Montag 02.03.15, 18:22 Uhr

Der Goldschmied 2


Das DDR-Kabinett  lädt zu einer Veranstaltung am Freitag, den 13. März, um 19:00 Uhr in das Kolpinghaus, Maximilian-Kolbe-Str. 14 ein.  Gast ist Joachim Franke, dessen Vortrag den Titel trägt: „Der Goldschmied – Erinnerungen eines Trainers“. In der Einladung heißt es: „Der erfolgreichste Eisschnelllauftrainer der Welt Joachim Franke, in der DDR wurde er hoch dekoriert, die BRD verlieh ihm das Bundesverdienstkreuz. Bei uns berichtet er über eigene sportliche Erfolge im Eishockey, seine Trainertätigkeit in der DDR und wie er Claudia Pechstein zur erfolgreichsten deutschen Winterolympionikin machte.“
Das DDR Kabinett ist von Ralf Feldmann wegen seiner unkritischen Haltung zur DDR angegriffen worden. Der Stadt Bochum wirft Ralf Feldmann vor, einem Verein Schulräume zur Verfügung gestellt zu haben, der eine „weihevolle Rechtfertigung des Unrechtsstaats DDR“ betreibt. Die Verwaltung hat dazu festgestellt,  dass die Aktivitäten des Vereins durch die Meinungsfreiheit gedeckt seien und das DDR-Kabinett im Rahmen des Rechts auf Gleichbehandlung Anspruch darauf hat, Schulräume nutzen zu können.
Die WAZ hat aus dem Vorgang eine große Geschichte gemacht und berichtet, dass der Vorsitzende des Schulausschusses Ernst Steinbach der Ansicht sei: »Alle Fraktionen hielten das Anliegen von Ralf Feldmann aber „für grundsätzlich richtig“. Die Politik müsse nun die Rahmenbedingungen für die Nutzung von Schulraum ändern.«
Jetzt tagt das DDR-Kabinett erst einmal in einer katholischen Einrichtung und betont, dass der Referent Träger des Bundesverdienstkreuzes ist. Wahrscheinlich, so die VeranstalterInnen, werde der Besuch von Joachim Franke von einem TV-Team des MDR begleitet.
Die Anfrage von Ralf Feldmann und die Stellungnahme der Verwaltung sind als Unterlagen des Schulausschusses zum TOP 1 veröffentlicht.
Die Webseite des DDR-Kabinetts


2 Gedanken zu “Der Goldschmied

  • Christoph Nitsch

    Ralf Feldmann sollte für seine personality show nicht immer wieder eine Bühne geboten werden, weder hier noch in der WAZ!
    Das ist einfach nur lästig!

  • Jakob Spatz

    Dieses blöde Gerede vom Unrechtsstaat macht jede Kritik an der DDR kaputt. Und dies zu unlauteren Zwecken. Die Unterscheidung Unrechtsstaat (gleich DDR) und Rechtsstaat (gleich BRD) begründet zwei Sorten von repressiver Staatlichkeit, zwei Sorten von Staatsverbrechen: Wer als angeblicher oder tatsächliche ParteigängerIn der DDR in der BRD strafrechtlich verfolgt wurde, dem oder der geschah recht. Wer als ParteigängerIn der BRD in der DDR strafrechtlich verfolgt wurde, dem oder der geschah unrecht.
    Richtig bleibt aber, dass die konstitierte Macht die konstituierende Macht nicht aufgrund abweichender Meinung strafrechtlich zu verfolgen hat. Ausser, wenn es hart auf hart kommen sollte, vielleicht, Freiheit, Gleichheit und Solidarität als Grundlagen jeder Staatlichkeit seit 1789 werden massiv und gewalttätig in Frage gestellt. Etwa durch Nazis oder Integristen jeglicher religiöser Provenienz.

    Die DDR bleibt daran bemessen natürlich scheisse. Jeder DDR-Altpunk, jede Friedensbewegte oder Umweltbewegter von damals könnte davon erzählen. Wenn ihm oder ihr denn jemand zuhörte. Was aber niemand macht. Vielleicht, weil auch ein „Forschungsverbund SED-Staat“ es eigentlich völlig oké findet, politische Abweichler polizeilich zu verfolgen. Solange es die eigenen Leute sind, die darüber entscheiden, wer Abweichlerin ist. Wer dem Stat das Recht abspricht, Krieg zu führen ist natürlcih immer einE KandidatIn für sowas. Vielleicht reicht es auch, bunte haare zu haben oder gegen Nazis zu sein.
    Natürlich wäre ungerecht, von Herrn Feldmann einzufordern, dem Einhalt zu gebieten. Und natürlich ist seine Kritik am DDR-Kabinett sachlich richtig. Von „der Politik“ und im öfentlichen Gespräch bleibt zu fordern: Solange nicht alle in Zusammenhang mit dem KPD-Verbot verfolgten rehabilitiert und entschädigt sind, bleibt das Gerede vom Unrechtsstaat einfach eine blöde Ausrede. Verbrechen, die der Staat begeht bleiben Verbrechen.
    Für weitere Informationen:
    http://www.rote-hilfe.de

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