Dienstag 12.08.14, 21:53 Uhr

Parkplätze zu Radwegen! 2


„Bochum will eine fahrradfreundliche Stadt werden“, unter dieser Überschrift berichtet die WAZ heute darüber, dass die Bochumer Stadtverwaltung die Mitgliedschaft in der „Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundliche Städte in NRW e.V.“ beantragt hat. Und die WAZ liefert auch noch ein „pro und contra“ zum Thema „Radverkehr fördern“. Dabei versteigt sich WAZ-Redakteur Bernd Kiesewetter zu der Formulierung: „Soll die Stadt ganze Häuserzeilen abreißen, nur um besseren Platz für das Radfahren zu schaffen?“ Wahrscheinlich hat er keine Ahnung davon, dass es in der Innenstadt vor einigen Jahrzehnten ganz brauchbare Radwege gab. Daraus wurden aber Parkplätze für Autos. Es muss also kein Haus abgerissen werden, sondern nur der Zustand vor dem Autowahn wieder hergestellt werden. Täglich ist an den Einfallstraßen Bochums zu lesen, wie viele Parkplätze in den Parkhäusern frei sind. Die Parkplätze auf den ehemaligen Radwegen werden nicht benötigt. 
Der Stadt liegen auch Pläne vor, wie aus der Fahrradhölle Nordring eine Fahrrad freundliche Zone werden kann. Das Bündnis Umweltfreundlicher Stadtverkehr hatte vor 15 Jahren, als der Nordring saniert wurde, ein Rad-Konzept vorgelegt, zu dem auch den Autofanatikern in der Verwaltung zunächst nichts mehr einfiel. Selbst in der SPD-Ratsfraktion sahen es mehre PolitikerInnen ein, dass hier ein Radwegkonzept überzeugend ist. Die Stadtverwaltung schaffte daraufhin eine aufwendige Präsentationstechnik an, mit der der Nordring als trostlose graue Gegend ohne Menschen mit Radwegen und als von grünen Bäumen umsäumte Allee mit flanierenden Menschen ohne Radwege dargestellt wurde. SPD und Grüne entschieden sich dann gegen die Radwege.


2 Gedanken zu “Parkplätze zu Radwegen!

  • Sabine Lehmann

    Ich finde Herr Kiesewetter hat Recht. Ich bin auch „pro“. – Pro was eigentlich? Na jedenfalls, wenn man sich ein Auto kauft, dann kauft man damit doch auch das Recht auf einen Parkplatz in der City, oder? Und wo sollen sie denn sonst auch alle parken, die Kinder? Die Greise? Die Studenten mit den Semestertickets? Die HarzIV Bezieher? Die 400€- Verkäuferinnen und Friseurinnen? Und das blöde Vogelgezwitscher: will doch keiner mehr hören!
    Wer aber „contra“ ist (die Rollen sind verteilt!) und, wenn schon nicht ganze Häuserzeilen, dann aber wenigstens den Beton in den Köpfen einreissen will, dem sei hiermit mitgeteilt, daß sich in Bochum gerade eine Initiative von alten und neuen Streitern für ein fahrradfreundliches Bochum gründet. Macht Euch bereit!

  • Andreas

    Eine neue Initiative für ein fahrradfreundliches Bochum hört sich prima an. Es gab ja in den 80er Jahren (zu BO-Fabrikzeiten) mal die „Fahrradguerilla Bochum“, die sich den Raum in der Stadt genommen hat und z.B. RadwegeparkerInnen mit den entspechenden Aufkleber verziert hat. Daraus ist ja damals auch die Gebrauchtfahrradschraubergeschichte an der Kohlenstrasse und dann das Fahrradladenkollektiv entstanden.

    Ich hab keinen Bock auf eine Fahrradinitiative, die die Radwegbreite mit dem Zentimetermaß nachmisst, sondern lasst uns den Raum zurückerobern. Mit Lastenrädern und Anhängern und viel Kreativität…

    Andreas

Kommentare sind geschlossen.