum



Heute feiern wir 70 Jahre, seitdem Nazideutschland die
bedingungslose Kapitulation unterschrieben hat,
70 Jahre, seit der Befreiung des vom Nazismus und Faschismus
besetzten Europa und Deutschland,
70 Jahre seit der Rettung der europäischen Juden von der
vollständigen Vernichtung,
70 Jahre seit dem Ende des größten Blutvergießens in der
Kriegsgeschichte.
Dieser Krieg löschte das Leben von 60 000 000
Menschen aus, darunter fast die Hälfte friedliche Zivilisten.
Jeder zehnte Tote war ein Jude.
Den Größten Schlag dabei erlitten die Sowjetunion und die
Rote Armee. Das sowjetische Volk zahlte einen hohen Preis für
den Sieg. 27 Millionen Menschen starben, davon 12 Millionen
Soldaten und Offiziere.
Mehr als 3 Millionen sowjetische Bürger wurden dabei nach
Deutschland gebracht und gezwungen zu arbeiten. Sie
arbeiteten in den schwersten Bedingungen in Schächten und
Hüttenindustrie, in Fabriken, in der Kriegsindustrie, am Bau von
unterirdischen Fabriken. Sie sollten zerbombte deutsche Orte
säubern und nicht explodierte Minen entschärfen.
Sie bekamen dafür wenig essen, sie lebten in kalten Baracken
die mit Stacheldraht umzäunt waren, litten unter
Infektionskrankheiten und Tuberkulose, hatten keine
medizinische Hilfe und bekamen dafür KEINERLEI Bezahlung.
Noch schlechter erging es den Kriegsgefangenen.
Von fast 5 Millionen sowjetischen Kriegsgefangenen sind in KZs
3,5 Millionen gestorben.
Vorgestern hat Bundespräsident Joachim Gauck den Tod von
mehreren Millionen sowjetischen Kriegsgefangenen als eines
der größten Verbrechen der Nazizeit beurteilt. Er sagte:
„Millionen von Soldaten der Roten Armee sind in deutscher
Kriegsgefangenschaft ums Leben gebracht worden – sie gingen an
Krankheiten elendig zugrunde, sie verhungerten, sie wurden
ermordet.“
ln der Kriegszeit arbeiteten in Nazideutschland mehr als 11
Millionen Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter.
in Bochum (ohne Wattenscheid) arbeiteten mehr als 30
Tausend ausländische Arbeiter, unter ihnen 5 Tausend
sowjetische Kriegsgefangene und 8 Tausend Ostarbeiter.
lm Bochumer Verein und Eisen und Hüttenwerk arbeiteten
vom Sommer 1944 an 2000 Juden, die aus Ungarn deportiert
wurden, als Sklaven.
ln den Kriegsjahren starben an die 1000 sowjetische
Kriegsgefangene, ungefähr 2000 Ostarbeiter, Zwangsarbeiter
aus Polen, Frankreich, Belgien, Jugoslawien, Holland und
anderen Ländern, die in Europa besetzt waren und 93 Juden aus
dem KZ Buchenwald.
Auf dem Grabstein des Massengrabs der sowjetischen
Kriegsgefangenen steht:
Den hier ruhenden
Kriegstoten-
Es sind Söhne von Eltern
Männer von Frauen,
Väter von Kindern
des Sowjetvolkes.

Gefangen und verschleppt,
kamen sie um,
im fremden Land.
ihre Gebeine liegen hier,
fern der Heimat, doch
Gottes Erde ist überall –
tritt an ihr Grab, wie
du treten würdest an
das Grab deines Sohnes,
deines Mannes,
deines Vaters.
Gedenkst du ihrer dann!
Erfüllst du den Sinn auch
der Opfer unseres Volkes.
Die Kriegstoten
aller Völker mahnen
zum Frieden.
Den hier ruhenden sowjetischen Bürgern, den Opfern des
Nationalsozialismus
Gestorbenen in der Erinnerung,
Lebendige in der Lehre,
die hier verstorbenen vermachen uns
eine Welt in Frieden.
Bundesinnenminister Thomas de Maiziere sagte, dass gerade im
vergangen Jahr fremdfeneindliche, antisemitische sowie
rassistisch motivierte Straf- und- Gewalttaten zugenommen
haben. Die antisemitischen Straftaten nehmen mit einen
Zuwachs von 25,2 Prozent deutlich zu.

Wir müssen aktiv dagegen vorgehen, gegen Neonazismus,
Antisemitismus, Rassismus, religiöse Verfolgung.
Der Holocaustüberlebende Elie Wiesel, Schriftsteller und
Nobelpreisträger hat gesagt:
„WENN WIR VERGESSEN, SIND WIR SCHULDIG, SIND WIR
KOMPLIZEN.”

Sehr geehrte Damen und Herren!

Heute feiern wir 70 Jahre, seitdem Nazideutschland die

bedingungslose Kapitulation unterschrieben hat,

70 Jahre, seit der Befreiung des vom Nazismus und Faschismus

besetzten Europa und Deutschland,

70 Jahre seit der Rettung der europäischen Juden von der

vollständigen Vernichtung,

70 Jahre seit dem Ende des größten Blutvergießens in der

Kriegsgeschichte.

Dieser Krieg löschte das Leben von 60 000 000

Menschen aus, darunter fast die Hälfte friedliche Zivilisten.

Jeder Zehnte Tode war ein Jude.

Den Größten Schlag dabei erlitten die Sowjetunion und die

Rote Armee. Das sowjetische Volk zahlte einen hohen Preis für

den Sieg. 27 Millionen Menschen starben, davon 12 Millionen

Soldaten und Offiziere.

Mehr als 3 Millionen sowjetische Bürger wurden dabei nach

Deutschland gebracht und gezwungen zu Arbeiten. Sie

arbeiteten in den schwersten Bedingungen in Schächten und

Hüttenindustrie, in Fabriken, in der Kriegsindustrie, am Bau von

unterirdischen Fabriken. Sie sollten zerbombte deutsche Orte

säubern und nicht explodierte Minen entschärfen.

Sie bekamen dafür wenig essen, sie lebten in kalten Baracken

die mit Stacheldraht umzäunt waren, litten unter

Infektionskrankheiten und Tuberkulose, hatten keine

medizinische Hilfe und bekamen dafür KEINERLEI Bezahlung.

Noch schlechter erging es den Kriegsgefangenen.

Von fast 5 Millionen sowjetischen Kriegsgefangenen sind in KZs

3,5 Millionen gestorben.

Vorgestern hat Bundespräsident Joachim Gauck den Tod von

mehreren Millionen sowjetischen Kriegsgefangenen als eines

der größten Verbrechen der Nazizeit beurteilt. Er sagte:

„Millionen von Soldaten der Roten Armee sind in deutscher

Kriegsgefangenschaft ums Leben gebracht worden – sie gingen an

Krankheiten elendig zugrunde, sie verhungerten, sie wurden

ermordet.“

ln der Kriegszeit arbeiteten in Nazideutschland mehr als 11

Millionen Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter.

in Bochum (ohne Wattenscheid) arbeiteten mehr als 30

Tausend ausländische Arbeiter, unter ihnen 5 Tausend

sowjetische Kriegsgefangene und 8 Tausend Ostarbeiter.

lm Bochumer Verein und Eisen und Hüttenwerk arbeiteten

vom Sommer 1944 an 2000 Juden, die aus Ungarn deportiert

wurden, als Sklaven.

ln den Kriegsjahren starben an die 1000 sowjetische

Kriegsgefangene, ungefähr 2000 Ostarbeiter, Zwangsarbeiter

aus Polen, Frankreich, Belgien, Jugoslawien, Holland und

anderen Ländern, die in Europa besetzt waren und 93 Juden aus

dem KZ Buchenwald.

Auf dem Grabstein des Massengrabs der sowjetischen

Kriegsgefangenen steht:

Den hier ruhenden

Kriegstoten-

Es sind Söhne von Eltern

Männer von Frauen,

Väter von Kindern

des Sowjetvolkes.

Gefangen und verschleppt,

kamen sie um,

im fremden Land.

ihre Gebeine liegen hier,

fern der Heimat, doch

Gottes Erde ist überall –

tritt an ihr Grab, wie

du treten würdest an

das Grab deines Sohnes,

deines Mannes,

deines Vaters.

Gedenkst du ihrer dann!

Erfüllst du den Sinn auch

der Opfer unseres Volkes.

Die Kriegstoten

aller Völker mahnen

zum Frieden.

Den hier ruhenden sowjetischen Bürgern, den Opfern des

Nationalsozialismus

Gestorbenen in der Erinnerung,

Lebendige in der Lehre,

die hier verstorbenen vermachen uns

eine Welt in Frieden.

Bundesinnenminister Thomas de Maiziere sagte, dass gerade im

vergangen Jahr fremdfeneindliche, antisemitische sowie

rassistisch motivierte Straf- und- Gewalttaten zugenommen

haben. Die antisemitischen Straftaten nehmen mit einen

Zuwachs von 25,2 Prozent deutlich zu.

Wir müssen aktiv dagegen vorgehen, gegen Neonazismus,

Antisemitismus, Rassismus, religiöse Verfolgung.

Der Holocaustüberlebende Elie Wiesel, Schriftsteller und

Nobelpreisträger hat gesagt:

„WENN WIR VERGESSEN, SIND WIR SCHULDIG, SIND WIR

KOMPLIZEN.”