Donnerstag 09.04.15, 14:17 Uhr

„Als die Amerikaner kamen“


Eine Filmpremiere feiert das Archivkino am Donnerstag, den 16. April. Um 18 Uhr zeigt es im Bochumer Stadtarchiv, Wittener Straße 47, unter dem Titel „Als die Amerikaner kamen“ US-Aufnahmen vom Kriegsende 1945 in Westfalen. In das Thema führt an dem Abend Professor Markus Köster vom LWL-Medienzentrum für Westfalen ein. Sein Vortrag stellt ausgewählte Teile des neu erschlossenen US-Filmmaterials vor: die Kämpfe im Ruhrgebiet ebenso wie die Befreiung von Zwangsarbeiterlagern und die Entdeckung von Kriegsverbrechen. In der Ankündigung heißt es weiter: »Binnen weniger Wochen eroberten im April 1945 alliierte Truppen ganz Westfalen. Begleitet wurden sie von Kamerateams. Dorf für Dorf nahmen sie zum Teil gegen erbitterten deutschen Widerstand, zum Teil auch kampflos ein. In Bochum marschierten sie am 9. / 10. April ein. Während britische Truppen vom Niederrhein aus das westliche Münsterland überrollten und in den Ostertagen gemeinsam mit amerikanischen Einheiten Münster einnahmen, preschte die 9. US-Armee südlich von Münster nach Osten vor. Am 1. April traf sie bei Lippstadt auf Verbände der 1. US-Armee, die von Remagen aus nach Nordosten marschiert waren. Durch diesen Zangenschluss wurden rund 320.000 deutsche Soldaten im „Ruhrkessel“ eingeschlossen. In nur drei Wochen erobern die US-Truppen unter dem Oberbefehl von General Eisenhower das industrielle Herz Deutschlands.
Rund acht Stunden des heute in den „National Archives“ in Washington lagernden, sämtlich in schwarz-weiß entstandenen US-Filmmaterials wurden 2005 und 2014 als Kopien in das Filmarchiv des LWL-Medienzentrums für Westfalen übernommen. Die bislang überwiegend unveröffentlichten Aufnahmen zeichnen kein vollständiges, aber ein sehr facettenreiches und anschauliches Bild vom Kriegsende in Westfalen: Sie zeigen Kampfhandlungen und Kriegszerstörungen ebenso wie die massenhafte Gefangennahme deutscher Soldaten, Begegnungen mit der Zivilbevölkerung, die Befreiung von Zwangsarbeiterlagern, die Entdeckung von Kriegsverbrechen, die Internierung von Funktionären des „Dritten Reiches“ sowie alliierte Siegesfeiern und die allmähliche Rückkehr zur Normalität.
Für die Dokumentation wurden unter Regie von Katarzyna Salski die aussagekräftigsten Szenen ausgewählt, mit Musik unterlegt und fachkundig kommentiert. Die so entstandene DVD erzählt die Geschichte des Kriegsendes in Westfalen buchstäblich aus der Perspektive der amerikanischen Truppen. Sie ist mit Begleitheft für 14,90 Euro am Premiereabend erhältlich.
Der Einritt ist frei. Interessierte sollten sich wegen der begrenzten Platzanzahl schon jetzt unter der Telefonnummer 02 34 / 910 – 95 10 oder per E-Mail an stadtarchiv@bochum.de anmelden.«