Samstag 25.10.14, 23:32 Uhr
Drei Berichte:

NPD-Kundgebung und Gegenproteste


„Einige Anarchist_innen aus dem Ruhrgebiet“ haben auf der Internetplattform indymedia einen Bericht über die heutige NPD Kundgebung und die Gegenproteste in Bochum Wattenscheid verfasst: »Heute, am 25.10.2014, fand eine NPD Kundgebung auf dem August-Bebel-Platz in Bochum/Wattenscheid statt. Claus Cremer, der Landesvorsitzende der NPD NRW, hatte diese von 10-12 Uhr, unter dem Motto „Konsequent für deutsche Interessen! Keine weiteren Asylheime in NRW!“angemeldet. Mit 16 Personen waren die NPD- Funktionär_Innen und Sympathisant_Innen und dem üblichen Tamtam vor Ort. Unter anderem kotzten der Anmelder C. Cremer und der ehemalige Stadtrat der NPD Essen Marcel Haliti ihre Gesinnung ins Mikrofon. Desweiteren kotzten Stefan Anthofer, Melanie Händelkes und Ariane Meise. Marcel Haliti stand zuletzt, abgesehen von seiner Gesinnung, wegen des Verschickens von Kondomen an „Ausgewählte Deutsche und Ausländer“ in der Öffentlichkeit.
Die Gegenkundgebung wurde vom „Bündnis 90 die Grünen“ angemeldet. Mit ungefähr 30-40 Personen wurde versucht, die sich auf der anderen Seite befindenden Faschos zu übertönen. Das gelang aus verschiedenen Gründen NICHT. Zum einen waren die Proteste im Vergleich ziemlich Still und abgehackt. Zum anderen spielte in diese Situation auch noch die, von der Polizei wohl kalkulierte, Entfernung eine Rolle. Versuche näher heranzukommen wurden dann auch durch die teilweise Entsolidarisierung einzelner verhindert.
Alles in allem waren es Gegenproteste mit desolatem Ausgang. Da war selbst die Glocke im Kirchturm militanter, denn diese läutete lautstark und ununterbrochen bis die Faschist_Innen weiter fuhren. Der niedrige Mobilisierungsgrad ist für uns unverständlich, denn es war weit über die Stadtgrenzen bekannt, dass an diesem Tag eine Nazikundgebung stattfinden soll. Andererseits sind solche Teilnehmer_Innenzahlen auch üblich bei kleineren Protestaktionen. Hier offenbart sich ein generelles Problem: Kleine Proteste sind nicht so spannend wie große Demos. Noch dazu wenn es Samstag morgens ist und auch noch das Wetter nicht mitspielt. In diesem Fall ist das der hoch gelebten Solidarität letzter Schluss.
Damit zusammenhängend möchten wir an den Schwur von Buchenwald erinnern: „Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung. Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel…….“. Wir wünschen uns für die Zukunft mehr Teilnehmende, mehr Militanzende und mehr antifaschistisches Tamtam, denn es darf kein ruhiges Hinterland für Faschist_Innen und deren Sympatisant_Innen geben.
Mit solidarischen Grüßen Einige Anarchist_Innen aus dem Ruhrgebiet.«

Auf der Webseite von Braunraus steht:
»NPD heute auf dem August-Bebel-Platz
Die NPD konnte heute mit 12 Leuten eine Kundgebung auf dem August-Bebel-Platz in Bochum Wattenscheid durchführen.  Die vom Landesvorsitzenden angemeldete Hetzveranstaltung gegen Flüchtlinge scheint eine Propagandatour durchs Ruhrgebiet zu sein. Claus Cremer twittert von einer „Anti Asyl Tour Ruhr“. Höchstwahrscheinlich werden heute noch andere Ruhrgebietsstädte von der braunen Horde heimgesucht.
In Wattenscheid traten als Redner Marcel Haliti (Essen), Stefan Anthofer Essen), Melanie Händelkes Duisburg), Ariane Meise (Rhein-Sieg) und Claus Cremer (Bochum) auf.
Der Gegenprotest hielt sich in Grenzen. Aufgrund der kurzen Mobilisierungszeit sind nur wenige Gegendemonstranten in Wattenscheid erschienen. Die Polizei tat ihr Übriges, indem sie die Antifaschisten auf Distanz zu den Nazis hielt.«

Die Bochumer Grünen schreiben auf ihrer Webseite:
»Klare Kante gegen Rechts
Wie berichtet haben wir heute unsere Gegendemonstration gegen die Nazidemo und für eine offene Willkommenskultur am August-Bebel-Platz abgehalten. Den 15 Nazis standen fast 100 Gegendemonstrant*innen gegenüber.
Trotz der Kurzfristigkeit konnte Wattenscheid ganz klar Farbe gegen Rechts bekennen. Unser besonderer Dank gilt der evangelischen Friedenskirche, die mit ihrem Glockengeläut die Hassparolen der Nazis übertönte und die Nazis zum Abbruch ihren Demonstration zwang. Wir bedanken uns ebenfalls bei den Beamt*innen der Polizei für die vertrauensvolle und harmonische Zusammenarbeit! Ein wenig enttäuscht waren wir jedoch, dass unsere Freund*innen von der Linken und vom Bündnis gegen Rechts nicht dabei sein konnten. Dennoch konnte Wattenscheid demonstrieren: „Flüchtlinge sind bei uns willkommen!“
Für uns GRÜNE in Wattenscheid ist klar, dass wir uns auch weiterhin jedem rechten Gedankengut entgegenstellen!«