Mittwoch 29.01.14, 20:26 Uhr

Ehrenbürger Hindenburg? 3


Die VVN-BdA berichtet über ihre Unterschriften-Aktion zur Aberkennung der Ehrenbürgerschaft von Hindenburg in Bochum: »Angesichts des 100. Jahrestages des Beginns des 1. Weltkrieges empfindet es die VVN-Bund der Antifaschisten als unerträglich, dass einer der Hauptverantwortlichen für den Tod von Millionen Soldaten und Zivilisten, der noch das Kämpfen befahl, als die militärische Niederlage offensichtlich war, und der unerbittlich gegen Kriegsgegner vorging. Mitten im Hungerwinter 1917 verlieh die Stadt Bochum als eine der ersten Städte Paul von Hindenburg die Ehrenbürgerschaft. Während Adolf Hitler dieses „Recht“ in Bochum 1984 aberkannt wurde, besteht es für seinen Steigbügelhalter bis heute.
Der Text der VVN-Forderung lautet: „Ich unterstütze die Forderung, Paul von Hindenburg die Ehrenbürgerschaft von Bochum abzuerkennen. Hindenburg war einer der Initiatoren der ‘Dolchstoßlegende’, die die Reichswehr für ‘im Felde unbesiegt’ erklärte, Adolf Hitler am 30. Januar 1933 zum Reichskanzler ernannte und an der Beseitigung der Weimarer Republik aktiv mitwirkte.”
Das Interesse an den Aktionen der VVN – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA Bochum) zur Aberkennung der Bochumer Ehrenbürgerschaft von Paul von Hindenburg ist nach wie vor groß. So haben weitere Politiker mit ihrer Unterschrift ihre Unterstützung zugesagt. Zu ihnen gehören die Bundestagsabgeordneten Sevim Dagdelem (Die Linke), Axel Schäfer (SPD), Inge Höger (Die Linke) sowie die Landtagsabgeordneten Serdar Yüksel (SPD) und Simone Brand (Piraten). Die Ratsmitglieder Nuray Boyraz (Soziale Liste), Ralf Feldmann und Uwe Vorberg (Die Linke), Karsten Finke (Grüne) haben ebenso unterschrieben wie die Gewerkschafter, Jochen Marquard (DGB Ruhr-Mitte), Tim Ackermann, Jugendbildungsreferent (DGB), Frank Bsirske (ver.di), Bettine Gantenberg (ver.di – Bochum), Karin Schiele, Jochen Bauer, Sebastian Bitterwolf, Ulrich Kriegesmann, Marianne Noeske (GEW),  Karim  El-Kubegsi (NGG-Jugend), Annette Schnoor (IG-Metall Referentin) und Norbert Hermann (Ökonom, Heilpraktiker), Felix Lipski (Jüdische Gemeinde), Thomas Wessel (Pfarrer an der Christus-Kirche), Felix Oekentorp, Wolfgang Dominik (DFG/VK).
Auch Rainer Einenkel (Betriebsratsvorsitzender Opel Bochum) und weitere Betriebsräte unterstützen die Forderung.
Innerhalb kurzer Zeit sind über 400 Unterschriften u.a. von LehrerInnen, ÄrztInnen, PsychologInnen, ATTAC-Mitglieder eingegangen.
Weitere Infos auch unter www.vvn-bda-bochum.de und
www.ehrenbuergerschaft-hindenburg-aberkennen.ruhrecho.de«


3 Gedanken zu “Ehrenbürger Hindenburg?

  • wilmor

    Wer soll da noch durchblicken. Das jeweilige System macht doch die Täter oder die Opfer. Diejenigen die damals „Verbrecher“ am System waren sind heute Helden, und die durch das Volk „legitimiert“ waren, sind heute Verbrecher. Das Volk muss sich früh genug überlegen, bevor sie jemanden in den Himmel hebt. Es sollte niemand mehr „Ehrenbürger“ werden, dann brauchen sich andere Generationen nicht um eine Aberkennung bemühen. Welche Leute sind denn noch dafür, dass Täter aus dem dritten Reich „Ehren“ genießen.

  • Paule

    Ich begreife die Diskussion nicht wirklich. Adolf Hitler ist März 1933 mit 43,9% völlig legal als führende Kraft gewählt worden. Bei der Reichspräsidentenwahl von 1932 war Hindenburg Adolf Hitlers Gegenkandidat auf dieses Amt. Notverordnungen / Präsidialkabinette gemäß der Weimarer Verfassung seit 1930 gingen daraus hervor, dass inzwischen kaum noch Mehrheiten im Reichstag herzustellen waren (= Stillstand). Ich würde v. Hindenburg durchaus als historische Persönlichkeit mit Otto v. Bismarck stellen und verstehe die Empörung nicht, bzw. was an der Person v. Hindenburgs so verwerflich sein soll?!

  • Wolfgang vom Ubu

    von Hindenburg , Berlin, den 15.Mai 1934 : „Ich scheide von meinem deutschen Volk in der festen Hoffnung, daß das, was ich im Jahre 1919 ersehnte und was in langsamer Reife zu dem 30.Januar 1933 führte, zu voller Erfüllung und Vollendung der geschichtlichen Sendung unseres Volkes reifen wird.“
    Was da reifte, stinkt mir noch bis heute.
    Nein danke, ich möchte ihn nicht als Ehrenbürger haben. Wie wäre es mit Beate Klarsfeld stattdessen ?

Kommentare sind geschlossen.