Donnerstag 21.03.13, 19:29 Uhr

Ruhr Nachrichten: Verbot durch Bezirksregierung


Die Ruhr Nachrichten schreiben am 21. 3. 2013: Karfreitag ist ein stiller Feiertag. So besagt es das NRW-Gesetz über die Sonn- und Feiertage. Die Bochumer Initiative „Religionsfrei im Revier“ möchte das jedoch nicht einfach so hinnehmen: Sie möchte am Karfreitag den Monty Python-Klassiker „Das Leben des Brian“ aufführen. Obwohl die Bezirksregierung das jetzt verboten hat.Von Tim Stobbe
Die Initiative Religionsfrei im Revier möchte am Karfreitag öffentlich den Monty Python-Klassiker „Das Leben des Brian“ aufführen – oder nicht-öffentlich nur für sich, wenn der Kultusminister und die zuständigen Stellen den Film als ungeeignet für eine Aufführung an solch einem Tag einschätzen.
Absoluter Klassiker
„In der heutigen pluralistischen Gesellschaft sind solche Verbote einfach nicht mehr nachvollziehbar“, sagt Jörg Schnückel von „Religionsfrei im Revier“. Daher habe man sich entschieden, bei den zuständigen Zensurbehörden anzufragen, ob der Film gezeigt werden dürfe.
Die Filmauswahl geschah im Konsens der Initiative, wie Jörg Schnückel erzählt: „Der Film ist einfach ein absoluter Klassiker. Damals haben sich Kirchen sehr darüber aufgeregt, doch inzwischen dürfte er auf breiter Ebene angenommen worden sein.“ Ihn am Karfreitag aufzuführen, sei dennoch eine bewusste Provokation. „Eigentlich hat der Film seine Skandalzeit hinter sich. Daher wird es interessant zu sehen, wie heutzutage darauf reagiert wird und was noch hinter diesen Verboten steckt“, so Schnückel.
Gelassenes Ruhrgebiet?
Am Mittwoch rechnete er noch mit der dem Ruhrgebiet eigenen Gelassenheit angesichts des Themas. In Köln sei mit Aktionen wie Filmvorführungen und „Enttaufungen“ des Internationalen Bundes der Konfessionslosen und Atheisten (IBKA) in der Vergangenheit sehr entspannt umgegangen worden.
Am Donnerstag kam dann aber die Absage: Die Anfrage bei der Landes- und Bezirksregierung sowie bei der Stadt Bochum wurde jetzt abgelehnt. Die Bezirksregierung Arnsberg hat der Initiative Religionsfrei im Revier mitgeteilt: „Soweit ein nicht geeigneter Film außerhalb von Wohnungen vorgeführt wird, ist dies nach § 6 Abs.3 Nr. 2 FTG NW auch bei privaten unterhaltenden Veranstaltungen an Karfreitag nicht erlaubt.“
„Zu depressivem Verhalten genötigt“
Die Initiative Religionsfrei im Revier wird den Film aber trotz dieses Verbotes vorführen, „um dagegen zu protestieren, dass es nach wie vor eine Vielzahl von überkommenen klerikalen Vorschriften in deutschen Gesetzen und Verordnungen gibt“, heißt es in einer Pressemitteilung der Initiative. Selbstverständlich respektiere man, dass der Karfreitag für Christen ein Tag der Trauer und des Gedenkens sei.
„Nicht akzeptabel ist allerdings, dass auch alle anderen Menschen an einem solchen Tag zu depressivem Verhalten genötigt werden und jede Form von öffentlicher Unterhaltung untersagt wird“, so die Verfasser der Pressemitteilung. Der Film „Das Leben des Brian“ wird am Abend des Karfreitag im Sozialen Zentrum an der Josephstraße gezeigt.
http://www.ruhrnachrichten.de/lokales/bochum/Verbot-durch-Bezirksregierung-Initiative-moechte-Leben-des-Brian-am-Karfreitag-zeigen;art932,1946373