Montag 03.11.14, 12:00 Uhr
Die Linksfraktion zu den Planungen für die Lennershof-Siedlung:

„Sozial entwickeln, nicht kaputt bauen!“


Am Dienstag, den 4. November, sollen in Bochum die Weichen für ein umstrittenes Großbauprojekt gestellt werden: Sowohl in der Bezirksvertretung Süd als auch im Ausschuss für Planung und Grundstücke ist der Bebauungsplan Campus-Quartier Lennershof Thema. Die Fraktion Der Linken im Rat und ihre VertreterInnen in der Bezirksvertretung und in den Ausschüssen halten das Konzept für eine folgenschwere Fehlplanung. Sie werden gegen die Beschlussvorlage der Verwaltung stimmen und unterstützen die Forderungen der Interessengemeinschaft Lennershof-Siedlung. In einer Stellungnahme der Fraktion heißt es: »Nach wie vor sieht der Plan vor, dass etwa ein Drittel der bisherigen Wohnsiedlung sehr dicht bebaut werden soll – nicht nur für „hochwertige Wohnangebote“, sondern auch für Bürogewerbe und ein Hotel. Dafür sollen 81 der 91 Bäume und Gehölze gefällt werden, die sich in dem Gebiet befinden. Auf Grundlage eines fragwürdigen Verkehrsgutachtens sollen viel weniger Parkplätze entstehen als bei so einem Projekt eigentlich vorgeschrieben sind.
Die BewohnerInnen der Siedlung wehren sich gegen das Vorhaben, weil sie die Zerstörung ihres kinderfreundlichen und sozial durchmischten Quartiers befürchten. „In der Lennershof-Siedlung existiert das, was eine vernünftige Stadtplanung eigentlich anstrebt“, sagt Can Duman, Vertreter Der Linken in der Bezirksvertretung Süd. „Hier gibt es ebenso Platz für Menschen, die auf sozialen Wohnungsbau angewiesen sind wie für Leute, die sich ein Eigenheim leisten können. Hier wohnen kinderreiche Familien genauso wie Kleinfamilien, und seit kurzem gibt es auch Wohnungen für zwölf Flüchtlingsfamilien. Die Siedlung muss so weiter entwickelt werden, dass diese Errungenschaften gestärkt, und nicht zerstört werden. Der Bebauungsplan setzt völlig falsche Zeichen, wenn stattdessen Gewerbeflächen und hohe Gebäude entstehen, und in den Neubauten ausdrücklich keine Familien gewollt sind.“
Auch der Ruhr-Uni, der die Planungen ursprünglich zugute kommen sollten, erweise die Stadt mit den Planungen einen Bärendienst, sagt Horst Hohmeier, Mitglied Der Linken im Ausschuss für Planung und Grundstücke: „Die Uni hat sich notwendige Büroflächen längst in der Innenstadt und an anderen Standorten organisiert. Was fehlt, sind Uni-nahe Wohnungen für die MitarbeiterInnen und ihre Familien. Die können hier viel besser entstehen, wenn sich die Stadt endlich von dieser Fehlplanung verabschiedet. Dass die VBW meint, mit Gewerbeflächen mehr Profit machen zu können als mit einer sozial verträglichen Weiterentwicklung des Quartiers, darf für die städtischen Gremien kein Grund sein, diesen schlechten Bebauungsplan durchzuwinken.“«