Dienstag 09.09.14, 11:30 Uhr
Sevim Dagdelen zur Bundeswehr auf der Berufsbildungsmesse

Unerträglich und perfide


„Ich empfinde es als unerträglich und perfide, dass die Bundeswehr ausgerechnet bei einer Ausbildungsmesse für ihr – im schlimmsten Fall – blutiges Handwerk werben darf. Kriegsdienst ist kein Abenteuer- und Event-Erlebnis, sondern widerspricht einer zivilisierten Gesellschaft zutiefst“, erklärt Sevim Dagdelen, Bochumer Bundestagsabgeordnete der Partei Die Linke, anlässlich der diesjährigen Berufsbildungsmesse im Bochumer RuhrCongress vom 10. bis 11. September, wo die Bundeswehr erneut die Möglichkeit erhielt, dort „personalwerbliche Maßnahmen im Bereich Jugendmarketing“ zu betreiben, wie es im Bundeswehrjargon heißt. Dagdelen weiter:
„Anstelle jungen Frauen und Männern vorzugaukeln, dass es sich beim Beruf der Soldatin/des Soldaten um einen Job wie jeden anderen handele, sollte Aufklärung darüber betrieben werden, dass der Soldatenberuf nicht nur eine Ausbildung zum Töten darstellt, sondern unter Umständen auch für die jungen Menschen selbst tödlich enden kann. Wirtschaft und Politik sind dazu aufgefordert, endlich für genügend Ausbildungsplätze zu sorgen, damit junge Menschen, die bisher noch ohne Lehrstelle sind, nicht auf die Propaganda der Bundeswehr hereinfallen, der zufolge es sich beim Soldatenberuf um einen krisensicheren und überdurchschnittlich dotierten Job handele.
Explizit unterstütze ich die geplanten Proteste der Bochumer Friedensbewegung, die am Mittwoch und Donnerstag unter dem Motto ‚Kein Werben fürs Sterben‘ gegen den Stand der Bundeswehr auf der Messe stattfinden werden.“