Donnerstag 02.10.14, 15:15 Uhr

Atypische Beschäftigung bleibt hoch


Der DGB Ruhr-Mark schreibt: »Die sozialversicherte Beschäftigung in Bochum hat den Stand des Vorkrisenniveaus mittlerweile überwunden. 2013 hatten 126.474 Menschen einen sozialversicherten Job. Dies waren 2804 Stellen mehr als in 2007. „Grundsätzlich ist das eine positive Entwicklung, so Jochen Marquardt, Geschäftsführer der DGB Region Ruhr-Mark, „aber leider ist es eine Verschiebung von Voll- auf Teilzeit. Gab es 2007 noch 100.493 Vollzeitjobs, so ist die Anzahl in 2013 um knapp 10.000 Stellen gesunken.“  Dagegen steigt die Anzahl der atypische Beschäftigung in Bochum; das zeigen aktuelle Auswertungen des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) in der Hans-Böckler-Stiftung. In Bochum waren demnach in 2013 knapp die Hälfte aller abhängigen Beschäftigungsverhältnisse Mini-Jobs, Teilzeitstellen oder Leiharbeit.
Einen deutlichen Anstieg der sozialversicherten Beschäftigung gab es bei der Teilzeit. Sie erhöhte sich seit 2007 um knapp 6 Prozent.  21,6 % aller sozialversichert Beschäftigten gehen zwischenzeitlich einer Teilzeitbeschäftigung nach. Von dem Beschäftigungsanstieg in Bochum konnten Frauen weit stärker profitieren als Männer. Seit 2007 ist die Frauenerwerbstätigkeit um 1,3 % angestiegen. Damit waren im vergangenen Jahr 4.773 Frauen mehr in Arbeit als 2007. Gleichzeitig ging die Beschäftigung der Männer in diesem Zeitraum um 1.969 zurück.
„Der Beschäftigungsaufbau wurde genutzt um mehr prekäre Arbeit zu schaffen. Weniger Vollzeitstellen, mehr Teilzeit und ein kräftiger Anstieg von 450 € Jobs. Wie hoch der Anteil befristeter Stellen ist, kann nur geschätzt werden. Die Krise hat deutliche Spuren hinterlassen.“ so Marquardt weiter.
Im Bereich der Leiharbeit ist zwar eine Verringerung von 846 Arbeitsverhältnissen zu verzeichnen. Inzwischen arbeiten aber 4.553 Menschen, das sind 2,8 % aller sozialversichert Beschäftigten in dieser Form, wobei ein Anstieg bei den Frauen und ein Rückgang bei den Männern zu verzeichnen ist.
Der Anteil der Minijobs hat im Vergleich zu 2007 leicht zugelegt: um 0,8 auf 22,2 Prozent der abhängigen Beschäftigungsverhältnisse. „Dazu dürften vor allem Neben-Minijobs beigetragen haben, deren Zahl seit 2007 um über 2.300 zugenommen hat“, erläutert Marquardt. Sozial schlecht abgesicherte Minijobs dienten häufig der Aufbesserung geringer Verdienste in der Hauptbeschäftigung. „Der weiterhin hohe Anteil atypischer Beschäftigung ist nicht unproblematisch. Häufig ist diese Arbeit geringer bezahlt und sozial schlechter abgesichert als im Normalarbeitsverhältnis, das gilt insbesondere für Leiharbeit und Minijobs“, sagt der DGB Geschäftsführer Marquardt.«

sozialversicherte Beschäftigung

2003

2007

2010

2013

Insgesamt

123.794

123.670

121.673

126.474

davon: Männer

72.835

70.332

67.172

68.363

            Frauen

54.959

53.338

54.501

58.111

            Vollzeit

105.646

100.493

95.783

91.301

           Teilzeit

22.129

23.155

25.861

35.162

           Leiharbeit

2.461

5.399

3.963

4.553

Mini-Jobs
Insgesamt

26.947

33.600

35.674

36.168

ausschließlich

22.145

25.450

25.869

25.681

nebenberuflich

4.802

8.150

9.778

10.487

Quelle: Datenbank Atypische Beschäftigung im Netz: http://www.boeckler.de/apps/atypischebeschaeftigung/index.php